Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Inklusive Wandergruppe wandelt auf Klangweg
Projekt der Stiftung Liebenau ermöglicht den Abbau von Barrieren durch Erleben der Natur und gemeinsames Singen
LIEBENAU/TOGGENBURG (sz) - „So klingt Inklusion“ist ein Projekt der Stiftung Liebenau, bei dem einmal pro Jahr Menschen mit und ohne Einschränkungen zusammen auf dem Klangweg in der Schweiz unterwegs sind. Das gemeinsame Singen und Wandern baut Barrieren ab. So auch in diesem Jahr.
Die inklusive Wandergruppe, bestehend aus je sieben Menschen mit und ohne Handicap, hat zwei Tage auf der Klangweg-Route des Toggenburger Höhenwegs verbracht. Dieser Wanderweg ist mit 27 verschiedenen Klanginstallationen gestaltet, die zum Experimentieren, Zuhören und Mitklingen einladen. Die Stationen auf dem Wanderweg haben so klangvolle Namen wie Glockenbühne, Flötenzaun, Nachklang oder Felsentöne.
Das Singen in der freien Natur hatte für die Teilnehmer bei dieser Route einen ganz eigenen Reiz. Geplant, organisiert und begleitet wurde das Angebot laut einer Mitteilung von Musiktherapeutin Sabine Meier und Heilerziehungspflegerin Christine Ruoff.
Übernachtet wurde am ersten Abend in einem kleinen Hotel am idyllischen Schwendisee, mitten in der Bergwelt zwischen Churfirsten und Säntis. Am Seeufer wurde noch einmal gemeinsam gesungen und man konnte den erlebnisreichen Tag ausklingen lassen. Auch am nächsten Tag war das Wetter ideal für die Wanderung. Man versuchte sich im Jodeln und Erlauschen der vielfältigen Klänge.
Durch die gemeinsame Unternehmung, das Wandern und Singen und das Erleben der Natur, wurden Grenzen überwunden und Barrieren abgebaut. Die Wanderer kamen untereinander in Kontakt und lernten sich so kennen. Es entstanden wertschätzende Verbindungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen. Auch diejenigen, die im Alltag keinerlei Berührung mit Menschen mit Beeinträchtigung haben, sprachen am Ende von „zwei tollen Tagen“, die durch „die gelebte Inklusion ein Gewinn für alle Teilnehmer waren“. Für einen anderen Teilnehmer war die Entschleunigung eine besondere Erfahrung, da man „etwas langsamer und mit vielen Pausen unterwegs“war.
Finanziell unterstützt wurde die Wanderung von der Aktion Mensch. Ein wichtiger Beitrag, damit auch Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten gleichberechtigt an dem Angebot teilnehmen konnten.