Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Noch Luft nach oben

Die Basketball­er reisen trotz der Supercup-Niederlage­n optimistis­ch nach Estland

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HAMBURG (SID/dpa) - Dennis Schröder löschte den enttäusche­nden Supercup sofort aus seinen Gedanken. „Das waren Testspiele. Jetzt geht es erst los“, sagte der Starspiele­r der deutschen Basketball­er vor dem Start in die entscheide­nde Phase der WM-Qualifikat­ion: „Wir müssen die nächsten zwei Spiele gewinnen, und dafür werde ich alles geben.“Von Zweifeln oder angeknacks­tem Selbstvert­rauen wollte der NBAProfi nach dem vierten und damit letzten Platz in der Hansestadt nichts wissen.

Auch Bundestrai­ner Henrik Rödl verbuchte die Dämpfer gegen die Türkei (79:100) und Italien (62:71) unter der Rubrik „lehrreiche Erfahrunge­n“und richtete den Fokus schnell auf die anstehende­n Pflichtspi­ele in Estland am Donnerstag (18 Uhr/Telekom Sport) und in Leipzig gegen Israel am Sonntag. Mit zwei weiteren Erfolgen weichen die letzten Zweifel am Ticket für das Großevent 2019 in China. „Wir wollen mit allem was wir haben gewinnen“, sagte Rödl, der in Hamburg trotz des starken Schröder (32 und 21 Punkte) seine ersten Niederlage­n als Cheftraine­r des Deutschen Basketball Bundes (DBB) hinnehmen musste.

Die Teams aus dem erweiterte­n europäisch­en Spitzenkre­is zeigten Schröder und Co. beim Supercup gnadenlos die Schwachpun­kte auf. Sowohl in der Team-Verteidigu­ng als auch im aggressive­n Attackiere­n des gegnerisch­en Korbes gibt es noch deutliches Verbesseru­ngspotenzi­al. „Wir müssen als Kollektiv einen weiteren Schritt machen“, meinte Rödl. „Es ist eigentlich immer Luft nach oben, ich habe auch viele Fehler gemacht“, sagte Maxi Kleber, der zweite NBA-Spieler im aktuellen Aufgebot: „Wir können trotzdem mit breiter Brust ins nächste Spiel gehen.“

Bis sich das Team am Dienstag in Tallinn wieder trifft, wird der Bundestrai­ner viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, die Feinanalys­e der Spiele in Hamburg steht an. Grund zu allzu großer Sorge gibt es nicht. Rödls Team hatte zuvor in der Qualifikat­ion trotz unterschie­dlicher Besetzung stets geliefert und war mit der makellosen Bilanz von sechs Siegen in die Hauptrunde gestürmt.

Die Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft wäre für den deutschen Basketball und auch für Schröder persönlich ein Meilenstei­n, das Potenzial mit derzeit sieben NBA-Spielern und einem großen Talentpool ist so groß wie seit langer Zeit nicht mehr.

Benzing-Anreise noch unklar

Rödls Kader wird sich schon für die Partie in Estland wieder verändern. Mit Johannes Voigtmann (Saski Baskonia Vitoria) und Andreas Obst (Obradoiro CAB) dürfte die Qualität weiter ansteigen und Schröder, der ein noch schnellere­s Spiel forcieren will, damit mehr Unterstütz­ung erhalten. Immerhin: Weder Estland noch Israel sind von der Qualität mit europäisch­en Topteams wie der Türkei oder Italien vergleichb­ar. Die deutsche Auswahl reist am Dienstag also als Favorit zum ersten Qualifikat­ionsspiel der zweiten Phase – und als Tabellenfü­hrer der Gruppe L.

Noch ist unklar, ob auch Robin Benzing in der Woche eingreifen kann. Der Kapitän ist derzeit bei seinem neuen Klub Besiktas Istanbul gefordert. So oder so ist für Rödl das Ziel klar: „In den Pflichtspi­elen bin ich noch immer ungeschlag­en. Und das möchte ich auch bleiben.“

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FOTO: DPA Machte die beste Figur der Deutschen: NBA-Star Dennis Schröder beim Korbleger gegen Semih Erden aus der Türkei.

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