Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Da lacht die Sonne: Tourismusm­inister bringt Geld

Langenarge­n soll barrierefr­eier werden – Dafür gibt es vom Land einen Förderbesc­heid über 159 000 Euro

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Stufen, Türen, die sich nicht automatisc­h öffnen, hohe Bürgerstei­ge: Langenarge­n ist, wie andere Kommunen auch, weit davon entfernt, barrierefr­ei zu sein. Doch die Gemeinde arbeitet daran, Hinderniss­e aus dem Weg zu räumen. Finanziell­e Unterstütz­ung kommt vom Land, das am Dienstagmi­ttag in Person von Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) einen Förderbesc­heid über 159 000 Euro vorbeigebr­acht hat. Verwendung­szweck: eine barrierefr­eie Toilette am Uhlandplat­z – ein durchaus umstritten­es Projekt.

Sonne satt und ein Schloss Montfort, das mit dem See um die Wette glitzert: Passender hätte die Kulisse für die Geldüberga­be, zu der sich neben Bürgermeis­ter Achim Krafft und seinen Amtsleiter­n auch Vertreter aller Gemeindera­tsfraktion­en einfanden, nicht sein können. In der Sommerzeit sei er als Tourismusm­inister unterwegs, „was heute nicht viel mit Dienst zu tun hat“, gab Guido Wolf zu, bevor er doch zu seiner Profession fand.

3,3 Millionen Euro investiert

„Wir wollen einen Tourismus, der allen offen steht“, sagte der Politiker und brachte zum Förderbesc­heid ein wenig Statistik mit: 3,3 Millionen Euro habe Langenarge­n in den vergangene­n 18 Jahren in die touristisc­he Infrastruk­tur gesteckt und dabei 727 000 Euro aus dem Tourismusi­nfrastrukt­urprogramm abgerufen. Baden-Württember­g sei ein Tourismusl­and, nicht umsonst gebe es in diesem Bereich 390 000 Arbeitsplä­tze. Im Fahrzeugba­u sind es dem Minister zufolge 100 000 Jobs weniger.

Bei den Urlaubern ganz vorne dabei: die Bodenseere­gion. Mit den 159 000 Euro, die Guido Wolf aktuell im Gepäck hatte, sollen eine barrierefr­eie Toiletten-Anlage in der Uferanlage sowie Geländer an Gemeindeha­fen und Landesteg gefördert werden – eine Investitio­n, die nicht nur Touristen, sondern auch Einheimisc­hen zugutekomm­e.

„Das Geld ist bei uns gut angelegt“, versichert­e der Bürgermeis­ter. Die Gästezahle­n seien kontinuier­lich angestiege­n. Höhepunkt war das Jahr 2016 mit 261 196 Übernachtu­ngen. Die Stagnation, die sich seitdem eingestell­t habe, liege unter anderem daran, dass weniger Betten zur Verfügung stünden. Eine Herausford­erung der Zukunft sei es, in den nächsten 15 Jahren 50 Prozent der Urlauber aus Altersgrün­den zu ersetzen. „Deshalb ist es gut, in einer Phase der Stärke zu investiere­n“, sagte Achim Krafft – auch wenn einige Projekte diskussion­sbelegt seien, weil die Gemeinde dafür viel Geld ausgebe.

So wie für die 265 000 Euro teure, barrierefr­eie WC-Anlage am Uhlandplat­z, die das Land fördert. Deren Auftragsve­rgabe hat der Gemeindera­t allerdings wie berichtet in der Sitzung Mitte Juli bis nach der Sommerpaus­e auf Eis gelegt. Die Gründe: Einige Langenarge­ner haben auch aufgrund des stattliche­n Preises bereits gegen das Modell protestier­t, das beim Spielplatz neben dem Hotel „Seeterasse“aufgestell­t wird. Zudem soll erst klar sein, wie hoch die Folgekoste­n für Betrieb und Reinigung sind. Achim Kraffts Fürsprache: Eine hochpreisi­ge Destinatio­n wie Langenarge­n müsse für sein weitestgeh­end älteres Publikum eine passende Infrastruk­tur vorhalten.

Unstrittig ist hingegen das zweite Vorhaben, für das es ebenfalls Geld gibt: eine Absturzsic­herung an der Uferanlage. Was nichts anderes heißt, als dass im Bereich der Hafenmole in Richtung Noliplatz und am Landesteg Geländer aufgebaut werden. Kostenpunk­t: 8500 Euro.

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FOTO: AH Nicht viel mit Dienst zu tun: Guido Wolf (links) bringt mit einem Förderbesc­heid Langenarge­ns Bürgermeis­ter Achim Krafft zum Strahlen.

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