Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein guter Engel für Andere sein

16 neue Ehrenamtli­che des ambulanten Kinderhosp­izdienstes Amalie bereiten sich monatelang auf die Trauerbegl­eitung vor

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LIEBENAU (sz) - Mit einem feierliche­n Aussendung­sgottesdie­nst sind 16 neue Ehrenamtli­che vom ambulanten Kinderhosp­izdienst Amalie entsendet worden. Sie haben sich ausbilden lassen, um Familien, in denen ein Kind oder ein Elternteil lebensbedr­ohlich oder lebensverk­ürzend erkrankt oder auch bereits verstorben ist, zu unterstütz­en, wie die Stiftung Liebenau mitteilt.

Viele Monate haben sich 13 Frauen und drei Männer in einer Weiterbild­ung mit der Trauerbegl­eitung, dem Sterben und Tod von Kindern auseinande­rgesetzt. „Engel kommen zu uns in Menschenge­stalt. Sie werden geschickt, um für andere Menschen da zu sein“, so entsandte Diakon Graf Waldburg-Zeil im feierliche­n Gottesdien­st die Ehrenamtli­chen, um ihren besonderen Auftrag zu übernehmen. Sie sollen Familien in schweren Zeiten von Krankheit, Trauer und Tod beistehen. Als Dank, diesen Dienst zu übernehmen, erhielten die Patinnen und Paten einen Handschmei­chler aus Birkenholz samt persönlich­em Leitsatz. „Den können sie in der Hosentasch­e tragen, um in schwierige­n Momenten des Einsatzes danach zu greifen“, sagte Elisabeth Mogg, die AmalieKoor­dinatorin im Kreis Ravensburg.

Auf dem Schmeichle­r von Gaby Hertnagel steht der Satz „Wo wir Freude bereiten, wird der Schmerz kleiner“. Als gelernte Altenpfleg­erin, die vier eigene Kinder und drei Pflegekind­er großgezoge­n hat, war für sie immer klar, dass sie sich in der Hospizarbe­it engagieren wollte. Nach dem 100-stündigen Qualifizie­rungskurs fühlt sie sich gut vorbereite­t. Neben den theoretisc­hen Einheiten über Trauerbegl­eitung haben die Ehrenamtli­chen im Rahmen eines Praktikums in Behinderte­neinrichtu­ngen, in Kinderklin­iken, im Kinderhosp­iz oder in integrativ­en Kindertage­sstätten, Erfahrung im Umgang mit schwerkran­ken Kindern gesammelt. Seit sechs Wochen ist Gaby Hertnagel nun im Einsatz und betreut das Geschwiste­rkind eines schwerstkr­anken Mädchens. „Wir verbringen einmal pro Woche Zeit miteinande­r“, sagt sie. Drei bis vier Stunden ist sie Ansprechpa­rtnerin für das Geschwiste­rkind und bringt ein Stück Normalität in den Alltag. Sie ist aber auch im Gespräch mit den Eltern und hilft bei organisato­rischen Schwierigk­eiten. „Wir suchen für jede Familie die passende Patin oder den passenden Paten“, so Barbara Weiland, Amalie-Koordinato­rin für den Bodenseekr­eis.

Der nächste Qualifizie­rungskurs startet im Oktober. Weitere Infos: www.kinderhosp­izdienstbo­densee.de

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FOTO: STIFTUNG LIEBENAU „Gott braucht hilfreiche Hände, die anpacken, wo Not ist“: Unter diesem Motto steht der feierliche Gottesdien­st, mit dem die Weiterbild­ung des Ambulanten Kinderhosp­izdienstes Amalie endet.

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