Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Inselhalle kommt wie eine Skulptur daher
Architekten Auer Weber rufen ihre Ideen zum Umbau in Erinnerung
LINDAU - Wie eine Skulptur soll die neue Inselhalle daherkommen. Diese Idee erklären die Architekten des Büros Auer Weber aus München vor der Eröffnung der Halle in einer Broschüre. Das moderne Gebäude solle durch seine Form und Farbe eine Einheit mit der Altstadt bilden.
Die Broschüre erinnert daran, dass es nicht um den Bau einer neuen Halle ging. Vielmehr mussten die Architekten ein neues Gebäude um den seit 1981 bestehenden Saal bauen. „Unser architektonisches Konzept sah vor, den Saal durch seine prägnante Dachform außen klar ablesbar zu belassen, ihm aber in der Dachaufsicht einen ,kleinen Bruder’ hinzuzufügen, der das neue Foyer akzentuiert“, schreibt Architektin Astrid M. Rappel in der Broschüre. Die Dachflächen seien vieleckig an die beiden Hochpunkte angebunden, „so dass im Ergebnis eine skulpturale Gesamtfigur erscheint“.
Die Außenhülle der neuen Inselhalle ist ebenso aus beschichtetem Aluminium wie die des Parkhauses. „Der kupferfarbene Ton der Hülle gibt dem neuen Haus ein edles, warmes Erscheinungsbild und bindet es gleichzeitig in das Ensemble der Lindauer Altstadt mit seiner von Ziegeltönen geprägten Dachlandschaft ein“, schreibt Rappel. Die Aluminiumprofiltafeln an der Fassade seien gekantet, was unregelmäßige vertikale Linien ergebe, die ein einheitliches und zugleich lebendiges Erscheinungsbild abgäben.
Der große Saal bleibt mit dem Holz dunkel und feierlich
Dagegen seien Rampen und Treppenaufgänge sowie der Sockel der Seeterrasse bewusst in Sichtbeton ausgeführt, um einen Übergang zu den Bodenbelägen des Außenbereichs zu schaffen.
Im Inneren falle zuerst das großzügige helle Foyer auf, an das sich die neuen Konferenzräume anschließen, die durch bewegliche Wände getrennt werden können. Dadurch ergeben sich verschiedene Nutzungsmöglichkeiten. Durch die großen Fenster sei der Kleine See „bis tief ins Gebäudeinnere erlebbar“. Im Gegensatz zum gasthofartigen Restaurant der alten Halle zeige sich das neue licht und offen. Der große Saal sollte nach Vorgabe der Stadt in Bau und Gestaltung weitgehend erhalten bleiben. Deshalb sind die baulichen Eingriffe klein. Beleuchtung und Saaltechnik sind aber ganz neu, ebenso die Öffnung des Saales durch ein weiteres Foyer zum Kleinen See hin. Der Saal bleibt „in seiner relativ dunklen, hölzernen Materialität und seiner feierlichen Ausstrahlung erhalten; er bildet so den bewusst gesetzten Kontrast zu den lichtdurchfluteten Foyer- und Konferenzflächen“, schreibt Rappel.
Bei den Farben haben sich die Architekten bewusst auf Schwarz, Weiß und Grau sowie das Kupfer außen und die Eiche innen beschränkt. Die gleichen Farbtöne seien beim Schleifen des mit Bodenseekies gegossenen Terrazzobodens zum Vorschein gekommen.
Im Foyer ist noch Platz für die Namen vieler Nobelpreisträger
Das Vorarlberger Büro Sägenvier hat die Signaletik, also die Beschilderung, der neuen Inselhalle entworfen. Dabei habe es eine neue Typografie entworfen, die sich von der Geometrie des Daches her ableite. „Besonders gewürdigt werden hierbei die bislang in Lindau vertretenen Nobelpreisträger, die in den schrägen Laibungsflächen des großen Foyer-Oberlichtes verewigt sind.“Dabei habe man darauf geachtet, damit genug Platz bleibt, all die Namen der Laureaten hinzuzufügen, die in den kommenden Jahrzehnten noch nach Lindau kommen werden.