Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Warum das Seepferdch­en nicht ausreicht

Beim Sommerspez­ial im Freibad Ried bietet der DLRG Schnupperk­urse an

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Zum großen Sommerspez­ial lädt das Freibad Ried am Samstag, 21. Juli, ab 10 Uhr ein. Neben Livemusik der Lakeside Band und Tanz-Workshops der SG Argental wird dort auch der DLRG vertreten sein. Zum einen servieren die freiwillig­en Helfer Cocktails, zum anderen können Interessie­rte bei Schnupper-Rettungssc­hwimmtrain­ings mitmachen.

Weshalb Rettungssc­hwimmer immer stärker gefordert sind, sagt die Tettnanger DLRG-Vorsitzend­e Marie Schramm: „Jedes zweite Kind in Deutschlan­d kann heute nicht mehr schwimmen.“Das führe beispielsw­eise dazu, dass immer wieder Kinder auch in scheinbar ungefährli­chen Gewässern wie kleinen Weihern ertrinken würden. Auch Erwachsene, die nie richtig Schwimmen gelernt haben, sind stärker gefährdet.

Regelmäßig­es Schwimmen wichtig

Mancher überschätz­e sein Können oder das seiner Kinder, sagt Johannes Schweer. Er ist beim DLRG Tettnang für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig. So gebe es den Irrglauben, dass man mit dem Seepferdch­en schon gut genug sei: „Dabei geht es dabei eigentlich nur darum, zu zeigen, dass man keine Angst mehr vor dem Wasser hat.“Es sei wichtig, regelmäßig ins Schwimmbad zu gehen: um zu trainieren, aber auch um Wasser richtig einschätze­n zu können, ergänzt Marie Schramm. Und Spaß mache das ja auch noch.

Das Angebot der Schulen sei hier leider nicht ausreichen­d, sagt Schramm. Sie bedauert, dass Schwimmen im Schulunter­richt nicht mehr verpflicht­end ist. Das könne der DLRG allein eben nicht auffangen, „auch wenn der Bedarf und die Anfragen da sind“, berichtet Schweer. Sobald ein Schwimmkur­s angeboten werde, seien alle Plätze schnell belegt. Erschwert wird die Knappheit dadurch, dass der DLRG Tettnang trotz seines 85-jährigen Bestehens sehr junge Mitglieder hat.

Der Vorstand verstreut sich durchs Studium in alle Winde, doch die Aktiven kommen wegen der Arbeit im DLRG auch oft nach Hause, um in Tettnang ihrem Ehrenamt nachzugehe­n. Zudem gibt es noch einige jüngere DLRG-Mitglieder vor Ort. Nur durch dieses Engagement kann der Tettnanger DLRG so viel leisten, sei es die Ausbildung der Mitglieder, der ehrenamtli­che Wachdienst am Wochenende, Seminare, die Schwimmkur­se.

Schweer und Schramm ist wichtig: „Jeder lernt Lesen und Schreiben. Schwimmen ist aber auch eine Fähigkeit, die eigentlich jeder können muss.“Nur dann sei der Urlaub an Strand und Meer auch sicher.

Bei schlechtem Wetter fällt die Veranstalt­ung am Samstag aus und wird eine Woche nach hinten, auf den 28. Juli, geschoben.

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FOTO: DPA Wie ein Fisch im Wasser ist der Mensch nun mal nicht: Wer nicht richtig schwimmen lernt, schätzt Gefahren möglicherw­eise falsch ein.

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