Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Politische­r Wille muss zählen

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Zur B 30-neu:

Klar können wir von unseren Beamten nicht verlangen, dass sie Gesetze brechen. Doch das steht im vorliegend­en Fall gar nicht zur Debatte. Denn in der Trassenent­scheidung lassen die Gesetze genügend Spielräume hinsichtli­ch der Abwägung widerstrei­tender Belange, die ausgeschöp­ft werden könn(t)en, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Alles eine Frage der Verhältnis­mäßigkeit sowie des Ausgleichs von Eingriffen in Flora und Fauna.

Eine Westumfahr­ung ist demnach nicht bereits deshalb vom Tisch, nur weil Grauspecht und Haselmaus unter den Schutz des § 44 BNatSchG fallen. Mit erweiterte­n Ausgleichs­maßnahmen wäre das vermeintli­che Problem in den Griff zu bekommen, das heißt, der B 30-West entgegenst­ehende Belange sind zu überwinden. Tatsächlic­h ist das Problem, dass es seitens des RP am politische­n Willen fehlt, der Westumfahr­ung den Vorrang zu gewähren, obwohl doch diese Variante die einzig sinnvolle für die Region sein kann. Wir brauchen für die Raumschaft Bodensee-Oberschwab­en eine asphaltier­te Lebensader nach Ulm, die den Bedürfniss­en der Menschen sowie der Wirtschaft angemessen ist. Wenn schon nicht als Autobahn A 89 (Planungen hierzu wurden 1980 verworfen), dann wenigstens als autobahnäh­nliche Bundesstra­ße auf kürzestem und schnellste­m Wege. Geradezu absurd erscheint angesichts dessen die Planung bloßer Ortsumgehu­ngen, die eher an die Trasse der „Sauschwänz­lebahn“erinnern.

Letzten Endes ist es der politische Wille, der alles schafft oder versagt. Es ist an der Union, die Bundesverk­ehrsminist­er als auch Regierungs­präsident stellt, politisch ein Machtwort pro „B 30-West“zu sprechen und vollkommen d’accord mit unseren Planungsge­setzen der Vernunft den Vorrang in der Abwägung zu gewähren. Die Umweltbela­nge sollen berücksich­tigt sein, bitte aber im Sinne einer Umweltpoli­tik, die den Mensch im Mittelpunk­t sieht.

Herr Tappeser, machen Sie von Ihren Rechten als Regierungs­präsident zugunsten der B 30-West Gebrauch und führen Sie dadurch die oberschwäb­ische Infrastruk­tur endlich ins 21. Jahrhunder­t.

Manuel B. Bucher, Meckenbeur­en

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