Schwäbische Zeitung (Tettnang)
110kV-Leitung führt nicht durch den Ort
Freude bei Neukircher Bürgern – Für Gemeinde und Anwohner fallen keine Kosten an
NEUKIRCH - Die Hochspannungsleitung Grünkraut-Wangen führt nicht durch bewohntes Gebiet. Auch wegen dieses Themas hat sich am Montag wohl eine ungewöhnlich große Zahl interessierter Bürger im Neukircher Ratssaal versammelt. Aber auch die Themen Ortsmitte und Kindergartenanbau interessierten die Besucher.
Es hatte sich schon angedeutet, dass die Hochspannungsleitung nicht wie bisher mitten durch bewohntes Gebiet führen soll. Angestrebt wurde eine Leitungstrasse um den Ort herum. Blieb die Frage der Machbarkeit im Raum (die Schwäbische Zeitung berichtete). Denn bisher hing es noch an einigen Grundstückseigentümern, die mit einem Mastbau oder einer Leitung über ihrer Weide nicht einverstanden waren und daher verschiedene Umleitungsentwürfe blockierten. Daraufhin folgten lange Verhandlungsrunden, auch begleitet von Bürgermeister Reinhold Schnell. Inzwischen fehlt noch ein Einvernehmen, stattdessen gibt es eine mündliche Ablehnung des Eigentümers des äußersten Grundstücks am südlichen Ende (rotgemusterte Fläche in der Grafik). Netze-BW-Sprecher Daniel Zirke versicherte jedoch: „Da ändert sich die Lage nicht, wir dürfen den bestehenden Mastplatz auf diesem Grundstück weiter nutzen.“Durch die eingetragene Dienstbarkeit sei der Eigentümer verpflichtet, einer Mast- und Fundamenterneuerung zuzustimmen.
Damit ist das letzte Hindernis wohl überwunden. „Es war ein längerer Weg als gedacht, aber mit dieser Trasse werden wir ins Rennen gehen“, zeigte sich Zirke erleichtert. Zwar sei man in der Planung inzwischen schon ein Jahr zurück, wolle das aber aufholen. „In diesem Jahr noch soll der Planfeststellungsantrag gestellt werden, sagte der NetzeBW-Mitarbeiter, damit es ins Anhörungsverfahren sowie 2019 in die förmliche und nicht-förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung gehen könne. Bürgermeister Schnell zeigte sich ebenfalls erleichtert. Zudem freute er sich besonders über die Zusicherung der Trassenbetreiber, dass weder auf die Grundstückseigentümer noch auf die Gemeinde Kosten zukommen werden. Das dürfte auch Eigentümer freuen, über deren Häuser die Stromleitungen bislang führen.
Den Wegfall der Kosten erklärte der Netze-BW-Sprecher mit Vergleichssituationen und gegengerechnetem Aufwand bei Vergleichstrassen. Die bisherigen Masten im Ort sollen laut Netze-BW – ebenfalls kostenfrei – in Absprache mit den Eigentümern komplett rückgebaut werden. „Da stehen uns noch Aufgaben bevor“, mutmaßte der Stromnetzsprecher. Freistehende Masten könnten relativ rasch und in kürzerer Zeit rückgebaut werden, während Fundamente und Masten innerorts durchaus eine Aufgabe darstellten. Der Bau der Umleitung ist nach Auskunft der Netze-BW schließlich für 2020 geplant, die Inbetriebnahme soll laut Plan 2022 erfolgen.
Weitere Informationen unter: ●» www.netze-bw.de/netzverstaerkung-gruenkraut-wangenleutkirch
Fragen an den neuen Sprecher Andreas Kohler per E-Mail an ●» an.kohler@netze-bw.de