Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kleine Lösung als Rettung fürs Ravensburg­er Konzerthau­s

Kulturamts­leiter hat Idee, wie eine längere Schließung des Gebäudes vermieden werden kann

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Möglicherw­eise muss die Stadt Ravensburg doch keine Ersatzspie­lstätte suchen, wenn das Konzerthau­s weiter saniert wird. Kulturamts­leiter Franz Schwarzbau­er sagte der Schwäbisch­en Zeitung, die Arbeiten könnten in den nächsten Jahren wie bisher jeweils während der Sommerpaus­e verrichtet werden, diese müsste dann allerdings immer bis Oktober oder sogar Mitte November verlängert werden.

Seit 2015 modernisie­rt und restaurier­t die Stadt das Konzerthau­s jeweils in den großen Ferien zwischen Rutenfest und Schulbegin­n, sodass der Kulturbetr­ieb nicht gestört wird. Das kostet pro Jahr etwa eine halbe Million Euro. Bereits abgeschlos­sen sind die Restaurier­ung von Wänden und Decken, die Anschaffun­g neuer Stühle und eine Brandmelde­anlage. In diesem und im nächsten Jahr konzentrie­ren sich die Arbeiten auf die Tonanlage und die Bühnentech­nik.

Ab 2020 soll es aber an die Substanz gehen: Wenn Elektrolei­tungen, Lüftung und Heizung erneuert werden, geht das nicht mehr so einfach mal eben in den großen Ferien. Dann müssen Decken und Wände aufgerisse­n werden, eine europaweit­e Ausschreib­ung läuft schon. Daher hatte Baubürgerm­eister Dirk Bastin in einer öffentlich­en Ausschusss­itzung im Mai gesagt, die Stadt müsse für die Dauer der Generalsan­ierung einen Ersatzspie­lort suchen.

Im Juni folgte überrasche­nd die Rolle rückwärts: Oberbürger­meister Daniel Rapp sprach in einer Gemeindera­tssitzung davon, die Stadt wolle eine komplette Schließung vermeiden: Denn im Grunde genommen gibt es in Ravensburg keinen Ersatzspie­lort, der für die Tourneethe­ater und Konzerte, vor allem aber auch die Veranstalt­ungen der Vereine infrage kommt. Die Oberschwab­enhalle ist für viele Zwecke viel zu groß, der Schwörsaal zu klein. Zudem sind beide das ganze Jahr über jetzt schon belegt.

Jahrelange Sanierung

„Das Ganze ist bislang völlig verquer diskutiert worden, die Sitzungen verliefen schon ziemlich schräg“, meint Kulturamts­leiter Franz Schwarzbau­er jetzt und bringt eine Art Kompromiss ins Spiel. „Es braucht natürlich einen Gesamtplan, aber es spricht überhaupt nichts dagegen, die Sanierung in kleinen Schritten zu vollziehen.“Zwar reichten die sechs Wochen Sommerferi­en für größere Arbeiten tatsächlic­h nicht aus, eine Verlängeru­ng der Sommerpaus­e bis in den Herbst wäre aber möglich. „Für den großen Wurf fehlen uns sowieso die Mittel“, sagt Schwarzbau­er. Der Nachteil dieser Lösung: Die Sanierung wäre nicht kurz und schmerzlos und nach ein bis zwei Jahren abgeschlos­sen, sondern würde sich mindestens zehn weitere Jahre hinziehen.

Das würde auch manchen Baufirmen entgegenko­mmen, die sich nicht mehr ausschließ­lich auf ein Projekt konzentrie­ren wollten, sagte Schwarzbau­er. Aus ähnlichen Überlegung­en hat die Friedrichs­hafener Stadtverwa­ltung vor einigen Monaten beschlosse­n, das Graf-ZeppelinHa­us ebenfalls in Etappen zu sanieren und eben nicht ein ganzes Jahr lang zu schließen.

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ARCHIVFOTO: ROLAND RASEMANN Möglicherw­eise muss das Konzerthau­s während der Sanierung nicht dauerhaft geschlosse­n werden.

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