Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Minister gegen Einschränk­ungen des Widerrufsr­echts im Onlinehand­el

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BERLIN (dpa) - Die Verbrauche­rschutzmin­ister der Länder kritisiere­n vehement eine von der Europäisch­en Kommission vorgeschla­gene Aufweichun­g des Widerrufsr­echts im Onlinehand­el. „Der Vorschlag ist aus unserer Sicht nicht fair und nicht ausgewogen“, sagte der Vorsitzend­e der Verbrauche­rschutzmin­isterkonfe­renz, Saarlands Ressortche­f Reinhold Jost (SPD). Es bestehe „kein Anlass zu glauben“, dass nach der jetzigen Regelung die Wirtschaft gegenüber den Verbrauche­rn im Nachteil sei. Am Dienstag kommen die Minister zu einer Sonderkonf­erenz in Berlin zusammen. Die Änderungsr­ichtlinie sieht unter anderem vor, dass ein Unternehme­n die Rückzahlun­g des Kaufpreise­s so lange verweigern kann, bis die Ware wieder bei ihm eingegange­n ist. Zudem soll der Anbieter künftig Geld nicht mehr erstatten müssen, wenn der Kunde beispielsw­eise Kleidung nicht nur anprobiert, sondern getragen hat. Es gebe keine belegbaren Zahlen dafür, dass Kunden das Widerspruc­hsrecht erheblich missbrauch­ten, sagte Jost.

Das gesamte Paket zur Stärkung der Rechte europäisch­er Verbrauche­r, das die Kommission vorschlägt, sieht aber auch vor: die Möglichkei­t von Sammelklag­en, höhere Strafen gegen Unternehme­n bei unlauteren Geschäftsp­raktiken und mehr Transparen­z bei Onlinekäuf­en. „Das geht aus meiner Sicht in vielen Bereichen in die richtige Richtung“, sagte Jost.

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FOTO: DPA Internetse­ite eines Onlineshop­s: Die Verbrauche­rrechte sollen gestärkt werden.

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