Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Lebensrettende Maßnahmen
Tettnanger Wehr übt am Wochenende mit Jugendausbildern aus dem ganzen Land
TETTNANG - Bei diesem speziellen Seminar für Jugendausbilder dürfte es seit dem Beginn am Freitagabend niemandem langweilig geworden sein. Sieben Szenarien haben dieTettnanger Jugendleiter und Ausbildungskräfte für Freitag und Samstag zusammengestellt. Geübt werden soll, was bei der 24-Stunden-Übung der Jugendfeuerwehr notwendig ist, was passt – und was nicht so ideal wäre oder vermieden werden muss.
Die Übungsszenarien sind vielfältig, beinhalten viel Realistisches. Sei es am Freitagabend ein Suizidversuch in Langnau, in der Nacht zu Samstag ein Hüttenbrand im Steinbruch Zwisler, ein nächtlicher Alarm der Brandmeldeanlage in der Elektronikschule oder ein Verkehrsunfall mit Traktor und Auto in Kau, für Abwechslung und Inspiration ist während der 24 Stunden gesorgt gewesen. Am Samstagmorgen um sechs Uhr führte ein Fehlalarm direkt auf den Sportplatz – das ist dann gleich in den Frühsport übergegangen.
Rauch, Hilfeschreie, Alarm
In voller Montur trotz Sommerhitze haben die Übungsteilnehmer und Begleiter mit drei Fahrzeugen und Blaulicht am Samstagvormittag nach Alarmierung ihren Weg in die Rebhalde in der Tettnanger Innenstadt gefunden. Hildrizhausen, Ettlingen, Obersontheim oder Radolfzell sind beispielsweise auf der Schutzkleidung zu sehen, auch zwei Tettnanger machen mit. Aus ganz Baden-Württemberg sind die Übungsteilnehmer gekommen.
Von drinnen dringen Rauch und realistische Hilfeschreie, Brandmelderpiepsen und sogar Martinshornlärm nach draußen. Die Anlagen dazu kontrolliert Florian Banzhaf, einer der Seminarhelfer, per Fernsteuerung. Rasch sind von den anrückenden Kräften Leitern montiert, die Schläuche angeschlossen, die Rettung und Bergung wird angegangen. Abchecken der Situation, verschiedene „Opfer“in Zivil ausmachen, dann retten, löschen, bergen, das ist für die ausgebildeten Feuerwehrkräfte kein Problem.
Jessica Haas aus Obersontheim ist als Übungsleiterin im Einsatz. „Für uns ist das schon interessant, jede Übung bringt etwas – und Einsatzleiterin war ich bis jetzt auch noch nie.“Ein wenig erleichtert wirken alle, als die Übung schließlich beendet wird, während aus dem Dachgeschossfenster noch ein „Opfer“winkt. „Das ist auch dem Seminarsziel geschuldet“, erklärt Organisator Marc Fischer von der Tettnanger Wehr, die Einsätze sollen zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Denn schließlich sei die Besprechung von Abläufen und Problemen wichtig und für den Seminarerfolg entscheidend.
Insgesamt sei die Laune bestens – und vor allem die Themen Organisation, Motivation, Spaß und Spannung seien wichtig für alle Jugendfeuerwehr-Übungen, berichtet Fischer. Dabei sei man als Freiwillige Feuerwehr Tettnang zufrieden, wenn die Teilnehmer etwas mitnehmen, und auch stolz, ein solches Seminar in Tettnang anbieten und durchführen zu können. Am Nachmittag hat dann freilich noch ein vorwiegend juristischer Theorieteil auf dem Programm gestanden.
Vor Ende des Seminars um 17 Uhr hieß es dann noch, den Übergabezustand herzustellen, aufzuräumen und zu putzen. Also bis zum Schluss hin keinesfalls ein langweiliges Seminar.