Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Im Strandbad Kressbronn gibt es immer viel zu tun
Betriebsleiter Siggi Kathan ist „Mädchen für alles“– Supersommer fordert das ganze Team
KRESSBRONN - Mit seinen an Spitzentagen bis zu 5000 Besuchern zählt das Naturstrandbad in Kressbronn zu den größten seiner Art in der Bodenseeregion. Für Betriebsleiter Siggi Kathan hat es die Zeit von Mai bis Oktober in sich. Vor allem im Sommer, wenn unzählige Gäste in der Badeanstalt fröhliche und unbeschwerte Stunden verbringen, hat der Schwimmmeister allerhand zu tun. Dennoch schwärmt der sympathische Tausendsassa: „Man kann schon von einem Traumjob sprechen, auch, wenn wir von morgens bis abends sieben Tage die Woche im Einsatz sind.“Zufriedene und glückliche Badegäste seien der Lohn für den Einsatz, stellt er mit einem Schmunzeln klar.
Dort arbeiten, wo andere ihre Ferien verbringen. Für Siggi Kathan, der seit elf Jahren eines der größten Strandbädern am Bodensee führt, kein Widerspruch, schließlich kann er über mangelnde Arbeit nicht klagen. Bereits im Frühjahr gehe es darum, die Einrichtung aus ihrem Winterschlaf zu wecken. Dazu gehörten unter anderem neben den Säuberungsaktionen die Funktionalitätsprüfung der Toiletten- und Duschanlagen, die Installation neuer Schließfächer, das Platzieren der vielen mediterranen Pflanzen, das Einsammeln des Treibholzes oder der Unterwassercheck der Vergnügungsgeräte: „Die Inspektion der Ketten, der Verankerungen oder auch die Suche nach sonstigen Beschädigungen sind nur Auszüge unserer vielen Kontrollarbeiten“, sagt Schwimmmeister Kathan.
Hinzu kämen die täglichen Verrichtungen, die er zum Wohle seiner Gäste erledigen müsse: Das Reinigen der Sanitäranlagen, hier und da Ausbesserungsund Malerarbeiten, die Säuberung der Liegewiese samt Strand, das Entfernen des lästigen Laichkrauts im Schwimmbereich und die Überprüfung der Spiel- und Sportgeräte auf ihre Sicherheit und Tüchtigkeit. Zudem gelte es, frühmorgens das Personal einzuteilen und sich um den Wareneinkauf des Kiosks zu kümmern. Auch das Treibholz, das je nach Wetter und Wind in der Kressbronner Bucht gerne anlandet, müsse man freilich unter Mithilfe des motivierten Teams des Bauhofs einsammeln und entsorgen.
Bis zu 150 000 Gäste pro Saison
„Unser Bad muss sich die ganze Saison über in einem Top-Zustand präsentieren, das ist der Anspruch. Der Service und die Sicherheit an Land wie auch auf dem Wasser stehen an erster Stelle“, so Kathan. Nur dann würden sich die Besucher wohl fühlen. Zugleich gelte es, bei allem Stress und der vielen Arbeit die Arbeitszeitgesetze zu beachten und einzuhalten.
Der Fünfzigjährige, der bis zu 150 000 Gäste im Jahr begrüßen darf, hat auch sonst viel zu tun. Hier ein Pflaster, dort eine Zecke, hier ein Kreislaufproblem. Siggi Kathan hilft, wo immer es geht. Er gibt Tipps zu Ausflügen, hilft beim Aufpumpen von Luftmatratzen oder Schwimmflügeln, sorgt sich um verlorene Gegenstände, tritt als Schlichter bei kleinen Meinungsverschiedenheiten auf, ist einfach „Mädchen für alles“. Ob es eine Arbeit gibt, die er besonders gerne ausführt? „Meine Palmen, Bananenpflanzen und Blumen im idyllischen Biergarten sind mir sehr wichtig. Und wenn im Laufe des Julis und Augusts die ersten Bananen wachsen und die Kunden voll des Lobes sind, dann bin ich ein bisschen stolz auf diese wunderschöne, mediterran ausgelegte Anlage, stolz auf unsere Arbeit“. Der Schwimmmeister als Gärtner.
In den vergangenen elf Jahren gab es für Siggi Kathan übrigens nicht nur schöne Zeiten: „Wenn du ein Kind aus dem Wasser ziehen und reanimieren musst, dann steckst du das so leicht nicht weg. Gott sei Dank mussten wir in unserem Bad während meiner Zeit noch nie einen Todesfall beklagen“, sagt Siggi Kathan, der sich und seinen Gästen weiterhin eine unbeschwerte, sonnenverwöhnte und vor allem unfallfreie Saison wünscht, bevor er mit seiner Lebenspartnerin Steffi für kurze Zeit in den wohlverdienten Winterurlaub geht.