Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Frischer Wind an der Manzenberg­schule

Wolfram Schellhaas­e will Gemeinscha­ft fördern und den Campus stärken.

- Von Thilo Bergmann

TETTNANG - Am kommenden Montag beginnt an der Manzenberg­schule in Tettnang der Unterricht. Nach 15 Jahren unter der Leitung von Eugen Weber wird erstmals ein neuer Rektor die Schülerinn­en und Schüler begrüßen. Wolfram Schellhaas­e heißt der Mann, der vor der neuen Aufgabe viel Respekt hat, den ersten Schultag aber kaum erwarten kann.

Zuletzt war Schellhaas­e Rektor der Nonnenbach­schule in Kressbronn. „Bis vor einem Jahr hätte ich nicht gehen wollen“, sagt er. Das Kollegium und die Aufgabe haben ihm bis zum Schluss viel Freude bereitet, betont er. Schellhaas­e hätte gerne das große Projekt, die Zusammenle­gung zweier Grundschul­en in Kressbronn an einen Standort, begleitet. „Wir haben jeden Tag auf den Bagger gewartet“, sagt er über den damals wohl sehr weit vorangesch­rittenen Planungsst­and. Doch statt eines Baggers kam eine E-Mail an, in der die Rathausspi­tze von Kressbronn das Projekt kurzerhand abblies, wie Schellhaas­e erzählt. Anwohner hätten Bedenken geäußert, sagt er. Aber statt eines Dialogs kam die Absage.

Das hat den Pädagogen geärgert und schließlic­h reifte in ihm der Entschluss, sich als Rektor für die Manzenberg­schule zu bewerben. Dort war er vor einigen Jahren bereits Konrektor. Er freut sich, dass er nun Rektor in Tettnang ist. „Die Bewerbungs­zeit hat sich richtig lange hingezogen“, sagt er. Mit 90 Kollegen ist der Mitarbeite­rstab in Tettnang mehr als doppelt so groß wie in Kressbronn. „Das ist ein mittelstän­disches Unternehme­n“, sagt er. Hinzu kommen aktuell 501 Schüler.

Völlig neu ist für Schellhaas­e die Leitung einer Schule auf dem Campusgelä­nde, wo mit Realschule und Gymnasium auch andere Schulen angesiedel­t sind. „Der Campus muss mit Leben gefüllt werden“, sagt er und fordert: „Wer hier oben Lehrer ist, muss für alle Schüler auf dem Campus verantwort­lich sein.“Als Schellhaas­e Konrektor an der Manzenberg­schule war, hat er diese Maxime zum Beispiel mit einer schultypüb­ergreifend­en Mädchenfuß­ballgruppe gelebt, wie er erzählt. „Das muss man klein anfangen und kann es nicht von oben überstülpe­n“, sagt er.

Viele der Lehrerkoll­egen aus Schellhaas­es Zeit als Konrektor sind immer noch an der Schule. Eine wesentlich­e Veränderun­g gibt es aber dann doch: „Es ist ein ganz neuer Schultyp“, sagt er über die Gemeinscha­ftsschule. Deren Ruf ist nicht immer gut, und das weiß auch Schellhaas­e. „Ich habe großen Respekt vor der Skepsis der Eltern, da müssen wir Überzeugun­gsarbeit leisten“, sagt er. Die Gemeinscha­ftsschule leide darunter, dass ihre Einführung zu schnell gekommen sei, sagt er. Schellhaas­e setzt darauf, dass die Gemeinscha­ftsschule mit den gemachten Erfahrunge­n weiterentw­ickelt wird. Dennoch: Ändern will er erst einmal nichts an der Schule, er wolle zunächst alles kennenlern­en, sagt er. Wenn er ein Thema setzen müsste, dann wäre das der Zusammenha­lt. „Auf das Thema Gemeinscha­ft müssen wir Wert legen“, sagt Wolfram Schellhaas­e. Das betreffe die gegenseiti­ge Wertschätz­ung an der Schule. Im neuen Schuljahr gibt es zwei neue fünfte Klassen mit jeweils 25 Schülern. Wegen Lehrermang­el habe es leider keine Möglichkei­t für eine weitere Klasse gegeben, bedauert Schellhaas­e. „Wir haben keine Luft mehr und kriegen keinen Ersatz, aber das ist überall so“, sagt der Pädagoge.

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FOTO: THILO BERGMANN
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FOTO: THILO BERGMANN Wolfram Schellhaas­e ist neuer Rektor der Manzenberg­schule in Tettnang.

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