Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Literaturtreff spricht über umstrittenes Buch
KRESSBRONN (sz) - Bei seinem nächsten Treffen am Dienstag, 24. Juli, wagt der Literaturkreis Kressbronn einen Sprung weit über die europäischen Grenzen hinaus. Es sei ein literarisches Abenteuer, das mit dem heute zur Weltliteratur gehörenden Roman „Der Gott der kleinen Dinge“der in Kerala geborenen Booker-Prize-Trägerin Arundhati Roy in die so fremde Welt Südindiens führt, heißt es in einer Ankündigung.
In dem Buch geht es um eine angesehene, wohlhabende syrischchristliche Familie im südindischen Kerala, die innerhalb von zwei Wochen zerbricht wegen ihrer Verstöße „gegen die Gesetze, die festlegten, wer geliebt werden durfte“, also eine Familiensaga. Und es geht darum, in den kleinen Dingen am Rande des Weges die Schönheit des Lebens wiederzufinden.
Zugleich ist das Buch, das seiner Autorin auch Morddrohungen eingebracht und zu einem Aufschrei im Land geführt hat, eine schonungslose Abrechnung mit den gesellschaftlichen Missständen Indiens, mit den nach wie vor unbarmherzigen Folgen des zwar auf dem Papier abgeschafften, im täglichen Leben aber noch immer dominanten Kastenwesens, schreibt der Literaturkreis. Moderiert wird die Diskussion von Michael Schäke, der nicht nur mehrmals Kerala bereist hat, sondern sich auch im Studium intensiv mit den vielfältigen Aspekten Indiens beschäftigt hat.
Alle Interessenten sind zum Treffen eingeladen. Der Eintritt ist frei. Ort der Veranstaltung ist die Lände in Kressbronn. Beginn ist um 19.30 Uhr.