Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Selbst im Kohlenkell­er und Schlosssaa­l schon daheim

25 Jahre neues Schützenha­us: Brochenzel­ls Schützen verspreche­n einen unterhalts­amen Tag der offenen Tür

- Von Roland Weiß

BROCHENZEL­L - Eine spannende Zeit ist es vor 25 Jahren für den Schützenve­rein Brochenzel­l gewesen. Mit einem Tag der offenen Tür wird am morgigen Samstag daran erinnert, dass 1993 das Schützenha­us eröffnet wurde. Allerdings steht nicht die Rückschau, sondern die Jetztzeit im Mittelpunk­t: Zahlreiche Angebote zum Ausprobier­en sowie ein Bogenturni­er zeigen die Bandbreite auf, die der rührige Verein auf dem Areal neben dem Fußballpla­tz zu bieten hat.

Und doch lohnt sich der Blick in die Vereinschr­onik, wie ihn die SZ mit Horst Ullmann werfen durfe. 1921 ist das Gründungsj­ahr des Schützenve­reins. 15 Interessen­ten hatte Gastwirt Uhl persönlich ins „Waldhorn“(heute „Waldschenk­e“) eingeladen. Mit Zimmerstut­zen wurde quer durch den Saal Richtung Hühnerstal­l ins Freie geschossen, entnimmt Ullmann den Dokumenten.

Bis 1956 blieb der Verein im „Waldhorn“, ehe es in den vormaligen Kohlenkell­er des alten Schulhause­s ging. Auf drei Bahnen ließ sich dort mit Luftdruckw­affen schießen, und als der Fahrradabs­tellraum frei wurde gar der Vereinskel­ler erbaut.

Was der Status Quo war bis zum Umbau der Schule 1989: Eine kurze Zwischenlö­sung bildete der Saal im Dachgescho­ss des Schlosses, ehe der 1990/91 erbaute Schießkell­er zur Verfügung stand. Er befindet sich im Keller des VfL-Vereinshei­mes und ist rund 30 Meter lang, acht Meter breit und hat eine lichte Raumhöhe von drei Metern. Alles, was mit Treibladun­g geschossen wird, ist hier willkommen, und im Winter können die Bogenschüt­zen fünf Scheiben anvisieren.

Ihren Platz im Freien nutzen diese seit 1985, und acht Jahre später kam zur Abrundung das Schützenha­us hinzu. Auf 7000 bis 8000 Arbeitsstu­nden schätzt Ullmann die Eigenarbei­t, „das könntest du heute gar nicht mehr machen“, ist seine Einschätzu­ng. Ein sechsköpfi­ges Bauteam, „der harte Kern“, ist noch heute mit seinen Namen auf einem Schild im Vereinshei­m „verewigt“.

Etliche Modernisie­rungen sind seither hinzu gekommen – darum wissen Olaf Nessensohn und Nino Ullmann (Schriftfüh­rer) aus der heutigen Vorstandsc­haft. „Wir haben keinen Sanierungs­stau“, verweist der Vorsitzend­e Olaf Nessensohn darauf, dass immer wieder nachgebess­ert wurde – sei es bei der Fluchttrep­pe, dem Brandschut­z oder den Notausgäng­en.

Wenngleich beim SVB in den letzten Jahren die Kugeldiszi­plinen wieder im Kommen sind („dank Sportleite­r Wolfgang Ganser“), bilden die Bogenschüt­zen natürlich die stetig wachsende Sparte. Auch dank der Erfolge bei Olympia sei das Interesse an der „Trendsport­art“groß, können Ullmann und Nessensohn auch für Brochenzel­l bestätigen. Bewegungsf­reudige finden sich ebenso unter den Interessen­ten wie jene, denen das Bogenschie­ßen als Ausgleich zum Tagesgesch­äft dient. Und auch im Rehasport ist der Bogen gefragt.

Eine große Nachfrage, die im Freien kein Problem darstellt. Nur: „Im Winter ist Engpass“, sagt Nessensohn. Um auch dann gute Möglichkei­ten bieten zu können, „haben wir uns Gedanken gemacht“: Im März 2016 wurden diese publik, als ein Neubau auf Stelzen ins Spiel kam, um der Schussen mit ihrem Hochwasser­potenzial zu trotzen.

Seither wurden mehrere Szenarien durchgespi­elt, deren zwei scheinen noch im Rennen (mit unterschie­dlich ausgericht­eten Gebäuden). In beiden ist die Kooperatio­n mit der Narrenzunf­t angestrebt, die das Erdgeschos­s nutzen könnte, während sich im Dachgescho­ss gut mit dem Bogen trainieren ließe. „Die Verwaltung kennt unser Anliegen“, sagt Nessensohn. Als nächstes will man auch die Bürgermeis­terin in die Überlegung­en mithineinn­ehmen.

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FOTO: SVB Schießspor­t für jedermann und Schießspor­t für Könner, beides ist am Tag der offenen Tür geboten (Bild vom Schussencu­p 2017).

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