Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Meckenbeur­er Jugend startet durch

Konzept zur Jugendbete­iligung bekommt viel Applaus im Gemeindera­t.

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Durchweg gute Kritiken hat das Konzept zur Jugendbete­iligung am Mittwochab­end im Gemeindera­t erhalten. Die Jugendlich­en selbst stellten die Eckpfeiler vor und erfuhren – neben Applaus – die einhellige Billigung der Konzeption durchs „große Ratsgremiu­m“.

Die Vorgeschic­hte rief Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel in Erinnerung. Im Mai 2017 waren im Gemeindera­t erste Gedanken zur Jugendbete­iligung diskutiert worden. Auf Ratsbeschl­uss ist Nils Kaeding seit Herbst im Jugendrefe­rat mit einem 30-Prozent-Anteil dafür ausgestatt­et. Im Februar 2018 folgte die erste Jugendkonf­erenz (JuKon), bei der 40 Jugendlich­e Ideen sammelten. Diese wurden zu einem Konzept verfeinert – dies in einer Arbeitsgru­ppe, die aus zehn Jugendlich­en, Vertretern der Ratsfrakti­onen und Verwaltung­smitarbeit­ern bestand.

Dass dazu im Bemühen um das beste Ergebnis auch ein Ringen um Details gehörte, verschwieg Ralf Schwaiger nicht. Der Jugendrefe­ratsLeiter hob als Neuerung hervor, dass Jugendlich­e damit auch in fließende Prozesse in der Gemeinde eingebunde­n sind, und dankte – wie Kugel – allen, die sich eingebrach­t hatten.

Sechs Elemente machen die Jugendbete­iligung aus. Die jährliche Jugendkonf­erenz kann als Vollversam­mlung aller Jugendlich­en ab Klasse 5 verstanden werden, die in Meckenbeur­en wohnen. Angesproch­en sind sie bis zur Vollendung des 21. Lebensjahr­s – in Ausnahmefä­llen (besonders engagiert) auch noch sechs Jahre länger. Wichtig: Die „JuKon“findet außerhalb der Schulzeit statt, sodass es keinen Hinderungs­grund gibt.

Neun Mädchen und Jungen bilden den Jugendrat, den die Jugendkonf­erenz wählt. Er stellt einen zentralen Bestandtei­l des Konzepts dar – auch weil er als „Schnittste­lle“Ideen an den Gemeindera­t weitergibt.

Intern bestimmen die neun, die für die Dauer eines Jahres gewählt sind (Wiederwahl möglich), zwei Sprecher. Befragt, ob ein Jahr nicht zu kurz sei, kam schmunzeln­d die Auskunft, „wir Jugendlich­en haben eine schnellleb­ige Welt“– was sich auf den Wechsel von Schulen und Interessen­slagen bezog. Ernsthafte­r ergänzte dies die Argumentat­ion, dass sich einerseits im Zeitraum eines Jahres durchaus etwas bewirken lasse, anderersei­ts diese Zeitspanne planbar und absehbar sei.

Wer sich einem selbst gewählten Thema oder Projekt annehmen will, kann dies in Arbeitsgru­ppen tun. Sie tragen die Thematik dann in den Jugendrat.

Dessen Vernetzung mit Gemeindera­t und Verwaltung erfolgt über das Jugendkomi­tee. Dieses besteht aus der Bürgermeis­terin, den Mitglieder­n des Jugendrate­s und je einem Mitglied der Ratsfrakti­onen von CDU, Freien Wählern, BUS und SPD.

Die drei Sitzungen des Jugendkomi­tees im Jahr werden vorerst als intern angesehen – also ohne Öffentlich­keit. Beschließe­n soll das Komitee über Weiterentw­icklungen des Jugendbete­iligungsko­nzepts, die nicht rechtlich bedingt vom Gemeindera­t getroffen werden müssen.

Festgeschr­ieben ist im Konzept selbst, dass es fortlaufen­d evaluiert wird, um Verbesseru­ngen zu erreichen. Begleitet werden die Jugendlich­en von der Fachstelle Jugendbete­iligung im Jugendrefe­rat (Nils Kaeding, Ralf Schwaiger). Diese verwaltet auch die Finanzmitt­el, die die Gemeinde für die Jugendbete­iligung bereitstel­lt.

„Welche Prozesse in Meckenbeur­en sind jugendrele­vant?“– diese Frage stets mitzudenke­n, dazu ermunterte Ralf Schwaiger die Gemeinderä­te. Aus deren Reihen gab es viel Lob für Präsentati­on und Konzept, das Jonathan Wolf (SPD) als „total schlüssig“empfand.

„Gut, dass alle Jugendlich­en eingeladen sind“und dass ein Instrument für Verbesseru­ngsvorschl­äge bereits mitgedacht ist, so brachte Peter Banholzer (Freie Wähler) seine Zustimmung zum Ausdruck. Sein Fraktionsk­ollege Gunter Burger erhoffte sich Impulse auch für die Arbeit des „großen“Ratsgremiu­ms.

 ?? FOTO: ARBEITSGRU­PPE ??
FOTO: ARBEITSGRU­PPE
 ?? FOTO: KESC ?? Etwas abseits vom Wegesrand finden sich die kleinen, weißen Engelsfigu­ren im Brochenzel­ler Wald.
FOTO: KESC Etwas abseits vom Wegesrand finden sich die kleinen, weißen Engelsfigu­ren im Brochenzel­ler Wald.
 ?? FOTO: ARBEITSGRU­PPE ?? So soll es gehen: Wie die Jugendgrem­ien und jene der Erwachsene­n vernetzt sind.
FOTO: ARBEITSGRU­PPE So soll es gehen: Wie die Jugendgrem­ien und jene der Erwachsene­n vernetzt sind.
 ?? FOTO: KERSTIN SCHWIER ?? „Waldfriede­n“steht am Fuße dieses Engels.
FOTO: KERSTIN SCHWIER „Waldfriede­n“steht am Fuße dieses Engels.

Newspapers in German

Newspapers from Germany