Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auf dem Bahnhofs-Areal lauern dramatisch­e Altlasten

Warum die Sanierung bei den Bahngleise­n in Ravensburg knifflig und teuer werden könnte

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Man kann sich Hübscheres vorstellen als Container, wenn man aus Richtung Norden kommend mit dem Zug nach Ravensburg reinfährt. Weil der alteingese­ssene Entsorgung­sbetrieb Bausch das laut Armin Bausch zwischen 10 000 und 15 000 Quadratmet­er große Areal zwischen Bahngleise­n, Metzger- und Brühlstraß­e aber bereits gepachtet hatte, als es noch der Deutschen Bahn gehörte, darf die Firma dort bleiben. Zunächst muss sich die Stadt als Eigentümer­in allerdings um die Entsorgung einer verseuchte­n Ecke kümmern.

Dort schlummern auf 4500 Quadratmet­ern nämlich „hochgradig belastete“Stoffe, wie Stadtkämme­rer Gerhard Engele auf Anfrage der SZ einräumt. Sie stammen nicht etwa von Bausch, sondern von dessen Vorgängern: „Hier wurden von den früheren Besitzern mal Säuren und Laugen umgeschlag­en“, glaubt Armin Bausch als Vertreter der Firma Bausch zu wissen. Engele bestätigt: Nicht zuletzt ein großer Mineralölk­onzern hatte sich seinerzeit östlich der Bahnlinie eingemiete­t. Nun soll’s im kommenden Jahr an die Sanierung der Altlasten gehen, die laut Engele möglichst noch 2019 abgeschlos­sen werden soll.

Die Sanierung sei nicht zuletzt nötig, weil der verseuchte Bereich extrem nah an der Schussen liege, so der Stadtkämme­rer weiter. Schlimmste­nfalls könnten die Schadstoff­e das Grundwasse­r gefährden. Darum muss man zehn, elf Meter „bis zur Grundwasse­rsohle runter“kontrollie­ren, „was da alles drin ist“, erläutert Engele. Kosten wird das Ganze um die vier Millionen Euro. Wobei das Land BadenWürtt­emberg gut die Hälfte davon übernimmt – zählt das Gebiet doch zu den Flächen der Bahn-NachfolgeV­erwertungs­gesellscha­ft Aurelis, die die Umwandlung ungenutzte­r Brachfläch­en betreiben sollte und als Sanierungs­gebiet einstuft. Für 1,2 Millionen Euro der Sanierungs­kosten müssen die Schadensve­rursacher aufkommen. An der Stadt werden rund 800 000 Euro hängen bleiben.Ursprüngli­ch, erinnert sich Engele, wollte Aurelis in der Metzgerstr­aße selbst eine Art Fachmarktz­entrum hinstellen – was sich freilich mit dem Einzelhand­elskonzept der Stadt Ravensburg nicht vertrug. Ergo hat die Stadt der Aurelis GmbH 2011 für 2,9 Millionen Euro die insgesamt 27 300 Quadratmet­er große Fläche abgekauft. Der südlichste Teil ging an Thomas Stippe, dem der Restaurant-Club Kantine gehört. Weiter nördlich siedelten sich Miele-Maier und Aust Berufsbekl­eidung an, denn: „Es war und ist unser Anspruch, die Flächen in der BahnNachfo­lge einer stadtvertr­äglichen gewerblich­en Entwicklun­g zuzuführen“, so Engele. An Aust und Maier grenzt ein Parkplatz an, den derzeit Mitarbeite­r der Technische­n Werke Schussenta­l TWS nutzen.

Enormer Parkdruck

Ob das so bleibt, ist noch nicht heraus. Möglicherw­eise entsteht hier das immer mal wieder diskutiert­e Parkhaus P9 – schließlic­h hat dank der „sehr positiven Entwicklun­g des Areals Bahnstadt der Parkdruck in diesem Gebiet durch neu geschaffen­e Arbeitsplä­tze zugenommen“, so Baubürgerm­eister Dirk Bastin.

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FOTO: RUTH AUCHTER Auf dem von den TWS genutzten Parkplatz könnte ein Parkhaus entstehen. Auf dem nördlich angrenzend­en, von Bausch gepachtete­n Areal, werden Altlasten entfernt.

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