Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stadt sucht nach Spendern für Schulobst
Das Geld für kostenlose Äpfel für die Schüler an den weiterführenden Schulen reicht nur noch bis Dezember
TETTNANG - Nur noch bis Dezember reichen die Spenden, danach könnte Schluss sein. Das Geld für kostenlose Äpfel für die Schüler der weiterführenden Schulen in Tettnang geht zur Neige – jetzt sucht die Stadt nach Unterstützern.
Mit einem breiten Lachen halten die Schüler die Äpfel für den Fototermin in die Kamera. Für sie gehört Obst während der Schulzeit dazu, das Ganze ist einfach völlig normal
In den Pausen steht regelmäßig eine Kiste mit Äpfeln auf dem Schulhof. Das Schulobstprogramm ist erstmals von der Europäischen Union 2011 ins Leben gerufen worden. Damit sich Kinder gesünder ernähren und kostenlos, damit das Ganze nicht am Taschengeld der Kinder scheitert. „Anfangs kam es schon auch vor, dass mal ein Apfel angebissen und dann weggeworfen wurde“, sagt Realschulrektor Jürgen Stohr. Aber das sei längst Vergangenheit, erklärt er. Irgendwann hieß es bei dem EU-Programm, dass nur noch Schüler der Mittelstufe einen Apfel bekommen sollten. Aber das hielt man in der Realschule Tettnang für unpraktisch und gab die Äpfel weiter an alle aus. „Es gab dann halt einfach weniger“, sagt Stohr. Und während die Grundschulen weiter durch EUGelder mit Obst versorgt werden, kam für die weiterführenden Schulen das Aus.
Die Bürgerstiftung Tettnang hat schließlich im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass das Obst für ein Jahr weiter bezahlt wurde. Als Notfallprogramm sozusagen. Etwas mehr als 7500 Kilogramm Äpfel konnten dadurch an die weiterführenden Schulen geliefert werden. Erst vor einigen Tagen sind die letzten Äpfel der Saison angeliefert worden. „Es hat fast perfekt gereicht“, sagt Iris Baader von der Stadt Tettnang. Verwaltung und weiterführende Schulen wollen, dass auch im neuen Schuljahr Äpfel angeboten werden. Doch für das ganze Jahr fehle derzeit das Geld. Damit nicht jede Schule selbst auf die Suche nach Spendern geht, übernimmt die Stadt die Akquise.
„Die Sponsorensuche ist extrem aufwendig“, sagt Baader. Die Stadt hat 120 Firmen und Ärzte angeschrieben, ob sie nicht etwas spenden wollten, 18 erklärten sich bereit, zu spenden, wie Baader sagt. Die Stadt selbst könne die Kosten nicht übernehmen, sagt sie. 14 000 Euro werden für die 1900 Schüler pro Jahr gebraucht, zählen Baader und Stohr zusammen. Rein rechnerisch bekommt jeder Schüler somit einen Apfel pro Woche. Das sei auch in Ordnung, denn ein Überangebot wäre keine gute Nachricht an die Schüler, sagt Stohr. So bleibe der kostenlose Apfel etwas Besonderes.
Auch über Alternativen zum kostenlosen Ausgeben wurde nachgedacht. Doch verkaufen bringe nichts, wenn es direkt daneben einen Schokoriegel zum gleichen Preis gebe, so
Stohr. Deshalb hoffe man darauf, dass bis Dezember noch genügend Spender zusammenkommen. Am liebsten hätte die Stadt jemanden, der dauerhaft einspringt, um besser planen zu können. „Es ist ein kleiner Beitrag zu gesunder Ernährung, und wir setzen ein Zeichen“, sagt Schulleiter Stohr.