Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Empörung über Schmierereien, Hakenkreuze und AfD-Parolen im Ulmer Münster
ULM (lsw/mö) – Die Polizei sucht unbekannte Täter, die im Ulmer Münster Hakenkreuz-Schmierereien und Parolen gekratzt und geschrieben haben. Neben einem der insgesamt drei Hakenkreuze waren die Worte „statt Kreuz“gekritzelt; in einer der Parolen wurde direkt Bezug auf die AfD genommen.
Der Dekan des Münsters, ErnstWilhelm Gohl, hatte am Wochenende Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Er sagte: „Ich sehe einen Zusammenhang mit den Ausschreitungen in Chemnitz.“Gezielt werde Hass geschürt. „Man testet immer mehr die Grenzen aus, um zu sehen, wie weit man damit gehen kann, eine solche Gesinnung, die es bei einer Minderheit schon immer gab, zu verbreiten.“
Die Spurensicherung dokumentierte die Schmierereien, die bereits am Montag entfernt wurden. Bei den Ermittlungen spreche man sich mit den bayerischen Kollegen
Wolf sieht in Telemedizin hinter Gittern viel Potenzial
STUTTGART (lsw) - Justizminister Guido Wolf (CDU) hat eine positive erste Bilanz zum TelemedizinProjekt in Gefängnissen gezogen. „Schon nach den Erfahrungen der ersten Wochen mit einer Vielzahl erfolgreich abgeschlossener telemedizinischer Behandlungen lässt sich sagen, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind“, betonte Wolf am Montag. Die Telemedizin, bei der ein online zugeschalteter Arzt den Gefangenen am Bildschirm berät, habe großes Potenzial, die Mitarbeiter im Justizvollzugsdienst zu entlasten und die medizinische Versorgung der Gefangenen zu verbessern. Wolf stellte das Projekt in der Krankenstation der Justizvollzugsanstalt Stuttgart vor.
Unterschenkel gehört zu vermisster Stuttgarterin
GRAUBÜNDEN (sz) - Die Identität der verstorbenen Frau, deren Unterschenkel Ende Juli auf einer Weide im schweizerischen Untervaz gefunden wurde, ist ermittelt. Bei der Toten handelt es sich um eine 39-Jährige, die im August 2017 in psychisch verwirrtem Zustand aus Stuttgart verschwunden war. Das haben Tests an einem Institut in Sankt Gallen ergeben. Gemeinsam mit deutschen Behörden und der Staatsanwaltschaft ermittelt die Kantonspolizei Graubünden nun die weiteren Umstände. Die Schweizer Polizei kündigte an, bis zum Vorliegen weiterer Ermittlungsergebnisse keine weiteren Auskünfte zu erteilen.
Land nimmt syrischen Weißhelm und Familie auf
STUTTGART (lsw) - Das Land Baden-Württemberg wird einem Mitarbeiter der syrischen Zivilschutzorganisation Weißhelme und seiner Familie Zuflucht gewähren. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sei die Einreise Ende September oder Anfang Oktober geplant, sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums am Montag in Stuttgart. Die Schlüsselrolle liege beim Bamf. Zunächst werde die Familie für die Nacht der Einreise im niedersächsischen Friedland untergebracht, dann folge die Unterbringung im Südwesten. Wo genau, sei noch unklar. ab, sagte ein Sprecher der Ulmer Polizei.
Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) verurteilte die Tat. „Die Hakenkreuz-Schmierereien in unserem Münster sind widerwärtig“, sagte Czisch. „Dass die Täter verbotene nationalsozialistische Symbole nutzen und sich auf die AfD beziehen, zeigt deutlich, wes Geistes Kind sie sind.“Hass und Angst seien Instrumente von Brandstiftern, die „Feuer an die freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Grundwerte unseres Zusammenlebens legen“.
Für Ulms Kulturbürgermeisterin Iris Mann ist das Münster nicht nur ein Gotteshaus, sondern ein Symbol für die gesamte Stadtgesellschaft. „Es ist das Zentrum der Stadt, das sagen auch die Kollegen der Moscheegemeinden“, betonte sie. Deshalb seien die Schmierereien ein Affront gegen ganz Ulm.
Landtag soll AfD-Teilnahme in Chemnitz beleuchten
STUTTGART (lsw) - Wegen der Teilnahme von zwei AfD-Landtagsabgeordneten bei den Protesten in Chemnitz kommt das Parlamentarische Kontrollgremium des BadenWürttembergischen Landtags am 19. September zu einer Sondersitzung zusammen. „Eine Einladung dazu wurde heute verschickt“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Hans-Ulrich Sckerl (Grüne), am Montag in Stuttgart. „Wir sind alle an einer schnellen Aufarbeitung der Ereignisse von Chemnitz und an einer Aufklärung der Rolle von baden-württembergischen AfDAbgeordneten interessiert“, begründete Sckerl die Sondersitzung. Der Verfassungsschutz müsse nun alle relevanten Informationen, Bilder und Videos sammeln und sichten. „Es muss neu entschieden werden, ob die AfD oder einzelne Mitglieder vom Verfassungsschutz beobachtet werden, Abgeordnete eingeschlossen.“Sckerl selbst hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass die ChemnitzReise der beiden Politiker zum Thema des Gremiums werden solle. Auch Politiker anderer Parteien, darunter Innenminister Thomas Strobl (CDU), hatten die Teilnahme der AfD-Abgeordneten an den Demonstrationen in Chemnitz kritisiert. Ein Teil der Demonstranten dort hatte den Hitlergruß gezeigt und rechtsextreme Parolen skandiert.
Blutiger Beziehungsstreit in Memmingen – Fünf Verletzte
MEMMINGEN (lby) - Bei einem Beziehungsstreit in Memmingen sind fünf Menschen verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, hörten Zeugen am Sonntagabend mehrere Schüsse und lautes Geschrei. Kurz darauf sei ein Auto davongerast. Polizisten stoppten den Wagen, in dem drei Verletzte saßen: ein 52-jähriger Mann, seine 43 Jahre alte Frau und ein 28-Jähriger. Am Tatort stellte die Polizei zwei 22 und 49 Jahre alte Männer, die ebenfalls verletzt waren. Erste Erkenntnisse deuten laut Polizei auf einen Streit um das Umgangsrecht für ein Kind hin. Bei der heftigen Auseinandersetzung wurden ein Messer und eine Schreckschusswaffe eingesetzt. Mehr Einzelheiten zu dem Fall teilte die Polizei am Montagmorgen zunächst nicht mit.