Schwäbische Zeitung (Tettnang)
185 neue Lehrer beginnen am Montag
Sie werden an öffentlichen Schulen im Bodenseekreis und im Landkreis Ravensburg unterrichten
MARKDORF - 127 neue Lehrer sind am Freitagvormittag in der Stadthalle in Markdorf vereidigt worden. Außerdem begrüßte Schulamtsleiter Klaus Moosmann 58 Lehrer, die versetzt wurden und ab Montag im Bezirk des Staatlichen Schulamts Markdorf arbeiten, der den Bodenseekreis und den Landkreis Ravensburg umfasst. „Sie haben einen Beruf ergriffen, der wirklich ganz, ganz toll ist“, sagte Moosmann.
Die Schulen im Bezirk seien hervorragend ausgestattet. „Aber es kommt auf Sie als Mensch, als Lehrkraft an. Die Kinder und Jugendlichen haben es verdient.“In den Schulen werde sowohl frontal unterrichtet, als auch über Lerngruppen und selbstgesteuertes Lernen. „Alles hat seine Berechtigung“, sagte Moosmann. Es komme auf die sinnvolle Verknüpfung beider Lernformen an.
Eine große Herausforderung sei der Umgang mit Schülern, die nach Deutschland geflüchtet seien. „Das haben Sie im Studium nicht kennengelernt“, sagte er zu den Lehrern. Dennoch gelte es, die Situation anzunehmen. „Wir müssen uns um diese Kinder kümmern und dürfen uns nicht von populistischen Meinungen lenken lassen“, sagte Moosmann. Auch das gehöre zum Demokratieverständnis und zur Demokratievermittlung. Eine weitere Herausforderung sei das Thema Inklusion und Teilhabe. Die Lehrer seien aufgefordert, sich um betroffene Kinder ebenfalls zu kümmern. „Die Kinder haben ein Recht darauf“, sagte er.
Schulamtsdirektor Ulrich Damm betonte die Bedeutung der Lehrer für die Gesellschaft und erinnerte an die politische Mäßigungspflicht. Die persönliche politische Einstellung sei das eine, der Umgang damit das andere. „Die Schule soll kein Ort der Beeinflussung sein“, sagte er. Nur dann seien Lehrer die Garanten der Demokratieerziehung. Als hohes Gut bezeichnete er die Amtsverschwiegenheit. Das gelte auch für soziale Netzwerke. Meinungen über die Schule, Eltern oder Schüler sollten dort nicht veröffentlicht werden.
Daran erinnert auch der Eid, den die 127 neuen Lehrer gemeinsam ablegten: „Ich schwöre, dass ich mein Amt nach bestem Wissen und Können führen, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, die Landesverfassung und das Recht achten und verteidigen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
Eine Lehrerin, die am Montag in ihren Beruf startet, ist Jasmin Mazat aus Markdorf. Die 24-Jährige beginnt an der Grundschule Ettenkirch. Sie sei nicht nur glücklich, in ihrer Heimat bleiben zu können, sondern freue sich auf die Arbeit mit den Kindern. „Kinder geben viel zurück. Das erfüllt mich einfach“, sagt sie. Nach dem Studium und ihrem Referendariat an der Grundschule Deggenhausertal fühlt sie sich gut vorbereitet auf die neue Stelle. Sie wird eine jahrgangsgemischte Klasse unterrichten. Eine Herausforderung wird für sie sein, dass Kinder aus zwei Jahrgangsstufen gemeinsam lernen. „Es ist aber auch eine Chance“, sagt sie. Denn sie wolle auch Vielfalt und Akzeptanz an die Kinder weitergeben.
Wie Jasmin Mazat beginnt auch Felix Buttgereit an einer Grundschule, und zwar in Unterschwarzach bei Bad Wurzach. Der 30-Jährige weiß schon, dass er eine zweite Klasse mit 14 Kindern bekommt, die er hauptsächlich in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht unterrichten wird. Durch sein Referendariat in Berg bei Ravensburg und eine Krankheitsvertetung in Mochenwangen fühlt er sich gut vorbereitet.
Johannes Jerg ist bereits seit 13 Jahren im Schuldienst. Nach dem Studium in Weingarten zog es in zuerst an eine Berufschule in Bad Saulgau, bevor er nach Frankfurt am Main ging. Nun ließ sich zurück in die Bodenseeregion versetzen. Am Montag beginnt er in der Realschule Weingarten. Der Wechsel in ein anderes Bundesland sei spannend, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass in Hessen ein anderes Schulrecht gilt. Auf seine neue Stelle freut er sich schon. „Ich bekomme eine siebte Klasse und werde als Klassenlehrer gleich voll einsteigen“, sagt er.
Faruk Anar aus Friedrichshafen wird an der Gemeinschaftsschule Salem beginnen. Nach seinem Referendariat an der Pestalozzischule in Friedrichshafen fand er zunächst keine Stelle und arbeitete ein Jahr als angestellte Lehrkraft. Aus dieser Zeit kennt er die Schule in Salem schon. „Ursprünglich wollte ich an einer Werkrealschule unterrichten“, sagt der 32-Jährige.