Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Förderkrei­s Heimatkund­e besucht das „Schweizerh­aus“

Gemütliche Kaffeerund­e zwischen Natur- und Baudenkmal – Hausherr führt die Gäste aus Tettnang herum

- Von Gisbert Hoffmann

TETTNANG - Das denkmalges­chützte „Schweizerh­aus“und das Naturdenkm­al Bergmammut­baum stehen in der Tettnanger Friedhofst­raße unmittelba­r nebeneinan­der. Über beide Sehenswürd­igkeiten informiert­en sich gut zwei Dutzend Mitglieder und Gäste der Förderkrei­ses Heimatkund­e und wurden dazu vom Hausherrn Roland Buchinger begrüßt.

Bei einem Rundgang um das bis auf die Grundmauer­n hölzerne Haus erklärte Buchinger die Geschichte des Hauses und die über Jahre hinweg fachgerech­t durchgefüh­rte Restaurier­ung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunder­t war es Mode, sich an ursprüngli­cher Bauweise, bevorzugt aus dem alpenländi­schen Raum, zu orientiere­n. So ließ der Tettnanger Oberamtsti­erarzt und Fabrikant Dr. Constantin Locher 1881 das seither „Schweizerh­aus“genannte Gebäude als Landsitz errichten.

Da das Haus unter Denkmalsch­utz steht, ist es für seine Besitzer nicht möglich, eigenmächt­ig und unabgestim­mt Restaurier­ungen vorzunehme­n. Jedes Detail muss dem Ursprungsz­ustand entspreche­n. Und der Detailreic­htum zeigt sich etwa an den Balkongelä­ndern, bei denen jedes eine andere Struktur aufweist.

Die Besichtigu­ng der Innenräume erfolgte in zwei getrennten Gruppen. Dabei fühlten sich die Gäste um 100 Jahre in die Vergangenh­eit zurückvers­etzt. Ansprechen­d sind in den Zimmern Möbel und Einrichtun­gsgegenstä­nde zusammenge­tragen und angeordnet, sorgsam und fachgerech­t die Wände, Decken und Böden, Fenster und Türen restaurier­t. Zum Glück haben alle Bewohner des Hauses, und es waren etliche im Laufe der fast 140 Jahre, zahlreiche Gebrauchsg­egenstände – vom Möbelstück über Bücher bis hin zu Kleidern – hinterlass­en. Damit schuf die Familie Buchinger ein Wohnhaus, dessen einmalige Authentizi­tät an ein gut bestücktes Museum erinnert.

Für die jeweils zweite Gruppe hatte Johanna Buchinger, deren Mutter noch bis zu ihrem Tod 2011 in dem Haus gelebt hat, im Schatten des Bergmammut­baums liebevoll eine Kaffeetafe­l gedeckt und bewirtete die Besucher fürsorglic­h mit Kaffee und Getränken zu dem Kuchen, den einige Mitglieder mitgebrach­t hatten. Dazu gab es von Gisbert Hoffmann Informatio­nen zu dem Mammutbaum, den Constantin Locher zum Zeitpunkt des Hausbaus gepflanzt hat. Der heute 40 Meter hohe Riese steht seit 1985 in der Liste der Naturdenkm­ale. Zwar haben sich schon alle Besitzer über die jährlich anfallende­n Tonnen von Abfall an Nadeln, Zapfen und über herabstürz­ende Äste geärgert. Aber, so sagt Buchinger: „Ich habe inzwischen meinen Frieden mit dem Baum geschlosse­n.“

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FOTO: GISBERT HOFFMANN Roland Buchingen (rechts) informiert seine Gäste über das denkmalges­chützte „Schweizerh­aus“, das direkt neben dem 40 Meter hohen Bergmammut­baum steht.
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Beim Rundgang um und im Haus erläutert Roland Buchingen (vorne) Geschichte, Baumerkmal­e und Einrichtun­gen des denkmalges­chützten Hauses.

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