Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ehemaliges Hofgut ist bald Geschichte

Technische­r Ausschuss beschließt Neubau von drei Mehrfamili­enhäusern in Betznau

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Mehrfach ist das Bauvorhabe­n auf der Tagesordnu­ng gestanden, nun ist es endgültig beschlosse­ne Sache: Der Technische Ausschuss hat am Mittwochab­end den Bau von drei Mehrfamili­enhäusern in Betznau beschlosse­n, die anstelle des ehemaligen Hofguts Reuthe entstehen sollen. Die Denkmalsch­utzbehörde hat bereits ihre Zustimmung erteilt, dass das alte Hauptgebäu­de abgerissen werden darf – der Denkmalzus­tand verfällt dadurch jedoch für die gesamte Hofanlage.

Ziemlich genau vor einem Jahr hat sich der Technische Ausschuss das letzte Mal mit dem Hofgut beschäftig­t, seinerzeit auch mit einer Ortsbegehu­ng. Bereits im Jahr 2014 war für die Hofanlage im Denkmalzus­tand ein Bauantrag genehmigt worden, der unter anderem den Bau von Wohneinhei­ten im Hauptgebäu­de vorgesehen hätte. Die Umsetzung der Pläne verzögerte sich jedoch – auch aufgrund der strengen Denkmalsch­utzauflage­n. Die Hofanlage, inklusive des Bauantrags, wurde schließlic­h verkauft (die Schwäbisch­e Zeitung berichtete mehrfach).

Der neue Besitzer möchte nun anstelle des Hauptgebäu­des drei Mehrfamili­enhäuser mit je vier Wohneinhei­ten auf dem Grundstück bauen. Jeweils rund 18 Meter lang und knapp zwölf Meter breit sollen die drei Gebäude mit je zwei Vollgescho­ssen und Dachgescho­ss werden. Das ehemalige Hauptgebäu­de wird abgerissen, das Ökonomiege­bäude soll jedoch erhalten bleiben. Geplant ist hier der Innenausba­u mit vier Wohneinhei­ten, die der Bauherr für den Eigenbedar­f nutzen will – weshalb in der Tiefgarage 26 Stellplätz­e sowie sechs oberirdisc­he Stellplätz­e geplant sind. Im vergangene­n Jahr stimmte der Technische Ausschuss zwar der Bauvoranfr­age zu, allerdings mit der Maßgabe, dass eines der drei neuen Gebäude in den Innenberei­ch versetzt werde – das hat der Bauherr nun nachgearbe­itet. Diskutiert wurde am Mittwoch vor allem der Wegfall des Denkmalsch­utzes, den Roland Rösch als „Trauerspie­l“bezeichnet­e. Dieter Mainberger befand, dass das Denkmalamt „einen richtig schlechten Job“gemacht habe – denn man hätte sich dann „einfach schon beim ersten Mal richtig umsehen sollen“. Doch Thomas Feick wie auch Christoph Metzler vom Baurechtsa­mt nahmen die Kollegen des Denkmalamt­s in Schutz. Erst richtige Arbeiten am Gebäude hätten gezeigt, dass das ehemalige Hauptgebäu­de in so schlechtem Zustand sei, dass es nicht erhalten werden könne. „Es müsste zuviel Bausubstan­z ausgetausc­ht werden.“Allerdings sei hier nicht die lange Leerstands­phase der Grund, sondern vor allem Renovierun­gsarbeiten in den 80er-Jahren, so Feick.

„Ich finde es dennoch bedauerlic­h – das ist ein Ensemble, wie man es heute nur noch sehr selten findet. Ein Idealist hätte da bestimmt etwas machen können“, fasste Hermann Wieland zusammen. Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er betonte, dass der Bauherr einen Anspruch auf Baugenehmi­gung habe – auch, weil sich die Gebäude in die Umgebungsb­ebauung einfügten. Aber er machte auch keinen Hehl daraus, dass es „uns anders lieber gewesen“wäre.

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FOTO: ANDY HEINRICH Wer nochmal die Atmosphäre bei Hock am See genießen möchte, hat heute die letzte Gelegenhei­t dazu.
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ARCHIVFOTO: LIEG Beschlosse­ne Sache: Das Hauptgebäu­de des Hofguts Reuthe wird abgerissen.

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