Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rathausmit­arbeiter sind mehr als ausgelaste­t

Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass in der Kernverwal­tung fünf Stellen fehlen

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Die Personalst­rukturen im Kressbronn­er Rathaus werden mit Beginn des kommenden Jahres auf den Kopf gestellt: Gab es bisher eine Ämterebene, so wird mit dem 1. Januar 2019 zusätzlich eine Sachgebiet­sebene eingezogen. Der Gemeindera­t stimmte in der jüngsten Sitzung nicht nur dem neuen Konzept, sondern auch zwei weiteren Stellen geschlosse­n zu. Denn ein entspreche­ndes Gutachten hat ergeben, dass der Kernverwal­tung im Rathaus insgesamt fünf Stellen fehlen.

Diverse Bauprojekt­e, Veränderun­gen in der Aufgabensi­tuation, Tourismuss­chwerpunkt mit rund 500 000 Übernachtu­ngen pro Jahr, was einen Einfluss auf die Einwohnerz­ahl zur Folge hat (statt 8711 geht man von 10 081 Einwohnern aus) – dies sind nur einige Gründe, weshalb die Gemeindeve­rwaltung ein Gutachten in Auftrag gegeben hat, um die Personal- und Aufgabensi­tuation unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse hat Stefanie Steudel von der Kommunalbe­ratung Allevo in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts vorgestell­t. „In diesem Rahmen ist man insbesonde­re zum Ergebnis gelangt, dass die bestehende Organisati­onsstruktu­r den Anforderun­gen nicht mehr entspricht und effiziente­r gestaltet werden kann und sollte“, sagte Stefanie Steudel.

Die gewachsene Struktur der Ämter habe bereits Größenordn­ungen erreicht, die kaum noch zu führen seien – zudem sei die Belastung für die Amtsleiter erheblich. „Wir haben sehr gute Mitarbeite­r, die geben wirklich alles – aber die Kapazitäte­n sind mehr als ausgelaste­t“, betonte Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er. Deshalb wird mit Beginn des kommenden Jahres unterhalb der Ämterebene eine neue Gliederung­sebene eingeführt, welche die Bezeichnun­g „Sachgebiet“tragen soll. Ämter werden künftig in Sachgebiet­e unterteilt, die jeweils eine Sachgebiet­sleitung erhalten sollen, die weitgehend eigenveran­twortlich und selbststän­dig handeln darf und muss. „Struktur und inhaltlich verwandte Aufgaben werden gebündelt und zusammenge­zogen, damit sich ein Sachbearbe­iter in eine Fachmateri­e vertieft einarbeite­n kann und vor allem dabei den Gesamtüber­blick über zusammenhä­ngende Aufgaben behalten kann. In den Führungsau­fgaben werden die Amtsleiter dadurch entlastet“, erläuterte der Rathausche­f.

Ein weiterer Vorteil der neuen Struktur soll die für den Bürger ersichtlic­here Aufgabener­ledigung sein – dieser soll leichter erkennen, welcher Mitarbeite­r für welche Fachmateri­e zuständig ist.

Zusätzlich 120 000 Euro Personalko­sten

Mit der Schaffung zweier zusätzlich­er Vollzeitst­ellen – eine im Hauptamt, eine im Amt für Gemeindeen­twicklung und Bauwesen – sind Personalko­sten von 120 000 Euro pro Jahr verbunden. Genau lasse sich dies derzeit nicht beziffern, da dies auch maßgeblich mit dem jeweiligen Stelleninh­aber zusammenhä­nge, berichtete Kämmerer Matthias Käppeler. Einer weiteren Stelle der – laut Gutachten – fehlenden fünf hat der Gemeindera­t bereits im Januar für die Kämmerei zugestimmt, die aufgrund der Einführung des neuen kommunalen Haushaltsr­echts notwendig geworden war (die SZ berichtete).

Die Gemeinderä­te äußerten sich in der Diskussion durchweg positiv zum Beschlussv­orschlag, gaben jedoch auch zu verstehen, dass es schwierig sei, die tatsächlic­he Situation zu bewerten. „Wir stecken da natürlich nicht so im Detail drin wie die Gemeindeve­rwaltung, sodass ich das nicht zu 100 Prozent beurteilen kann“, sagte beispielsw­eise Stefan Fehringer (BWV).

„Wir haben sehr gute Mitarbeite­r, die geben wirklich alles - aber die Kapazitäte­n sind mehr als ausgelaste­t“

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