Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kapelle Laufenen wird auf Vordermann gebracht
Sanierung soll von September bis November über die Bühne gehen – Zuschussbescheide freuen die Gemeinde
LAUFENEN - Als „erfreulich“hat Bürgermeisterin Elisabeth Kugel überschrieben, was sie jüngst im Gemeinderat verkünden konnte. Demnach werden im September die Sanierungsarbeiten an der Kapelle in Laufenen beginnen und noch vor dem Winter abgeschlossen sein.
Kugel konnte zudem vermelden, dass bei der Gemeinde Zuschussbescheide aus der Landesdenkmalpflege sowie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eingegangen seien – in Höhe von insgesamt rund 60 000 Euro. Bei der Gemeinde verbleibt somit ein Eigenanteil von 75 000 Euro.
Die politische Gemeinde ist im Besitz der Bonifatius-Kapelle und für die Sanierung zuständig. Johannes Sauter, der zuständige Sachbearbeiter im Rathaus, erinnert an die Besprechung im November, als sich Denkmalschützer und Architekten vor Ort ein Bild machten.
Grundsätzlich beeindruckt zeigten sie sich von der Kapelle im Brochenzeller Hinterland, die vermutlich mit jener in Elmenau eines der ältesten Gotteshäuser am ursprünglichen Standort im Bodenseekreis darstellt. Festzustellen waren aber eben auch größere Schadensbilder – zum einen am Altar (dem Holzwurmfrass geschuldet), zum anderen durch den Wassereintritt übers Dach. Letzterer geht offenbar auf kaputte Ziegel zurück, sodass hier Abhilfe geschaffen werden muss. Aber auch an der Decke und der Fassade sind Nachbesserungen unerlässlich.
Was nun zu einer beschränkten Ausschreibung in mehreren Losen führte, wie Sauter erläutert. Dazu gehört der Gerüstbau, mit dem es Ende August los gehen soll. Zudem als Gewerke ausgeschrieben: Dachdecker-, Zimmererarbeiten, Restauration, Verglasung und Stuckarbeiten.
Beginnen soll die Sanierung Anfang September, was auch auf den Artenschutz (Fledermaus) Rücksicht nimmt. Der Abschluss der Arbeiten ist im November geplant. Dann soll auch der Heilige Simon – als Pendant zum Heiligen Paulus auf der linken Seite – wieder den rechten Altarflügel zieren. Simon fehlt seit vielen Jahren: Da aber Rohlinge vorhanden sind, ist eine neue Figur in Auftrag gegeben worden. Eine Spendenaktion scheint denkbar.
Bis ins 13. Jahrhundert zurück
Nicht unerwähnt lässt Sauter, dass es sich bei allen Altarfiguren um Kopien handelt. Die Originale befinden sich – wegen Diebstahlsgefahr – seit 1984 an einem sicheren Ort. Schlimm genug, dass neun Jahre später die Duplikate entwendet wurden.
Die 1746 geweihte Kapelle – ihr tatsächliches Alter ist offen, doch gab es schon im 13. Jahrhundert einen Hinweis auf eine Feldkapelle in Laufenen – ist jedes Jahr Anlaufpunkt für zahlreiche Jakobuspilger. Seitens der Kirchengemeinden wurde sie in den Vorjahren vor allem beim Emmausgang am Ostermontag oder bei Maiandachten bedacht. Was sich mit dem restaurierten Kleinod womöglich noch steigern wird...