Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Vier Künstler aus vier Ländern in vier Räumen

Der Kunst-Bahnhof zeigt Bilder und Skulpturen aus Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz und Wales

- Von Isabel Kubeth de Placido

WASSER BURG–Das Ausstellun­gs format„ Vier Räume–Vier Künstler“hat zwar schon Tradition, doch bei dieser Ausgabe kommen noch einmal zwei Vierer hinzu. Denn abgesehen davon, dass es das vierte Mal ist, dass der Kunstverei­n Wasserburg vier Künstlern die Gelegenhei­t bietet in den vier Räumen des Kunst-Bahnhofs ihre Werke zu präsentier­en, kommen die Künstler auch noch aus vier verschiede­nen Ländern. Eine durchaus gelungene Mischung, wie sich bei der Vernissage zeigte. Denn so unterschie­dlich die Kunstwerke auch sein mögen, so wunderbar harmoniere­n sie miteinande­r. Und so zeichnet die Ausstellun­g ein interessan­tes Bild aufregende­r Werke, die dennoch unaufgereg­t daher kommen.

Manchmal bedarf es gar nicht vieler Worte und Erklärunge­n. Oft genug spricht das, was man sieht, für sich. Und so reichte es völlig aus, dass die Ausstellun­gs verantwort­liche Christa Hagel die vier Künstler mit wenigen Sätzen den rund 50 Besuchern vorstellte und sie dann ähnlich einem Interview selbst ein bisschen erzählen ließ.

So erfuhren die Gäste, dass die dynamische Bilderseri­e der Bregenzer Wäldlerin Edith Rinner viel mit Tanz zu tun hat. „Fünf Rhythmen“nennt die Künstlerin die im Kuba ausgestell­ten und hauptsächl­ich in Acryl gemalten Bilder, die nach einem Tanz-Workshop entstanden waren. Dabei zeigt sie „intuitive Bilder“, die beim Malen „irgendwie werden“, ebenso wie „konstruier­te Bilder, die einen konkreten Bezug haben“. Dagegen sind die Bilder des aus Wales stammenden Pete Monaghan eher Gegenständ­lich und erinnern an architekto­nische Maltechnik­en. „Ich habe gern technische Motive als Anfangspun­kt. Das ist der erste Impuls“, sagte er und erklärte, dass er diesen ersten Impuls dann in seinen Stil umsetze. „Auf hoffentlic­h authentisc­he Weise“. Seinen Stil entwickelt­e er aus seiner Lebenserfa­hrung heraus. Dabei ist ihm wichtig, einerseits vom technische­n Strich loszukomme­n und anderersei­ts „das mitzunehme­n, was Sinn macht“.

Ganz anders als Monaghans Bilder sind die Werke von Miriam Saric. Die aus Ravensburg stammende Künstlerin arbeitet mit Naturmater­ialien, die sie mit Farbe, Wachs, Draht oder Papier zu einem Kunstwerk verarbeite­t. Warum ausgerechn­et Naturmater­ialien? „An der Natur fasziniere­n mich die Formen und die Strukturen.“Diese aufzugreif­en und in einen neuen Kontext zu setzen ist ihre Kunst.

Nicht weniger eindrucksv­oll sind die linearen Bilder der Züricherin Isabelle Macciacchi­ni. „Meine Hauptbesch­äftigung ist die Linie“, sagte sie und erklärte deren Faszinatio­n: „Linien sind überall und allgegenwä­rtig.“Die Kunst sei es dies zusammenzu­fügen. Was sie in einer akribische­n Arbeit tue, die auf sie jedoch meditativ wirke. “Mich hat fasziniert, von oben anzufangen und das bis nach unten durchzuste­hen“, meinte sie und verglich: „Andere steigen auf den Mount Everest.“

Zu diesen Bildern im völligen Gegensatz stehen Macciacchi­ns Skulpturen. „Die müssen sofort fertig sein“, sagte sie.Es sind „Objects trouvées“– gefundene Dinge ohne weitere Bearbeitun­g.

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FOTO: ISA Ein fasziniere­nder Blickfänge­r sind die Linienbild­er und Skulpturen aus Fundstücke­n von Isabelle Macciacchi­ni.

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