Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Lammgarten immer noch in Gefahr
Über die Zukunft des Häfler Biergartens an der Uferpromenade wird viel diskutiert
FRIEDRICHSHAFEN - Die Zukunft des Lammgartens an der Uferpromenade ist noch nicht entschieden. Zwar gingen in der vergangenen Woche diverse Gerüchte durch die Stadt, der Gemeinderat wolle den Biergarten dort erhalten, wenn es an die Ufergestaltung geht. Doch aus dem Technischen Ausschuss des Rates ist zu hören, dass dazu noch keinerlei Entscheidungen gefallen sind. Trotzdem sei das Gerücht nicht an den Haaren herbeigezogen.
Der Lammgarten ist eine Gaststätte, die aus dem ehemaligen Biergarten des Hotels Lamm entstanden ist. Das gibt es nicht mehr, da befindet sich heute die Seestatt. Es gibt eine ganze Reihe Überlegungen, diesen Biergarten zu erhalten, schließlich handele es sich um einen historischen Ort in dieser Stadt, der dort bleiben müsse.
Ausgesprochen werden diese Ideen und Forderungen sowohl von Bürgern der Stadt, wie auch von Mitgliedern des Gemeinderates. Dort, so ist zu hören, gebe es sehr viele Ratsmitglieder aller Fraktionen, die den Erhalt des Biergartens an der Stelle gegenüber des WYC-Yachthafens als unabdingbar sehen. Entschieden aber ist weder bei der Stadt, noch im Gemeinderat etwas.
Der Pächter des Lammgartens, Thomas Vogt, hält sich noch bedeckt. Für ihn geht es erst mal bis Ende 2019, danach „kommen die Bagger“, sagt er. In naher Zukunft aber würden Gespräche mit der Stadt geführt werden. Und in solchen Abstimmungsphasen befinden sich auch die Ratsgremien und die Verwaltung.
Forderung nach offener Debatte
Das Netzwerk FN 2030 hat vor einiger Zeit einige Vorschläge zur Ufergestaltung an die Stadtverwaltung geschickt und veröffentlicht. Jetzt beklagt das Netzwerk, dass die Diskussionen darüber im nicht öffentlichen Rahmen stattfinden.
Startschuss Herbst 2018
„Da nun der technische Ausschuss in nichtöffentlicher Sitzung über den Planungsstand berät, fordert das Netzwerk, diese Beratungen ab sofort öffentlich zu führen, damit die Öffentlichkeit über das weitere Vorgehen Bescheid weiß“, heißt es in einer Presseerklärung. Paul Fundel vom Netzwerk: „Wir wollen erfahren, ob unsere Planungen und Kritikpunkte berücksichtigt wurden, besonders was die Gestaltung des Bahnhofsplatzes und der Friedrichstraße angeht. Außerdem hat die Öffentlichkeit Der Lammgarten ist der alte Garten des Hotels „Lamm“, an dessen Stelle heute die Seestatt steht. ein Recht darauf, zu erfahren, ob an der jetzigen Stelle des Zeppelindenkmals ein Gebäude geplant ist.“
Darüber aber hat noch niemand beraten. In der nichtöffentlichen Sitzung ging es um das weitere Vorgehen der Ratsgremien. Die Stadtverwaltung schreibt selbst dazu: „Aktuell werden die Entwürfe der Siegerbüros des Wettbewerbes K1 aus Berlin und Professor Schmid Treiber Partner aus Leonberg überarbeitet und angepasst. Da wir uns im Stadium des Vorentwurfes befinden, geht es zum jetzigen Zeitpunkt um eine grundsätzliche Flächenbetrachtung und nicht um Detailplanung.“Diese Vorentwürfe sollen später als Grundlage für die Diskussion und Umsetzung der Uferparkgestaltung dienen.
Im Klartext heißt das, dass erste öffentliche Beratungen ab Herbst dieses Jahres beginnen, zu denen auch die Bürger eingeladen werden sollen. Die Stadt plant dazu eine öffentliche Bürgerinformation, nach der dann der Gemeinderat und seine Gremien „über die Ideen und Anregungen unterrichtet werden“.
Erst danach starte das Bebauungsplanverfahren, das wird voraussichtlich Ende 2018 oder erst Anfang 2019 sein. Und auch dabei werden die Häfler eingebunden. „Wir rechnen damit, dass das gesamte Verfahren bis 2020 dauern wird“, sagt die Sprecherin der Stadtverwaltung, Monika Blank.
Ein Gebäude muss fallen
Das würde dazu passen, dass der Lammgarten bis Ende 2019 seinen Betrieb aufrecht erhält. Sicher ist heute schon, dass das Gebäude saniert oder besser abgerissen und neu aufgebaut werden muss. Die Küche arbeitet schon jetzt nur noch provisorisch, und Thomas Vogt investiert eigenen Angaben zur Folge jährlich rund 20 000 Euro, weil die Installationen defekt sind.