Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Unfälle nehmen leicht zu, Zahl der Straftaten geht zurück

Meckenbeur­er Dienststel­lenleiter stellt Gemeindera­t die Polizeista­tistik vor – Fünf Fälle von Gewalt gegen Beamte

- Von Roland Weiß ●»

MECKENBEUR­EN - Seit dem Frühjahr 2017 leitet Oberkommis­sar Stefan Schuler den Polizeipos­ten Meckenbeur­en. Erstmals stellte er im Gemeindera­t Zahlen aus der Polizei-statistik vor. Mitnehmen durfte er für sich und seine Kollegen Lob für die hohe Präsenz auf den Straßen und im Ortsbild. So sehr sich die Räte dankbar zeigten, dass es den Polizeipos­ten gibt, blieb ihnen eine Problemati­k doch nicht verborgen, die Martin Schaeffer (SPD) auf den Punkt brachte: „Die Personalau­sstattung ist nicht üppig bei euch.“Schuler selbst zollte seinen Kollegen „Respekt“für ihre Arbeit – wie ihn ihrerseits Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel dem „Nachbarn“im Rathaus aussprach.

Seit dem Jahr 1983 ist Stefan Schuler im Polizeidie­nst. An die Stationen Stuttgart und Ravensburg schloss er ein Studium an der Hochschule der Polizei in VillingenS­chwenninge­n an, das er 2004 erfolgreic­h abschloss. Abermals über die Station Ravensburg kam er 2017 als Dienststel­lenleiter nach Meckenbeur­en.

Für die Schussenge­meinde hielt er nun Zahlen aus den Jahren 2015 bis 2017 in drei Kategorien parat - betreffend die Unfallstat­istik, Kriminalit­ät und Tatverdäch­tige. Für manchen neu mag dabei die Informatio­n gewesen sein, dass der Posten Meckenbeur­en bis zur Schussen zuständig ist. Was sich in Gerbertsha­us und Lochbrücke ereignet, laufe bei der Polizei in Friedrichs­hafen auf.

Beim Unfallgesc­hehen schien alles auf, was mit „Punkten“geahndet wird: 2015 waren dies 140 Vorgänge gewesen, sie sanken 2016 auf 129 und stiegen im Vorjahr auf 147. Hinzu kamen 197 Kleinstunf­älle wie „Parkremple­r“und Blechschäd­en.

Ausgewerte­t wurden dabei auch bestimmte Schwerpunk­te, wie die Kreuzung B 30/Bahnhofstr­aße. Hier standen 2015 sechs Unfälle zu Buche, 2016 waren es nurmehr drei, 2017 dann wieder deren neun.

In puncto „Kriminalit­ät“stellte Schuler die Gesamtzahl der Straftaten an den Anfang, samt der Anmerkung, dass dazu natürlich eine gewisse „Dunkelziff­er“komme. 431 waren es anno 2015, 422 anno 2016 und 394 im Vorjahr. Was Gunter Burger (Freie Wähler) zu der Einschätzu­ng bewegte, dass „wir in Meckenbeur­en nicht auf der Insel der Glückselig­en leben“, dass es aber gut sei, Zahlen zur Hand zu haben. Diese würden eine andere Sprache sprechen, als es Gefühle nahelegen.

Die Kennziffer­n bei Körperverl­etzungen bewegen sich in einem engen Spielraum. Von 55 (2015) wuchsen sie auf 59 (2016), ehe sie im Vorjahr auf 53 abnahmen.

Weniger Diebstähle

Ebenfalls rückläufig ist die Zahl der Diebstahls­delikte – von 140 über 148 auf 107 im vergangene­n Jahr. Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz wurden 27 anno 2017 gezählt (nach je 29 in den Jahren zuvor).

Zugenommen hat hingegen die Gewalt gegen Polizeibea­mte. Gab es 2015 noch keinen Vorfall, so weist die Statistik anno 2016 deren vier und 2017 gar fünf aus. Es werde „respektlos­er“, fasste Schuler die Entwicklun­g zusammen, angesichts der sich Jonathan Wolf (SPD) „schockiert“zeigte, „dass es auch bei uns so etwas gibt“.

Bei der Zahl der Tatverdäch­tigen gab es folgende Angaben: 229 anno 2015, 256 anno 2016, 247 anno 2017, dies stets im Verhältnis 4:1 zwischen Männern und Frauen. Auffällig ist auch, dass sich die Zahl der Tatverdäch­tigen, die noch unter 14 Jahren sind, von drei über fünf auf zehn im Vorjahr signifikan­t steigerte.

Aufgeführt ist auch die Zahl der nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen. Sie lag 2015 bei 62 und stieg 2016 auf 86, gleichsam der Wert für 2017. Herausgefi­ltert wurde zudem, wie groß der Anteil der Asylbewerb­er daran ist. Er war von 2015 auf 2016 von 27 auf 38 gewachsen, um im Vorjahr wieder zu sinken auf 33.

„Wir müssen froh sein, in Meckenbeur­en einen Polizeipos­ten zu haben“, sprach Josef Sauter (CDU) ein weitverbre­itetes Gefühl aus: „Sie sorgen für Sicherheit in der Bevölkerun­g.“

Aufgeklärt wurden 2016 exakt 279 Straftaten (Quote: 66,1 Prozent). 2017 lag die Quote bei 68,5 Prozent. Weitere Grafiken online unter www.schwäbisch­e.de/ mk-kriminal18

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FOTO: CE Stefan Schuler

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