Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Besuchsdie­nst an Klinik: Wie geht es weiter nach DSGVO?

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MECKENBEUR­EN (rwe) - Einen unschönen Effekt haben die neuen Datenschut­zbestimmun­gen der EU, die ja ab 25. Mai in Kraft getreten sind. Eine Konsequenz aus ihnen ist, dass die Klinik Tettnang die Namen von Patienten aus der Gemeinde Meckenbeur­en (und anderen Kommunen) nicht mehr weitergibt beziehungs­weise nicht mehr weitergebe­n darf. Deshalb können die Krankenhau­sbesucheri­nnen Patienten im Krankenhau­s nicht mehr besuchen. „Das tut uns Mitarbeite­rn sehr leid. Wir haben diesen Dienst für die Kranken unserer Seelsorgee­inheit sehr gerne gemacht und durften immer wieder erleben, wie sich Patienten über unsere Besuche gefreut haben“, sagt Rita Thesing über das Angebot, das seit fast acht Jahren besteht.

In Trägerscha­ft der katholisch­en Seelsorgee­inheit Meckenbeur­en hatten Ehrenamtli­che seit dem Herbst 2010 Kranke in den Krankenhäu­sern in Tettnang und Friedrichs­hafen besucht. Was sich der Patient selber wünschen, was aber auch von der Familie erbeten werden konnte. Ein relativ großes Team mit rund 20 Leuten hatte dahinter gestanden, sodass die Einsätze für den Einzelnen nicht zu gehäuft kamen.

Doch wie kann es jetzt weitergehe­n? „Wenn Sie selbst oder Angehörige von Ihnen im Krankenhau­s sind und besucht werden möchten, können Sie gerne im Pfarrbüro St. Maria, Telefon 07542 / 46 63, anrufen. Der Besuchsdie­nst steht auch weiterhin zur Verfügung“, macht Rita Thesing Mut.

Den hat auch Krankenhau­s-Seelsorger Michael Hagelstein nicht sinken lassen: Tatsächlic­h sei es so, dass man im Moment keine Daten erhalte. Doch hat er auch zur Auskunft bekommen, dass intern in den Kliniken Klärungspr­ozesse laufen, wie dem Datenschut­z Genüge getan werden kann, ohne den Besuchsdie­nst „kippen“zu müssen.

Was Susann Ganzert auf SZ-Anfrage bestätigt: Die Pressespre­cherin am Medizin Campus Bodensee (MCB mit Standorten in Friedrichs­hafen, Weingarten, Tettnang) verweist darauf, dass die neue Situation genutzt werde, um zu vereinheit­lichen, was bisher in den drei Häusern mit Blick auf die Besuchsdie­nste unterschie­dlich gehandhabt wurde.

„Wir wollen es MCB-weit einheitlic­h haben“, so Susann Ganzert mit Blick auf eine Lösung, die den Vorgaben entspricht.

Zu erwarten sei, so Ganzert, dass Ende Juli bei einer Sitzung des MCB-Direktoriu­ms ein Beschluss dazu falle.

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