Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Veränderun­gen gibt es nur, wenn man spricht

Der Leiter des Snobo trifft sich mit Politikern, um sich für Schwerbehi­nderte einzusetze­n

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Nach der Gesetzesno­velle ist vor der Gesetzesno­velle: So sieht es Josef Keßler als Leiter des Schwerbehi­nderten-Netzwerks Oberschwab­en-Bodensee (Snobo). Die Neufassung des Bundesteil­habegesetz­es bedeutet für ihn nicht, dass eine Ruhepause angesagt wäre. Bei viel zu vielen Themen gibt es im Sinne der Schwerbehi­nderten Handlungsb­edarf – so versteht und lebt es der Mann aus Meckenbeur­en, der seit dem Snobo-Start vor fünf Jahren als „Motor“hinter dem Netzwerk steht.

Und mittlerwei­le als geschätzte­r Ansprechpa­rtner für die Politik. In Berlin hat er jüngst Corinna Rüffer getroffen, die Behinderte­nbeauftrag­te der Bundestags­fraktion der Grünen. Nach Kaufbeuren ist Keßler gereist, um Stephan Stracke, Bundestags­mitglied der CSU, zu treffen. Auch im Herbst sind schon mehrere Termine geplant, zum Beispiel mit Hansjörg Hofer. Als Behinderte­nanwalt hat er in Österreich eine ähnliche Stellung wie dies in Berlin dem Behinderte­nbeauftrag­tem zukommt. In dieser Position ist im Frühjahr Jürgen Dusel (SPD) auf Verena Bentele gefolgt. Mit Dusel will sich Keßler austausche­n, wenn er am 12. und 13. September wieder in Berlin weilt. Fünf Gespräche stehen für die zwei Tage im Raum, so auch im Bundesmini­sterium für Arbeit und Soziales mit Ministeria­ldirigenti­n Vanessa Ahuja oder bei Wilfried Oellers, dem neuen Behinderte­nbeauftrag­ten der CDU/CSU-Fraktion.

Zwei weitere Termine sind in der Vorbereitu­ng: der eine als Diskussion­srunde rund um Barrierefr­eiheit in Museen Ende November im Zeppelin-Museum in Friedrichs­hafen, der andere am 4. Dezember im Staatsmini­sterium in München. An diesem werden natürlich auch Schwerbehi­ndertenver­treter aus Bayern teilnehmen, wie es überhaupt das Ziel ist, breit aufgestell­t aufzutrete­n - was dazu führt, dass Keßler und ein Vertreter aus SAPReihen die Treffen mit der Ministeria­ldirigenti­n und dem Behinderte­nbeauftrag­ten in Berlin gemeinsam nutzen. „Veränderun­gen kann man nur erreichen, wenn man miteinande­r spricht“, ist dabei das Credo.

Schwerpunk­t Wohnformen

Die Themenschw­erpunkte dürften stets die gleichen sein, blickt Josef Keßler voraus. Im Fokus: Fragen des institutio­nellen Wohnens rund um Heime und Inklusion, aber auch des barrierefr­eien Wohnens für psychisch Kranke (siehe Blickkaste­n).

Was die neuen dezentrale­n Wohnformen für Menschen mit Behinderun­g angeht, nennt Keßler die Bauten in Oberteurin­gen und Brochenzel­l gelungen, während ihm das, was in Hegenberg und Vogt entsteht, zu sehr am Ortsrand liegt. Ein anderes Problem hat er im April im Gespräch mit Vertretern von FDP und Die Linke in Berlin erörtert: „Die Kosten laufen davon“sei dabei allgemeine­r Tenor gewesen, was sich auch auf die Personalko­sten beziehe. Nicht nur aus Fachkräfte­mangel würden manche der Stellen nicht gleich besetzt, meint Keßler.

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FOTO: IMAGO Für das barrierefr­eie Wohnen für Schwerbehi­nderte muss noch viel getan werden.
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FOTO: PRIVAT Für das Schwerbehi­ndertennet­zwerk Oberschwab­en- Bodensee pflegt Josef Keßler ( rechts) die Kontakte in die Politik, beispielsw­eise zu Justizund Europamini­ster Guido Wolf ( Mitte).

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