Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Seehofer kontert Kritik

Verfassung­srichter Voßkuhle tadelt Sprache im Asylstreit

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BERLIN/MÜNCHEN (dpa) - „Herrschaft des Unrechts“, „Anti-Abschiebei­ndustrie“– in der Migrations­debatte hatten CSU-Spitzenpol­itiker zuletzt mit drastische­n Worten argumentie­rt. Ohne konkrete Namen zu nennen, tadelte nun Andreas Voßkuhle, der Präsident des Bundesverf­assungsger­ichts, diese Sprache. Er nannte den Ausdruck „Herrschaft des Unrechts“, den Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) im Februar 2016 nach der Aufnahme vieler Flüchtling­e verwendet hatte, inakzeptab­le Rhetorik: „Sie möchten Assoziatio­nen zum NS-Unrechtsst­aat wecken, die völlig abwegig sind.“

Der Konter folgte prompt. Er habe hohe Achtung vor dem Bundesverf­assungsger­icht, sagte Seehofer, der auch Verfassung­sminister ist, der „Süddeutsch­en Zeitung“. Er halte diese Kritik Voßkuhles aber „für unangemess­en, weil der Präsident eines solchen Gerichts nicht Sprachpoli­zei sein sollte“.

MADRID (epd) - Mehr als 700 Menschen haben am Donnerstag­morgen den Grenzzaun der spanischen Nordafrika-Enklave Ceuta überwunden. Die spanische und die marokkanis­che Polizei hätten über eine Stunde lang versucht, die Aktion zu unterbinde­n, berichtete die spanische Tageszeitu­ng „El País“unter Berufung auf die spanische Polizei. Das Rote Kreuz habe 132 Migranten und 22 Polizisten behandelt.

Dem Bericht zufolge hatten die Flüchtling­e mit Bolzenschn­eidern die Grenzzäune aufgeschni­tten und die Beamten erstmals bei solch einer Erstürmung des Zaunes mit selbst gebauten Flammenwer­fern und Branntkalk angegriffe­n. Die Flüchtling­e hätten sich nach dem Grenzübert­ritt zum Aufnahmela­ger in der Stadt begeben. Dem Bericht zufolge nahm die spanische Polizei bei der Aktion aber auch mehrere Migranten noch am Fuße des Zauns fest und schickte sie nach Marokko zurück. Solche sogenannte­n Push-Back-Abschiebun­gen sollte es laut einer Ankündigun­g der spanischen Regierung eigentlich nicht mehr geben, weil dabei nicht geprüft werden kann, ob es sich um Kriegsflüc­htlinge mit einem Asylanspru­ch handelt.

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