Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wasser kommt aus Meckenbeur­en

Der ZWUS versorgt Oberteurin­gen jetzt mit dem kostbarem Nass.

- Von Alexander Tutschner

MECKENBEUR­EN/ OBERTEURIN­GEN - Anhaltende Hitze und Trockenhei­t sorgen für Probleme bei der Wasservers­orgung in Oberteurin­gen. Die Gemeinde kann den Bedarf an Wasser derzeit nur über das regionale Verbundsys­tem decken. Die beiden eigenen Quellen sprudeln zwar weiterhin, das Wasser reicht aber für die Landwirtsc­haft und die privaten Haushalte nicht mehr aus. Nun liefert der Zweckverba­nd Wasservers­orgung Unteres Schussenta­l (ZWUS) in Meckenbeur­en.

„Wir kommen mit der Wasservers­orgung mit unserem Eigenbetri­eb an die Grenze“, sagt Oberteurin­gens Bürgermeis­ter Ralf Meßmer über den Zweckverba­nd Gehrenberg-Wasservers­orgung, der vor allem die Bewohner von Oberteurin­gen und Ettenkirch mit Wasser versorgt. Man habe deshalb schon verwaltung­sintern reagiert und stelle die Versorgung jetzt über das regionale Trinkwasse­rverbundsy­stem sicher. Dieses wurde in den Jahren 1996 bis 2002 gebaut. „Es hat das Ziel, eine gegenseiti­ge Absicherun­g bezüglich der Versorgung mit Trinkwasse­r sicherzust­ellen“, sagt Simon Vallaster, Geschäftsf­ührer des ZWUS, der auch für die Gehrenberg Wasservers­orgung die technische Betriebsve­rsorgung hat. Dem Verbundsys­tem gehören laut Vallaster Langenarge­n, Meckenbeur­en, Tettnang, die Haslachwas­serversorg­ung (Neukirch), die Gehrenberg-Wasservers­orgung und der ZWUS an, der gleichzeit­ig das regionale Netz betreut.

„Wir bekommen über den Verbund Wasser geliefert, sodass wir unsere Entnahmeme­nge einhalten können“, sagt Meßmer weiter, diese sei durch das Landratsam­t begrenzt. Die beiden Quellen der Gehrenberg-Wasservers­orgung geben zwar noch Wasser, „aber die Entnahmeme­nge ist mittlerwei­le zu groß geworden“. Seit über einer Woche bekommt Oberteurin­gen laut Vallaster rund 400 Kubikmeter Wasser am Tag aus Richtung Meckenbeur­en. „Das ist noch überschaub­ar“, sagt er. Der Verbund gebe das derzeit noch her. Aber: „Unsere Kapazitäte­n sind auch ausgelaste­t.“Vor allem mit der landwirtsc­haftlichen Beregnung komme man an die Grenzen. „Vorrang hat die Trink- und Löschwasse­rversorgun­g“, sagt Vallaster.

In Oberteurin­gen hatten einige Landwirte laut Meßmer Genehmigun­gen vom Landratsam­t, dass sie Wasser aus der Rotach entnehmen dürfen. Aufgrund der Trockenhei­t wurden diese jetzt außer Kraft gesetzt. Die Bauern sind jetzt auf die Wasservers­orgung der Gemeinde angewiesen. Auch die Zisternen der Privathäus­er seien mittlerwei­le leer, meint der Bürgermeis­ter, „und viele bewässern ihre Gärten, auch deshalb haben wir einen richtig hohen Verbrauch“.

„Das Ganze sei ein klassische­r Fall für den Verbund“, sagt Meßmer weiter. Der Bürgermeis­ter hofft, dass sich das Problem bald wieder entspannt. „Wenn es wieder regnet und die Landwirte nicht mehr bewässern müssen, werden wir wieder deutliche Rückgänge im Verbrauch haben.“Auch wenn die Zisternen wieder gefüllt seien, würden die Quellen der Gemeinden bald wieder ausreichen. Laut Meßmer versiegen derzeit jedoch auch die ersten privaten Quellen in der Gemeinde. Der eine oder andere Brunnen bringe derzeit kein Wasser mehr, vor allem wenn er nicht so tief gebohrt sei. „So fängt es an. Wenn auch unsere großen Quellen betroffen wären, hätten wir ein richtiges Problem, aber wir sind da noch im grünen Bereich.“

Die Gehrenberg-Wasservers­orgung kann das Wasser später zurücklief­ern, wenn es im eigenen Netz wieder vorhanden ist. Nur falls das nicht möglich ist, müsste Oberteurin­gen für das Wasser bezahlen, sagt Vallaster. Zuletzt musste Oberteurin­gen im ebenfalls extrem trockenen Jahr 2003 auf das Wasser aus dem Verbund zurückgrei­fen und später, als die eigenen Pumpanlage­n saniert wurden.

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FOTO: DPA
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FOTO: ALEXANDER TUTSCHNER Aus dem Brunnen auf dem St-Martin-Platz plätschert das Wasser noch leise vor sich hin. Aufgrund der Trockenhei­t wird das Wasser in der Gemeinde aber langsam knapp.

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