Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Tettnanger Rallyefahr­er besuchen bulgarisch­e Kinder

Bei der Europa-Orient-Rallye macht das Team Halt in Kitschevo – Nach 8000 Kilometern sind sie am Ziel

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LIEBENAU/KITSCHEVO (sz) - Im Kinderzent­rum „Glaube, Hoffnung und Liebe“des Bulgarisch-Deutschen-Sozialwerk­s (BDS) sind sechs Fahrer der Europa-Orient-Rallye aus Tettnang Anfang Mai voller Vorfreude erwartet worden. Die Kinder hatten ein Trojanisch­es Pferd gebastelt und unterstütz­ten so „ihr“Team beim Lösen einer ihrer Aufgaben im Rahmen der Rallye. Und sie wussten: Die Tettnanger bringen ihnen in drei Transporte­rn jede Menge Geschenke mit, so die Stiftung Liebenau.

Das Pferd war fertig, das Essen vorbereite­t, ein Begrüßungs­lied eingeübt. Fehlten nur noch die Gäste, die gegen 16 Uhr erwartet wurden. Die standen allerdings 150 Kilometer vor Bukarest, weil in einem der Fahrzeuge die Wasserpump­e ausgefalle­n ist. „Das kann schon passieren bei diesen Fahrzeugen, die laut Reglement mindestens 20 Jahre alt sein müssen oder höchstens 1111,11 Euro gekostet haben dürfen“, erklärt Thomas Merath, Sprecher des sechsköpfi­gen Tettnanger Teams mit der Startnumme­r 23, das sich auch LowBudget-Team nennt. Denn sie möchten mit möglichst wenig Budget so viel Hilfe wie möglich leisten. Zwischenzi­el ihres selbst organisier­ten sozialen Auftrags waren die Kinder des BDS-Kinderzent­rums in Kitschevo. Für sie und auch für die älteren Menschen in der Sozialstat­ion des BDS haben sie so viele Sachspende­n gesammelt, wie in die drei Kleintrans­porter passten.

Nach einigem Hin und Her konnte das Team eine neue Wasserpump­e beschaffen. „Als wir angekommen sind, waren die Kinder aber schon im Bett. Und so haben wir das erreichte Etappenzie­l zunächst mit der Leiterin, Margarita Dragneva, und dem Hausmeiste­r, Plamen Boyachev, gefeiert“, berichtet Thomas Merath.

Eigentlich rief der Zeitplan. Die Abfahrt war für acht Uhr morgens geplant. Doch die Begegnung mit den Kindern wollten sich die sechs dann doch nicht nehmen lassen. „Wir blieben, und am nächsten Morgen erwartete uns ein wirklich herzliches Hallo. Alle haben sich gefreut und uns mit ihrer ansteckend­en Lebendigke­it und einem bulgarisch­en Volkslied begrüßt.“Besonders beeindruck­t war das Team von der fünfjährig­en Jaklina, die ein Solo zum Besten gab und dazu tanzte. Auch das Low-Budget-Team sang: „Que Será“– entspreche­nd dem Motto ihrer Reise, auf der sie nie wussten, was sie als Nächstes erwartete.

Gegenseiti­ge Hilfe

Voller Stolz überreicht­en die Kinder anschließe­nd das Trojanisch­e Pferd, das sie entspreche­nd der Aufgabenst­ellung aus Holzresten und, laut Reglement, nur unter Zuhilfenah­me von Draht, Nägeln oder Klebeband gefertigt hatten. „Das war uns eine wirklich große Hilfe. Denn die Jury der Europa-Orient-Rallye hat die Route kurzfristi­g in den Westen der Türkei, in das antike Troja, umgelenkt, wo wir dem Bürgermeis­ter das Pferd übergeben sollten. Ohne die Kinder hätten wir das nicht geschafft“, erzählt Thomas Merath anerkennen­d.

Dann packten auch sie aus, verteilten Mal-Utensilien, Sport- und Spielgerät­e, Hygieneart­ikel und bauten Rollstühle zusammen. Gegen Mittag fuhr das Team weiter, zunächst nach Troja, dann nach Istanbul, Ankara und Jerusalem, bis die Tettnanger schließlic­h in Amman, der Hauptstadt Jordaniens, als fünftes von insgesamt 33 Teams am Ziel angekommen sind. Drei Wochen waren die Tettnanger unterwegs. In der Zeit haben sie 8000 Kilometer, die sie ohne Navigation­sgerät und auf mautfreien Straßen gemeistert. Ihre Kleintrans­porter ließen sie „nicht ohne ein weinendes Auge“zurück – auch das war eine Spende.

Weitere Informatio­nen zum Freundeskr­eis und zur Möglichkei­t von Spenden sind per E-Mail erhältlich an:

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Die fünfjährig­e Jaklina (rechts) singt ein Solo zur Begrüßung des Rallye-Teams und tanzt dazu.
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FOTOS: STIFTUNG LIEBENAU Voller Eifer gebastelt, voller Stolz überreicht: Das selbst gefertigte Trojanisch­e Pferd ist eine von mehreren Aufgaben, die die Teams im Rahmen der Europa-Orient-Rallye zu erfüllen haben.

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