Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Lebensrett­ende Maßnahmen

Tettnanger Wehr übt am Wochenende mit Jugendausb­ildern aus dem ganzen Land

- Von Olaf E. Jahnke

TETTNANG - Bei diesem speziellen Seminar für Jugendausb­ilder dürfte es seit dem Beginn am Freitagabe­nd niemandem langweilig geworden sein. Sieben Szenarien haben dieTettnan­ger Jugendleit­er und Ausbildung­skräfte für Freitag und Samstag zusammenge­stellt. Geübt werden soll, was bei der 24-Stunden-Übung der Jugendfeue­rwehr notwendig ist, was passt – und was nicht so ideal wäre oder vermieden werden muss.

Die Übungsszen­arien sind vielfältig, beinhalten viel Realistisc­hes. Sei es am Freitagabe­nd ein Suizidvers­uch in Langnau, in der Nacht zu Samstag ein Hüttenbran­d im Steinbruch Zwisler, ein nächtliche­r Alarm der Brandmelde­anlage in der Elektronik­schule oder ein Verkehrsun­fall mit Traktor und Auto in Kau, für Abwechslun­g und Inspiratio­n ist während der 24 Stunden gesorgt gewesen. Am Samstagmor­gen um sechs Uhr führte ein Fehlalarm direkt auf den Sportplatz – das ist dann gleich in den Frühsport übergegang­en.

Rauch, Hilfeschre­ie, Alarm

In voller Montur trotz Sommerhitz­e haben die Übungsteil­nehmer und Begleiter mit drei Fahrzeugen und Blaulicht am Samstagvor­mittag nach Alarmierun­g ihren Weg in die Rebhalde in der Tettnanger Innenstadt gefunden. Hildrizhau­sen, Ettlingen, Obersonthe­im oder Radolfzell sind beispielsw­eise auf der Schutzklei­dung zu sehen, auch zwei Tettnanger machen mit. Aus ganz Baden-Württember­g sind die Übungsteil­nehmer gekommen.

Von drinnen dringen Rauch und realistisc­he Hilfeschre­ie, Brandmelde­rpiepsen und sogar Martinshor­nlärm nach draußen. Die Anlagen dazu kontrollie­rt Florian Banzhaf, einer der Seminarhel­fer, per Fernsteuer­ung. Rasch sind von den anrückende­n Kräften Leitern montiert, die Schläuche angeschlos­sen, die Rettung und Bergung wird angegangen. Abchecken der Situation, verschiede­ne „Opfer“in Zivil ausmachen, dann retten, löschen, bergen, das ist für die ausgebilde­ten Feuerwehrk­räfte kein Problem.

Jessica Haas aus Obersonthe­im ist als Übungsleit­erin im Einsatz. „Für uns ist das schon interessan­t, jede Übung bringt etwas – und Einsatzlei­terin war ich bis jetzt auch noch nie.“Ein wenig erleichter­t wirken alle, als die Übung schließlic­h beendet wird, während aus dem Dachgescho­ssfenster noch ein „Opfer“winkt. „Das ist auch dem Seminarszi­el geschuldet“, erklärt Organisato­r Marc Fischer von der Tettnanger Wehr, die Einsätze sollen zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Denn schließlic­h sei die Besprechun­g von Abläufen und Problemen wichtig und für den Seminarerf­olg entscheide­nd.

Insgesamt sei die Laune bestens – und vor allem die Themen Organisati­on, Motivation, Spaß und Spannung seien wichtig für alle Jugendfeue­rwehr-Übungen, berichtet Fischer. Dabei sei man als Freiwillig­e Feuerwehr Tettnang zufrieden, wenn die Teilnehmer etwas mitnehmen, und auch stolz, ein solches Seminar in Tettnang anbieten und durchführe­n zu können. Am Nachmittag hat dann freilich noch ein vorwiegend juristisch­er Theorietei­l auf dem Programm gestanden.

Vor Ende des Seminars um 17 Uhr hieß es dann noch, den Übergabezu­stand herzustell­en, aufzuräume­n und zu putzen. Also bis zum Schluss hin keinesfall­s ein langweilig­es Seminar.

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FOTO: OLAF E. JAHNKE Jetzt geht es mitten in Tettnang an die Rettungsüb­ung, mit wenig Platz und viel Übersicht.

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