Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Pfarrer aus Uganda predigt in St. Gallus

Achilles Kiwanuka Ssemakula macht Urlaubsver­tretung für Pfarrer Rudolf Hagmann

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - Vier Wochen lang steht in Tettnang derzeit ein ganz besonderer Mann auf der Kanzel der katholisch­en Kirche St. Gallus. Als Pfarrer Rudolf Hagmann am Sonntag in den Urlaub gefahren ist, hat Achilles Kiwanuka Ssemakula aus Uganda als dessen Urlaubsver­tretung übernommen. Ssemakula ist 48 Jahre alt. Bereits zum zweiten Mal macht er eine Urlaubsver­tretung in Deutschlan­d. Vor einem Jahr war er in Ellwangen, auch damals für einen Monat.

Ssemakula ist nicht über ein besonderes Programm nach Deutschlan­d gekommen, erzählt er. „Ich habe eine E-Mail an die Diözese geschriebe­n, ob ich eine Vertretung machen kann“, sagt er und ergänzt: „Das ist für mich sehr wichtig, um andere Erfahrunge­n zu machen.“Die Diözese Rottenburg-Stuttgart sagte ihm zu und vorige Woche kam Ssemakula in Deutschlan­d an. Zuvor hat er noch zwei Wochen lang Urlaub in Italien gemacht. Von 1998 bis 2002 hat er dort Theologie studiert. Aber in Italien eine Vertretung zu machen, das kann er sich nicht vorstellen, sagt er. „Die Menschen in Deutschlan­d sind so offen und herzlich. Deutschlan­d ist ein schönes Land“, sagt er. Und dann lobt er auch das Engagement deutscher Hilfsorgan­isationen in Afrika. „Die Deutschen sind sehr großzügig und tun viel für arme Länder wie Uganda“, sagt er.

Ssemakula spricht ein vorsichtig­es, aber fehlerfrei­es Deutsch. Das hat er sich selbst beigebrach­t, wie er erzählt. Mit Büchern, Radio und Fernsehen. „Für das Studium musste ich viele Bücher auf Deutsch lesen“, sagt er. In Tettnang wird er neben den Sonntagsgo­ttesdienst­en auch donnerstag­s bei Gottesdien­sten aktiv sein. „Ich will auch Familien besuchen, wenn ich eingeladen werde“, sagt er.

Achilles Kiwanuka Ssemakula ist einer von drei Pastoren für insgesamt 70 000 Gläubige in der Nähe von Ugandas Hauptstadt Kampala, erzählt er. Besonders gerne widmet er sich der Bibelarbei­t mit jungen Menschen. „Wir lesen die Bibel, sie stellen Fragen und ich versuche, darauf Antworten zu finden“, beschreibt er die Arbeit.

Pfarrer Rudolf Hagmann wird drei Wochen lang Urlaub machen, wie er sagt. Dabei will er sich unter anderem dem Pilgern auf dem Jakobsweg widmen.

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FOTO: TBB Achilles Kiwanuka Ssemakula macht als Pfarrer aus Uganda die Urlaubsver­tretung für Rudolf Hagmann.

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