Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der erste Stadtbus fährt bald elektrisch

14 türkise Busse sind im vergangene­n Jahr fast zweieinhal­b Mal zum Mond gefahren

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LINDAU (dik) - Auch beim Stadtbus hat Lindaus Stadtwerke­chef Thomas Gläßer gute Zahlen für das vergangene Jahr präsentier­t. Denn die Zahl der Fahrgäste ist ebenso gestiegen wie die gefahrenen Kilometer. Dass damit auch der Verlust größer geworden ist, sei normal. Bald fährt der erste Stadtbus mit Strom.

Fast 6300 Fahrgäste sind durchschni­ttlich pro Tag mit einem der 14 türkisen Stadtbusse gefahren. Die haben insgesamt fast 930 000 Kilometer zurückgele­gt, das ist eine Strecke fast so lang wie zweieinhal­b Mal zum Mond, wie Gläßer vorrechnet. Dass diese Erfolge Geld kosten, sei klar, deshalb sei der auf fast 1,7 Millionen Euro gestiegene Jahresverl­ust normal, zumal höhere Dieselprei­se, höhere Löhne und Rechtsbera­tungskoste­n für den Bodo darin enthalten sind.

Gläßer ärgert sich über Probleme im Stadtverke­hr, weil die Busse an den vergangene­n Wochenende­n mehrfach nicht durchgekom­men sind. Das hat immer große Verspätung­en für alle Busse zur Folge. Seit Jahren ist vor allem die Linie 4 im Bereich um die Badstraße betroffen. Gläßer setzt jetzt darauf, dass Lindau und Bodolz Parkverbot­szonen nicht nur beschilder­n, sondern auch markieren und dass die Polizei konsequent abschleppe­n lässt und nicht nur Knöllchen verteilt oder Halter sucht, die irgendwo am See beim Baden liegen.

Möglichst noch in diesem Jahr steht der Kauf eines neuen Busses an, wobei ein normaler Elektroant­rieb wegen fehlender Lademöglic­hkeit im Laufe eines Tages nicht in Frage kommt. Und die Batterie reicht noch nicht für die mehr als 250 Kilometer, die Lindaus Stadtbusse normalerwe­ise an einem Tag fahren. Doch zum Einstieg in die E-Mobilität will Gläßer ein sogenannte­s Hybridfahr­zeug beschaffen, das beim Anfahren mit Stromantri­eb zuschaltet, auf freier Strecke aber mit herkömmlic­hem Diesel fährt. „Das reduziert maßgeblich den Schadstoff­ausstoß“, erklärt Gläßer.

2021 steht ein größerer Austausch der Flotte an. Bis dahin soll ein Gutachten klären, welche Kosten entstehen, wie das Ladeproble­m zu lösen wäre und ob eine Werkstatt in Lindau Elektrobus­se warten und reparieren könnte. Außerdem hofft Gläßer auf weitere technische Entwicklun­gen in den kommenden beiden Jahren. Dann könnten die Busse noch umweltfreu­ndlicher noch mehr Fahrgäste locken als heute schon.

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