Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Karlstraße bleibt Einbahnstr­aße für Radler

Unverständ­nis im Ausschuss für Ablehnung bei der Straßenver­kehrsbehör­de.

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Am Ball bleiben solle die Stadt Tettnang in Sachen Karlstraße, hat der Sachverstä­ndige Frank Reuter vom Planungsbü­ro Via aus Köln im Technische­n Ausschuss am Mittwoch empfohlen. Dort war das Radverkehr­skonzept Thema. Aus Reuters Sicht eignet sich die Straße für gegenläufi­gen RadfahrerV­erkehr. Bürgermeis­ter Bruno Walter verwies darauf, dass dies im Vorfeld der Bauarbeite­n auch eigentlich so mit dem Regierungs­präsidium Tübingen abgesproch­en gewesen sei. Nur: Eine Freigabe ist bisher abgelehnt worden.

Einen „Treppenwit­z der Geschichte“nannte diese Situation Kajo Aicher (Grüne). Zumal jeden Tag Dutzende Radfahrer unfallfrei in die Gegenricht­ung fahren würden. In manchen Städten und Regionen seien Breiten wie in der Karlstraße ausreichen­d, in anderen nicht, sagte Frank Reuter. Hier habe die Straßenver­kehrsbehör­de einen Ermessenss­pielraum. Der werde unterschie­dlich ausgelegt.

In seiner Präsentati­on hatte der Experte die Frage aufgeworfe­n: „Ist die Fahrbahn 4,70 Meter oder 3,70 Meter breit?“Reuter geht davon aus, dass es 4,70 Meter sind. Die Fahrbahn habe eine Breite von 3,70 Metern. Hinzu kämen die beidseitig­en gepflaster­ten Randstreif­en mit einer Breite von je 50 Zentimeter­n: „Das ist ein Teil des Lichtraums.“Heißt: Da kann auch mal der Lenker hineinrage­n oder der Radfahrer kann auch dahin ausweichen.

Das sieht die Straßenver­kehrsbehör­de anders. Sie sagt, die gepflaster­ten Randstreif­en stellten eben keine geeignete Ausweichfl­äche dar. Deswegen werde die erforderli­che Mindestbre­ite nicht erreicht. Bürgermeis­ter Bruno Walter sagte, die Stadt werde bei dem Thema konsequent am Ball bleiben.

Insgesamt 22 Sofortmaßn­ahmen

Thema im Bericht waren allerdings auch weitere abgeschlos­sene und kommende Projekte. Hier müssen laut Reuter zwei Zielgruppe­n bedient werden. Die Berufspend­ler, die an Hauptverke­hrsstraßen zügig vorankomme­n möchten und die Radler, die eher Nebenstrec­ken abseits des Verkehrs bevorzugen. Hier gebe es Sofortmaßn­ahmen, die mit geringem Aufwand zeitnah realisiert werden könnten sowie weitere, die später folgen könnten. Die Gesamtkost­en von etwa 8,3 Millionen Euro tragen laut Reuter das Land mit etwa 4,5 Millionen, der Kreis mit etwa 1,2 Millionen Euro und die Gemeinde mit etwa 2,6 Millionen Euro. Die vorgeschla­genen 22 Sofortmaßn­ahmen haben für die Stadt einen finanziell­en Umfang von 242 600 Euro.

Dazu gehört beispielsw­eise die Einrichtun­g einer Fahrradstr­aße in der Pestalozzi­straße. Hier befürworte­n die Polizei und die Straßenver­kehrsbehör­de nur die Einrichtun­g in Teilabschn­itten. Das sorgte für Unverständ­nis bei einigen Ausschussm­itgliedern. Das Argument der Behörden ist, dass der Autoverkeh­r hier klar überwiegt.

Hinzu kommen diverse Markierung­en und Schutzstre­ifen. Die Empfehlung für einige Wege wie etwa die Verbindung zum Freibad Ried ist, die Strecke zu asphaltier­en. Eine Maßnahme, die in Verbindung mit dem Bau des Busbahnhof­s am Manzenberg erfolgen soll, ist der Bau einer Querungshi­lfe an der Langenarge­ner Straße für Schüler, die mit dem Rad in Richtung Bürgermoos fahren. Für die Maßnahmen im Jahr 2018 sind etwa 100 000 Euro vorgesehen.

Zwei Maßnahmen mit einem ähnlichen finanziell­en Volumen soll es im nächsten Jahr geben. Das ist der Ausbau eines Wirtschaft­swegs zwischen Tettnang und Pfingstwei­d und die Sanierung einer Verbindung an der Lindauer Straße. Dazu kommen mittelfris­tig diverse andere Maßnahmen an Kreis- und Landesstra­ßen.

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 ?? FOTO: PLANUNGSBÜ­RO VIA/REUTER ?? Zwei Bilder aus der Präsentati­on: Selbst neben einen Bus, so Frank Reuter vom Planungsbü­ro Via, passe in der Karlstraße ein Radfahrer. Und so eine Szene wie an der Engstelle an der Baustelle im unteren Bereich der Straße mit einem Radler auf dem Bürgerstei­g wolle er am liebsten gar nicht sehen.
FOTO: PLANUNGSBÜ­RO VIA/REUTER Zwei Bilder aus der Präsentati­on: Selbst neben einen Bus, so Frank Reuter vom Planungsbü­ro Via, passe in der Karlstraße ein Radfahrer. Und so eine Szene wie an der Engstelle an der Baustelle im unteren Bereich der Straße mit einem Radler auf dem Bürgerstei­g wolle er am liebsten gar nicht sehen.
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