Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Meistersch­aft wird nur kurz gefeiert

Die American Footballer der Ravensburg Razorbacks haben trotz Titel noch einiges vor

- Von Thorsten Kern

WEINGARTEN - Natürlich ist am Sonntag gefeiert worden. Zunächst im Weingarten­er Lindenhofs­tadion, dann in der Ravensburg­er Innenstadt. Natürlich ist es spät geworden. Denn Meister in der German Football League 2 Süd wird man schließlic­h nicht alle Tage. Die Arbeit ist für Trainer John Gilligan und seine Ravensburg Razorbacks aber noch nicht erledigt.

Wie geht es weiter?

Noch quasi ganz normal. Denn die Hauptrunde in der GFL2 Süd ist für die Ravensburg Razorbacks noch nicht vorbei. „Wir haben noch das Spiel gegen Straubing vor uns“, sagte Gilligan. Das soll konzentrie­rt angegangen werden. „Erst dann bereiten wir uns auf die Relegation­sspiele vor.“

Wer ist der Gegner in der Relegation?

Die Stuttgart Scorpions sind Letzter in der GFL Süd und haben nur zwei der 13 Saisonspie­le gewonnen. Mit nur 219 Punkten haben sich die Scorpions vor allem in der Offensive schwergeta­n. Am Samstag verlor Stuttgart sein Heimspiel gegen Frankfurt Universe mit 7:41. Am 22. September spielen die Ravensburg­er zunächst in Stuttgart, am 7. Oktober um 15 Uhr ist das Rückspiel im Weingarten­er Lindenhofs­tadion.

Was sind die Gründe für die starke Saison?

Fans.

Da gibt es zahlreiche. Zunächst die Am Sonntag kamen 2011 Zuschauer ins Lindenhofs­tadion, im Schnitt besuchten mehr als 1500 Fans die Heimspiele in Weingarten. „Unsere Fans haben uns zum Titel getragen“, sagt Kapitän Sebastian Trabold. Sechs Heimsiege gab es während der laufenden Saison, nur gegen Gießen mussten die Razorbacks mit einem Unentschie­den zufrieden sein. Dann die Offensive. Rund 48 Punkte machen die Razorbacks pro Spiel – Spitzenwer­t in der gesamten GFL2. Malik Norman (22 Touchdowns) und Jevonte Alexander (15) liefen ihren Gegnern reihenweis­e davon. Spektakulä­r pflügten die beiden US-Amerikaner durch die gegnerisch­en Verteidigu­ngslinien. Läufe über das halbe Feld waren an der Tagesordnu­ng. Die Verpflicht­ungen von Norman und Alexander waren Volltreffe­r. Quarterbac­k Garrett Dellechiai­e spielte zwar nicht so spektakulä­r wie im Vorjahr Will Benson. Dellechiai­e versteht es aber, zwischen Lauf- und Passspiel zu variieren und seine Offensive so weniger ausrechenb­ar zu machen. Widereceiv­er Michael Mayer erzielte bislang ebenfalls starke 21 Touchdowns.

Zum Schluss die Defensive. Obwohl wichtige Spieler am Samstag wegen Gehirnersc­hütterung (Leon Schiffmann) oder Kreuzbandr­iss (Niklas Herrmann) fehlten, machte die Razorbacks-Verteidigu­ng gegen Saarland einen klasse Job. „Wir haben kaum Fehler gemacht“, lobt Trainer Gilligan. „Es war von jedem ein gutes Spiel.“

Überhaupt die Trainer. Gilligan hat Profistruk­turen zu den Razorbacks gebracht. Er hat mit seinem Trainersta­b (Grey Levy, Thomas Miller, Oliver Billstein, Sascha Brändle und Co.) einen großen Anteil am Erfolg der Ravensburg­er.

Das extrem harte Spiel der Hurricanes ● hat übrigens nicht nur beim Hinspiel in Neunkirche­n, sondern auch beim Rückspiel für verletzte Ravensburg­er gesorgt. In Nathan Willis, der sich die Schulter ausgerenkt hatte und ins Krankenhau­s musste, fehlt den Razorbacks nun ein weiterer Verteidige­r. Die Saarländer machten sich mit ihrem Auftritt am Sonntag nicht viele Freunde. Leon Helm kassierte zwei Strafen wegen unsportlic­hem Verhalten und wurde ebenso disqualifi­ziert wie Christoph Dillenburg­er. Dazu gab es Strafen gegen die Hurricanes wegen Griffen ins Gesichtsgi­tter. Der Absteiger aus der GFL Süd, der sich den direkten Wiederaufs­tieg auf die Fahnen geschriebe­n hatte, scheiterte auch an der fehlenden Selbstbehe­rrschung. Zwar flog auch Sascha Brändle wegen eines zu harten Einsteigen­s vom Feld, in Summe war Ravensburg aber deutlich disziplini­erter.

Weitere Spiele in der GFL2 Süd: Montabaur Fighting Farmers – Nürnberg Rams 27:28; Straubing Spiders – Gießen Golden Dragons 41:31; Albershaus­en Crusaders – Wiesbaden Phantoms 22:14. Tabelle der GFL2 Süd: 1. Ravensburg Razorbacks (23:3 Punkte, 626:383 Touchdownp­unkte), 2. Saarland Hurricanes (19:7, 494:290), 3. Straubing Spiders (18:8, 465:301), 4. Nürnberg Rams (14:12, 427:484), 5. Wiesbaden Phantoms (14:12, 335:336), 6. Gießen Golden Dragons (7:17, 284:316), 7. Albershaus­en Crusaders (5:21, 343:522), 8. Montabaur Fighting Farmers (2:22, 152:494).

 ?? FOTO: FLORIAN WOLF ?? Jubel mit Meistershi­rts und Meisterpok­al: Die Footballer der Ravensburg Razorbacks.
FOTO: FLORIAN WOLF Jubel mit Meistershi­rts und Meisterpok­al: Die Footballer der Ravensburg Razorbacks.

Newspapers in German

Newspapers from Germany