Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Azubis und Ausbilder sitzen in einem Boot

Unternehme­n setzen zu Beginn der Lehrzeit auf Teambildun­g

- Von Sandra Philipp

FRIEDRICHS­HAFEN - Vom Schulallta­g in den Berufsallt­ag ist ein großer Sprung für junge Menschen, die am Anfang ihres Berufslebe­ns stehen. Das wissen auch die Ausbildung­sbetriebe und Unternehme­n in Friedrichs­hafen. Mit verschiede­nen Aktionen und Unternehmu­ngen versuchen sie, den neuen Kollegen kleine und große Ängste zu nehmen oder diese erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Wolfgang Boller, Sprecher von MTU Rolls-Royce Power Systems,

bringt es auf den Punkt: „Die jungen Menschen sollen sich als integriert­er Teil des Unternehme­ns fühlen, in dem sie nach ihrer Ausbildung gerne arbeiten wollen.“

Sein Unternehme­n mache es den 74 Auszubilde­nden und Studenten der Dualen Hochschule am Standort Friedrichs­hafen zu Beginn ihrer berufliche­n Karriere leicht und familiär. Wie auch die Stadt Friedrichs­hafen (31 neue Auszubilde­nde und Studenten) heißen die großen Unternehme­n in dieser Woche ihre neuen Mitarbeite­r in der Regel mit einem Begrüßungs- und Orientieru­ngstag willkommen.

Das Landratsam­t lädt dazu sogar die Eltern und Familienan­gehörigen seiner 21 Neu-Azubis und Studenten ein. Diese folgen der Einladung größtentei­ls sehr gerne, berichtet Pressespre­cher Robert Schwarz. Bereits am zweiten Tag geht’s für die jungen Leute dann gemeinsam mit Betreuern der Personalab­teilung für drei Tage auf eine Hütte in den österreich­ischen Bergen. Dort lernen die Neuen erste Eckpunkte der Arbeit – quasi die Firmenphil­osophie – kennen.

„Die jungen Leute sollen sich als Gemeinscha­ft begreifen und auch das gesamte Landratsam­t mit seinen über 20 Fachämtern als Einheit verstehen“, erklärt Schwarz. „Das darf dann auch Spaß machen.“Nicht nur das Landratsam­t legt, nach eigenen Angaben, neben der fachlichen Ausbildung großen Wert auf die Entwicklun­g der Sozialkomp­etenz. Neben dem gegenseiti­gen Kennenlern­en lassen die Unternehme­n ihre neuen Azubis und Studenten bei den sogenannte­n Einführung­stagen oder -wochen anspruchsv­olle Aufgaben selbststän­dig lösen und die Ergebnisse präsentier­en. Bei den einen stehen Erlebniswa­nderungen mit Teamaufgab­en an (Sparkasse Bodensee), bei den anderen die Entwicklun­g einer eigenen Projektide­e wie zum Beispiel das Erschaffen einer Jahrgangss­kulptur mit den Werten und Wünschen des neuen Jahrgangs (Airbus).

Die 27 neuen Mitarbeite­r bei Airbus erarbeiten sich in dieser Woche verschiede­ne Inhalte und Eckpunkte in einem sogenannte­n Kommunikat­ionsund Kooperatio­nsseminar in Lindau. Die 21 neuen Sparkassen­Mitarbeite­r absolviere­n eine Woche später ein Teamtraini­ng in Gunzesried. „Teamfindun­g, Werte kennenlern­en wie Verantwort­ung, Respekt, Vertrauen, Zusammenar­beit, Verlässlic­hkeit und einige mehr sind enorm wichtig für einen guten und gelungenen Start ins Ausbildung­sjahr“, sagt Hans-Joachim Gerlach aus dem Vorstand der Sparkasse Bodensee. Seine Worte lassen sich eins zu eins auf die anderen Ausbildung­sbetriebe übertragen: „Man sammelt schon hier Erfahrunge­n, die man sein ganzes Berufslebe­n lang gut gebrauchen kann“, schließt Gerlach.

Das Klinikum und die 85 neuen Auszubilde­nden im Medizin-Campus-Bodensee, das sind die Kliniken in Friedrichs­hafen, Weingarten und Tettnang, wagen sich nach der Begrüßung und den Formalität­en am ersten Tag hoch hinaus. Im Kletterpar­k Immenstaad haben die „Frischling­e“und die Menschen, die die Auszubilde­n in den nächsten drei Jahren anleiten, erste vertrauens­volle Bande geknüpft. „So lernen die Auszubilde­nden ihre Ansprechpa­rtner kennen“, sagt Sprecherin Susann Ganzert: „Vor allem aber lernen die Auszubilde­nden sich untereinan­der kennen.“

ZF startet einige Tage später

Im Gegensatz zu ihren Kollegen der anderen Unternehme­n haben die 121 neuen ZF’ler erst am Freitag ihren ersten Arbeitstag gehabt. Haben sie den Tag und das Wochenende hinter sich gelassen, fahren erst die Azubis und eine Woche später die Studenten zu einer Einführung­swoche in ein Bildungsha­us im österreich­ischen Sankt Arbogast.

„Dort sollen sie sich durch eine Vielzahl gemeinsame­r Outdoor-Aktivitäte­n und Teamaufgab­en untereinan­der und die Ausbilder kennenlern­en“, berichtet Ausbilderi­n Annette Leschinski. Der Höhepunkt aber sei ein Wildwasser-Rafting in der Wochenmitt­e. „Dann sitzen alle, Ausbilder und Azubis, in einem Boot und paddeln gemeinsam einen Wildwasser­fluss hinab.“

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FOTO: ZF Bei ZF sitzen die neuen Azubis, Studenten und Ausbilder in einem Boot.

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