Schwäbische Zeitung (Tettnang)
75 000 tote Fische in Zuchtanlage
Polizei und Landratsamt forschen nach der Ursache des Fischsterbens in Rickenbach
SALEM - Etwa 75 000 Trüschen einer Fischzuchtanlage in der Dorfbachstraße in Salem-Rickenbach sind am vergangenen Wochenende verendet. Die Ursache dafür ist bislang noch unbekannt, teilt die Polizei mit.
Bei den Ermittlungen der Polizei und Verantwortlichen des Landratsamts wurden auch im vorbeifließenden Ortsbach, aus dem die Fischbrutanlage mit Frischwasser versorgt wird, auf einer Länge von rund 100 Metern rund 50 verendete Bachforellen und -schmerlen gefunden. Sie befanden sich oberhalb der Fischzuchtanlage auf dem Grund des Bachs. Wie die Polizei mitteilt, ist der komplette Fischbestand der Zuchtanlage eingegangen. Durch den Verlust entstand für den Betreiber der Zuchtanlage ein Schaden von über 50 000 Euro.
„Es ist noch völlig offen, wodurch das Fischsterben verursacht wurde“, sagt Markus Sauter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. „Jetzt wird ermittelt, ob es möglicherweise eine natürliche Ursache gibt oder oder ob die Fische durch einen Eintrag ins Wasser – ob fahrlässig oder mutwillig – verendet sind“, sagt er. Anhaltspunkte für eine Straftat gebe es nach jetzigem Stand der Ermittlungen nicht. Grundsätzlich kommen bei Szenarien dieser Art verschiedene Auslöser infrage. Eine davon könnte etwa Sauerstoffmangel sein, der beispielsweise in heißen und trockenen Perioden auftreten kann, wenn das Wasser sehr niedrig ist. Doch auch Jauche oder Spritzmittel können, wenn sie ins Wasser geraten, zum Tod von Fischen führen. „Es gibt noch mehr Stoffe, die solch ein Fischsterben auslösen können, wenn sie in einen Bach gelangen“, sagt Sauter. Im Fall der Fischzuchtanlage in SalemRickenbach sei es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht möglich, eine Ursache näher einzukreisen.
Weil auf dem Bachgrund oberhalb der Fischzuchtanlage ebenfalls tote Fische gefunden wurden, ist es denkbar, dass dort etwas ins Wasser gelangt ist, was auch für die 75 000 Trüschen den Tod bedeutete. „Es könnte sein, dass ein kurzer Schwall von Gift oder Schadstoffen das Fischsterben verursacht hat, was hinterher aber schwer nachweisbar sein könnte“, sagt Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts. „Deshalb wird auch untersucht, was sich oben am Bachlauf zugetragen haben könnte.“Es werde in alle Richtungen ermittelt. Um die Ursache des Fischsterbens zu klären, wurden Wasserproben genommen, die das Amt für Wasser- und Bodenschutz des Landratsamts in Friedrichshafen nun untersuchen lässt. Darüber hinaus befinden sich einige der verendeten Fische zur Untersuchung beim Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf. „Es wird voraussichtlich noch eine Weile dauern, bis die Ergebnisse vorliegen“, sagt Schwarz.
Als Besatzfische hätten die jungen Trüschen, die zwischen drei und fünf Zentimeter groß waren, später eigentlich in andere Fließgewässer und Aquakulturen für die Speisefischproduktion eingesetzt werden sollen.