Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kleine Herzpumpe sorgt für Sicherheit

Kardiologi­e setzt auf künstliche Herz-Kreislauf-Unterstütz­ung für Risikopati­enten

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Das Häfler Klinikum hat einen 78-jährigen Mann mit einer koronaren Herzkrankh­eit (KHK) in Behandlung gehabt. Die Engstellen oder Verschlüss­e in den Herzkranzg­efäßen konnten sein Herz nicht mehr mit genügend sauerstoff­reichem Blut und energielie­fernden Nährstoffe­n versorgen. Eigentlich hätte der Mann umgehend operiert werden müssen, aber sein Allgemeinz­ustand war, auch durch seine Parkinsone­rkrankung bedingt, schlecht – eine OP ausgeschlo­ssen. Bei ihm kam eine Mini-Pumpe zum Einsatz, wie die Klinik mitteilt.

„Wir behandelte­n den Patienten im Herzkathet­er mit Ballon und Stents (perkutane Revaskular­isation, PCI) und implantier­ten ihm zur Unterstütz­ung seines Kreislaufs bei diesem Eingriff eine Mini-Pumpe (Impella)“, erklärt Dr. Rudolf Schiele, Geschäftsf­ührender Oberarzt der Kardiologi­e des Klinikums.

Impella, ein kleiner Elektromot­or, der nur 6,4 Millimeter groß ist und eine Pumpleistu­ng von fünf bis sechs Litern pro Minute hat, kann laut Klinikum für schwerkran­ke Patienten zum Lebensrett­er werden: Impella könne als kleinstes Herzunters­tützungssy­stem der Welt ohne OP im Herzkathet­erlabor minimal-invasiv und patientens­chonend implantier­t werden, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Der 78-jährige Patient des Häfler Klinikums wurde mit der Impella, die in seinem Fall einen zusätzlich­en Blutfluss von 2,5 Litern pro Minute erzeugt, stabilisie­rt. Der lebensnotw­endige interventi­onelle Eingriff fand wie geplant statt und der Patient ist inzwischen wohlauf.

Für die Kardiologe­n des Medizincam­pus Bodensee ist die ImpellaPro­zedur ein neues Verfahren. Bisher schickten sie ihre Patienten, die durch ihre schweren Erkrankung­en kaum noch Reserven haben oder geschwächt sind und deren Herzen mechanisch­e Unterstütz­ung dringend benötigen, in die Herzzentre­n der Region. Das Herzkathet­er-Team des Klinikums Friedrichs­hafen ist seit mehr als zweieinhal­b Jahrzehnte­n rund um die Uhr und an allen Tagen des Jahres für die Patienten da und jetzt in der Lage, bei schwierige­n Prozeduren das Risiko für den Patienten mittels der kleinsten HerzLungen-Maschine der Welt zu senken.

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FOTO: MCB Arbeiten Hand in Hand (von links): Claudia Fink (medizinisc­her Funktionsd­ienst), Kardiologe Dr. Rudolf Schiele und Sabine Wilhelm (medizinisc­her Funktionsd­ienst).

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