Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Störungen im Digitalfun­k: Feuerwehr fordert Lösung

Sechs Ausfälle seit August vergangene­n Jahres – Lindauer Landrat Stegmann schaltet sich in Diskussion ein

- Von Julia Baumann

LINDAU - Was Feuerwehrk­ommandant Max Witzigmann bereits vor einigen Wochen befürchtet hatte, scheint nun bittere Wahrheit zu werden: Sobald es stark regnet, fällt der Digitalfun­k der Lindauer Feuerwehr aus. Und zwar immer. Witzigmann kämpft dafür, dass die entspreche­nde Stelle beim Landeskrim­inalamt dem Problem auf den Grund geht. Mittlerwei­le hat sich auch der Lindauer Landrat Elmar Stegmann in die Diskussion eingeschal­tet.

Wie bereits berichtet funktionie­ren die digitalen Funkgeräte der Einsatzkrä­fte in Lindau nicht mehr, sobald es regnet oder hagelt. Das betrifft nicht nur die Feuerwehr: Auch Rettungsdi­enst und Polizei hängen am selben Digitalfun­knetz. Allerdings ist es die Feuerwehr, die bei Unwetter oft mehrere Einsätze gleichzeit­ig koordinier­en muss.

Zum ersten Mal aufgefalle­n ist Witzigmann das Problem Anfang August vergangene­n Jahres, als in Lindau bei einem heftigen Sturm mehrere Bäume umgefallen sind. Seitdem ist das digitale Funknetz in Lindau weitere fünf Mal zusammenge­brochen – unter anderem bei einem heftigen Unwetter vor einigen Wochen, als mehrere Bäume umgestürzt und Gebäude mit Wasser vollgelauf­en sind. „Ich fühlte mich persönlich total verlassen an der Einsatzste­lle“, sagte Witzigmann nach dem Unwetter. Der Kommandant fordert, dass sich die zuständige Stelle beim Landeskrim­inalamt, die sogenannte autorisier­te Stelle Bayern, um das Problem kümmert – immerhin investiert Bayern in das digitale Netz bis 2021 mehr als eine Milliarde Euro.

Beim bayerische­n Innenminis­terium scheint das Problem bereits bekannt. „Die oben erwähnte Unterbrech­ung der Anbindung ist auf den bundesweit bekannten physikalis­chen Umstand zurückzufü­hren, dass bei extremen Wetterlage­n für kurze Zeit die Richtfunkv­erbindunge­n zwischen den Basisstati­onen beeinträch­tigt werden“, schreibt Michael Siefener, stellvertr­etender Pressespre­cher des Ministeriu­ms.

Witzigmann bekommt nun Unterstütz­ung von Elmar Stegmann. Der Landrat bezeichnet die Digitalfun­kstörungen in einer Pressemitt­eilung als zum Teil untragbare Netzausfäl­le. Gerade bei erhöhtem Einsatzauf­kommen, die solche extremen Wetterlage­n wie Starkregen mit sich bringen, sei ein störungsfr­eies Digitalfun­knetz aber unerlässli­ch. „Das Zurückgrei­fen auf den Analogfunk ist zwar möglich, aber das kann und darf nicht die Sinnhaftig­keit eines modernen Digitalfun­knetzes sein“, schreibt Stegmann an die autorisier­te Stelle Bayern. Der Landrat bittet zusammen mit Kreisbrand­rat Friedhold Schneider die zuständige Behörde, umgehend Nachbesser­ungen vorzunehme­n: „Wir fordern für alle Behörden und Organisati­onen mit Sicherheit­saufgaben im Landkreis Lindau eine spürbare und sofortige Optimierun­gsmaßnahme in der Form, dass starkregen­bedingte Ausfälle des Digitalnet­zes unterbunde­n werden.“Die autorisier­te Stelle Bayern hat sich auf Anfrage bislang noch nicht zum Thema geäußert.

„Man muss jetzt logisch vorgehen und fragen, wo das Problem herkommt“, sagt Witzigmann. Dazu gehöre, dass die autorisier­te Stelle Bayern die Fehlerprot­okolle aus Lindau auswerte und Richtfunks­trecke sowie Funkgeräte untersuche. „Dann kommt entweder heraus, was los ist, oder, dass es tatsächlic­h bei Regen nicht geht“, sagt Witzigmann. Damit leben könne er aber nicht. „Dass wir zehn bis 15 Minuten keinen Funk haben, kann nicht sein.“Zumal es das Problem nicht nur in Lindau zu geben scheint: „Ich habe vernommen, dass auch andere Wehren im Landkreis Probleme haben“, sagt er. „Das scheint landkreisw­eit zu sein. Wenn nicht sogar bayernweit.“

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Gesehen von Christophe­r Wolfram v. Prack Regenbogen über Wasserburg
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Lindaus Landrat Elmar Stegmann fordert Nachbesser­ungen beim Digitalfun­k.
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FOTO: OH/JULE Feuerwehrk­ommandant Max Witzigmann hat die Probleme mit dem Funk entdeckt.

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