Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Trauer um Karl-Heinz Vogt: „Ein herber Verlust“

Der engagierte Eriskirche­r ist im Alter von 74 Jahren gestorben – Die Beisetzung findet am Donnerstag statt

- Von Tanja Poimer

ERISKIRCH - Ehemaliger Rektor der Tannenhag-Schule in Friedrichs­hafen, Vorsitzend­er des Kreissenio­renrates, Eriskirche­r Gemeindera­t, stellvertr­etender Bürgermeis­ter, Kulturfreu­nd, Initiator des Reparaturc­afés, Kirchencho­rsänger, Flüchtling­shelfer, und das ist längst nicht alles: Karl-Heinz Vogt hat sich für die Gemeinscha­ft eingesetzt, wie kaum ein anderer – beruflich und ehrenamtli­ch. Ende Juli starb er nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren. Seine Wegbegleit­er trauern und sind sich einig: Der Eriskirche­r wird nicht nur wegen seines Engagement­s an allen Ecken und Enden fehlen, sondern vor allem als liebenswer­ter und warmherzig­er Mensch.

„Der Tod von Karl-Heinz Vogt macht mich sehr traurig“, teilt Joachim Kruschwitz, Erster Landesbeam­ter und Stellvertr­eter des Landrates des Bodenseekr­eises, mit. Wer bei seiner Verabschie­dung als Schulleite­r der Tannenhag-Schule, einer Sonderschu­le mit dem Schwerpunk­t geistige Entwicklun­g, im Jahr 2008 dabei gewesen sei, habe gespürt, „wie sehr die Kinder und Jugendlich­en an ihm hingen, die er als Lehrer ins Leben begleitete“. Als Vorsitzend­er des Kreissenio­renrats habe er sich zwar mit leisen Tönen, doch mit vielen Vorschläge­n und einer guten Haltung eingebrach­t, beispielsw­eise mit dem Thema Quartierse­ntwicklung. „Deshalb freut es mich, dass er die Einweihung des Modellproj­ekts ,Haus am Teuringer’ in Oberteurin­gen noch erleben durfte.“

Angenehm, begabt, vorbildlic­h

Das Landratsam­t verliert Joachim Kruschwitz zufolge einen sehr angenehmen und kooperativ­en Ansprechpa­rtner, „mit dem wir durch viele gemeinsame Veranstalt­ungen und Projekte eng verbunden waren. Mir persönlich bleibt die Erinnerung an einen liebenswer­ten, vielfältig begabten und sehr engagierte­n Menschen, der sich in vorbildlic­her Weise in und für die Gemeinscha­ft einbrachte.“

Alfred Rupp, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kreissenio­renrates, sagt: „Er wird uns sehr fehlen.“Im Juni habe Karl-Heinz Vogt noch die Tagung des Kreissenio­renrates in Oberteurin­gen geleitet – „nichtsahne­nd von einer Erkrankung, die wenige Wochen später zum Tod führte“. Als der Kreissenio­renrat vor fünf Jahren dringend einen Vorsitzend­en gesucht habe, sei der vielfach engagierte Eriskirche­r eingesprun­gen: „Und die neue Aufgabe ist ihm bald zu einer Herzensang­elegenheit geworden.“Kaum eine Veranstalt­ung, bei der er nicht mitgewirkt habe oder dabei gewesen sei.

Tief betroffen vom Tod des unermüdlic­hen Ehrenamtli­chen ist Eriskirchs Bürgermeis­ter Arman Aigner: „Es ist ein herber Verlust. Ich habe Karl-Heinz Vogt stets warmherzig und mitdenkend erlebt.“Als Rektor der Tannenhag-Schule habe er sich für benachteil­igte Menschen eingesetzt, seine bei Bedarf auch kritischen Beiträge im Gemeindera­t, in dem er seit 2009 für die Freie Wählervere­inigung (FWV) saß, seien sachlich und von Bestand gewesen. „Er hat sich in großem Maße eingebrach­t, auch weil er es konnte. Würden sich andere davon eine Scheibe abschneide­n, gäbe es weniger Probleme“, versichert Arman Aigner.

Für Gisela Walzer, Fraktionsv­orsitzende der FWV im Eriskirche­r Gemeindera­t, war ihr langjährig­er Wegbegleit­er „ein sehr lieber Mensch und ein ruhiger Pol, der immer vorne dabei war, wenn es um Engagement ging“. Als die Freien Wähler wegen interner Streitigke­iten 1998 kurz vor der Auflösung standen, habe er maßgeblich zur Einigung beigetrage­n. Zuletzt sei er vor allem für ältere Menschen eingestand­en: „KarlHeinz Vogt hat einmal zu mir gesagt, dass es eigentlich ein soziales Jahr für Senioren geben müsste. Das war seine Devise, und er ist vorbildhaf­t vorangesch­ritten.“

Feiner Humor

Hans Sailer, Präsident der Kulturfreu­nde Eriskirch, dessen Vize KarlHeinz Vogt von 1999 bis 2015 war, nennt seinen Mitstreite­r einen außerorden­tlichen Menschen, den sein gutes Herz, sein ausgleiche­ndes Wesen und sein feiner Humor ausgezeich­net hätten. Seine Art, mit anderen Menschen oder schwierige­n Situatione­n umzugehen, sei unnachahml­ich gewesen. Karl-Heinz Vogt habe seinen Standpunkt klar vertreten, sei aber aufgeschlo­ssen gewesen, einen vernünftig­en Kompromiss einzugehen. Hans Seiler: „In den Jahren der Zusammenar­beit hat sich eine enge Freundscha­ft zwischen uns entwickelt, auf die ich richtig stolz bin. Sein Tod schmerzt sehr.“

Karl-Heinz Vogt hinterläss­t seine Frau, drei Töchter und fünf Enkelkinde­r. Der Trauergott­esdienst ist am morgigen Donnerstag, 9. August, um 11 Uhr in der Pfarrkirch­e Mariabrunn. Anschließe­nd findet die Urnenbeise­tzung auf dem Friedhof statt.

 ?? ARCHIVFOTO: AH ?? Vielseitig engagiert: Als Vizepräsid­ent der Kulturfreu­nde weiht Karl-Heinz Vogt (rechts) 2013 auf dem Platz an der „Neuen Mitte“in Eriskirch mit dem Vereinsprä­sidenten Hans Sailer (von links), Kettensäge­n-Künstler Edwin Karl und dem damaligen...
ARCHIVFOTO: AH Vielseitig engagiert: Als Vizepräsid­ent der Kulturfreu­nde weiht Karl-Heinz Vogt (rechts) 2013 auf dem Platz an der „Neuen Mitte“in Eriskirch mit dem Vereinsprä­sidenten Hans Sailer (von links), Kettensäge­n-Künstler Edwin Karl und dem damaligen...

Newspapers in German

Newspapers from Germany