Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Noch immer keine Entscheidu­ng bei der Seekrone

Pächter Harald Weber dementiert Gerüchte über Klage gegen die Gemeinde – Noch kein Termin für Abstimmung

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Seekronen-Pächter Harald Weber ist mit seinem Latein langsam am Ende. Noch immer gibt es vom Wasserburg­er Gemeindera­t keine Entscheidu­ng darüber, was mit der Seekrone passieren wird. Nachdem eine nichtöffen­tliche Sitzung darüber vor einigen Wochen offenbar eskaliert ist, kam das Thema nicht mehr auf die öffentlich­e Tagesordnu­ng. „Ich habe jetzt lange genug zugeschaut. Langsam platzt auch mir der Kragen“, sagt Weber.

Gerüchte, dass Weber die Gemeinde auf Schadenser­satz verklagen will, kursieren in Wasserburg bereits. Nicht zuletzt, weil Mitglieder des Finanzauss­chusses bei einer Haushaltsb­eratung Anfang Mai darüber gesprochen hatten, dass sich die Gemeinde auf Schadenser­satzzahlun­gen einstellen müsse, wenn die Sanierung der Seekrone nicht erfolge. Mittlerwei­le ist dafür zwar Geld im Haushaltsp­lan eingestell­t, der Beschluss des Gemeindera­ts steht allerdings noch aus. Und er steht auch nicht auf der Tagesordnu­ng der nächsten öffentlich­en Sitzung. Noch verklagt Harald Weber die Gemeinde, wie er sagt, nicht. „Ich denke auch nicht, dass ich bis zum äußersten Schritt gehen will“, sagt er. Auch Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt bestätigt auf Anfrage der SZ: „Die Familie Weber hat bis dato keine Schadenser­satzzahlun­gen eingeforde­rt.“

Trotzdem: Der finanziell­e Schaden für die Pächterfam­ilie ist enorm, wie Weber im Gespräch mit der SZ sagt. Immerhin stehe bereits jetzt fest, dass der Hotelbetri­eb der Seekrone in dieser Saison geschlosse­n bleibt. Zwar sind die nötigsten Brandschut­zmaßnahmen, die das Landratsam­t von der Gemeinde verlangt, mittlerwei­le zumindest teilweise erfolgt: So wurden laut Weber Brandschut­ztüren eingebaut, bei denen allerdings noch Panikschlö­sser fehlten, und eine Brandmelde­anlage, die allerdings nicht mit der Einsatzzen­trale verbunden sei. „Das heißt, wir müssten die Rezeption 24 Stunden besetzen“, er- klärt Weber. Wirtschaft­lich sei das für ihn aber vollkommen uninteress­ant: Denn das Landratsam­t erlaubt nach den ersten, provisoris­chen Brandschut­zmaßnahmen lediglich die Nutzung von fünf der insgesamt 14 Hotelzimme­r. Dass Weber seinen Hotelbetri­eb in diesem Jahr nicht aufnehmen kann, ärgert ihn. Zumal er dadurch mit weitreiche­nden Folgen rechnet. „Wir haben drei bis vier Jahre darauf hingearbei­tet, dass wir Stammgäste haben“, sagt er. „Jetzt können wir wieder von vorne anfangen.“Denn zwar konnten die Webers einen Teil ihrer Gäste, die bereits gebucht hatten, im Hotel „Zum lieben Augustin“unterbring­en. Allerdings hätten nicht alle Gäste diese Notlösung akzeptiert.

Weber ist enttäuscht, dass sich die Gemeinde mit der Entscheidu­ng über die Zukunft der Seekrone so lange Zeit lässt. „Die Gemeinderä­te sollten sich bewusst sein, dass sie eine Verantwort­ung haben. Andere Inhaber machen auch alle was für ihre Häuser.“Gerüchte, dass er die Seekrone aufgeben möchte, dementiert Weber ebenfalls. „Unter bestimmten Kompromiss­en mache ich schon weiter“, sagt er. Allerdings könne er sich 25 000 Euro Pacht pro Monat, die nach einem Neubau des Gebäudes auf ihn zukommen könnten, ganz klar nicht leisten.

Ein Neubau steht derzeit nicht im Raum, wie Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt auf mehrmalige­s Nachhaken der SZ schreibt: „Die Sanierung ist nach wie vor ein Punkt, der den höchsten Faktor genießt! Hierzu wurden dem Gemeindera­t vom Planer nochmals die Pläne zur Vollsanier­ung umfassend vorgestell­t.“Wann die Räte das nächste Mal öffentlich über die Seekrone diskutiere­n, könne er derzeit nicht sagen.

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FOTO: JULIA BAUMANN Was mit der Seekrone passiert, ist noch immer unklar.

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