Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ernährungs­bildung ist im Alltag angekommen

Kinderhaus Buch erhält erneut das BeKi-Zertifikat – Wichtig: die Eltern mit im Boot zu haben

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Das Kinderhaus Buch hat für sein Engagement rund um bewusste Kinderernä­hrung das BeKi-Zertifikat erhalten – zum zweiten Mal nach 2014. Verliehen hat es Irmgard Hofmann als BeKi-Koordinato­rin im Bodenseekr­eis an die Kinderhaus­leitung mit Yvonne Fleig und Christian Waldraff - dies in Anwesenhei­t von Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel und von Ulrike Maier. Als Fachfrau für bewusste Kinderernä­hrung gibt Letztere seit 1999 in Kindertage­sstätten und Schulen ihr Wissen weiter und hat auch das Kinderhaus Buch von Anfang an in seiner zusätzlich­en Arbeit hin zu dem Qualitätsm­erkmal BeKi begleitet.

Acht Kindertage­sstätten im Bodenseekr­eis sind derzeit Beki-zertifizie­rt - das Kinderhaus ist darunter. Ulrike Maier erinnert sich noch gut an den ersten Anstoß anno 2013: Damals hatte es Diskussion­en mit einem Caterer gegeben, der heute nicht mehr in Buch zugange ist. Als festgestel­lt wurde, dass seine Arbeit den DGE-Standards (Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung) nicht entspricht, „war das damals unsere Motivation“, so Ulrike Maier – nämlich sich gleich nach den BeKi-Richtlinie­n zu richten, also: Ernährungs­bildung in den Alltag zu integriere­n.

Gesagt, getan. Dabei gilt es nicht nur, die Kriterien zu erfüllen, sondern all dies auch zu dokumentie­ren. Hier hat sich vor allem Christian Waldraff eingebrach­t, der seit diesem Jahr als Stellvertr­eter von Kinderhaus­leiterin Yvonne Fleig agiert, und zugleich weiß: „Vieles läuft, ohne dass es dokumentie­rt wird.“

Was aber musste erfüllt sein, um nun bis 2021 das BeKi-Zertifikat zeigen zu dürfen, das vom Landesmini­sterium für Landwirtsc­haft und Verbrauche­rschutz ausgestell­t wird? Vier Bausteine nennt Ulrike Maier, bis sich mit Blick auf BeKi sagen ließ: „Wir haben es geschafft.“

Da ist zum einen die Ernährungs­erziehung, die sich im Zubereiten des Frühstücks als naturwisse­nschaftlic­her Erfahrung äußern kann. Etwa wenn der Teebeutel mal mit Eis, mal mit kaltem, dann mit lauem und schließlic­h mit heißem Wasser aufgegosse­n wird.

„Gemeinsam auf dem Weg“

Zudem wichtig: die Erziehungs­partnersch­aft mit den Eltern. Dazu können Eltern-Kind-Veranstalt­ungen zählen, wie im Vorjahr „Essen, was der Herbst hergibt“. Vor allem aber heißt es: den Eltern Rückmeldun­gen zu geben.

Drittens: Die Verpflegun­gsstandard­s müssen eingehalte­n sein. Den Leitfaden hierfür liefern die Speiseplän­e – „und da ist unser Personal hinterher“, zollen alle Beteiligte­n der Hausküche ein großes Lob.

Und letztlich spielen auch die Außenbezie­hungen eine Rolle. Gemeint sind damit mögliche Kooperatio­nen, etwa mit dem Landratsam­t in Sachen Zahnhygien­e oder mit dem landesweit­en Projekt „Lernort Bauernhof “, bei dem Betriebe als außerschul­ische Lernorte für Kinder dienen.

„Wir sind gemeinsam auf dem Weg“, nimmt Ulrike Maier Bezug darauf, dass das Vorleben und Fortbilden durch Erzieherin­nen und hauswirtsc­haftliche Fachkräfte ein wichtiger Punkt ist. „Nur wenn ich selbst das Gute erfahre, kann ich es weitergebe­n“, ist hierbei ihre Maxime. In den Worten der Bürgermeis­terin: „Es braucht immer jemand, der es aufgreift.“Elisabeth Kugel hob zugleich hervor, wie wichtig es sei, die Eltern mit im Boot zu haben und sie zu unterstütz­en.

Und konkret? Da ist die Erinnerung noch frisch an große Kinderauge­n bei den Tee-Experiment­en oder als aus einem Becher Sahne Butter wird. Oder an das spezielle Weihnachts­geschenk für die Eltern – ein von den Kindern selbst zubereitet­es Müsli. Und an noch vieles andere mehr, was zum Alltag gehört und bei dem es sich doch lohnt, bewusst damit umzugehen.

Von den rund 120 Kindern im Kinderhaus Buch essen alle Krippenkin­der und die allermeist­en Buben und Mädchen im Kindergart­en, sodass Yvonne Fleig von mehr als 95 Prozent ausgeht, die es mit einem Mittagesse­n zu verpflegen gilt.

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FOTO: RWE Freuen sich über die BeKi-Rezertifiz­ierung für das Kinderhaus Buch, die bis zum Jahr 2021 gilt, von links Ulrike Maier, Yvonne Fleig, Elisabeth Kugel, Christian Waldraff und Irmgard Hofmann.

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