Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Der Familienzusammenhalt ist unschlagbar“
Auf dem Hofgut Schleinsee bei Familie Gührer fassen alle mit an
KRESSBRONN - Auf dem Hofgut Schleinsee in Kressbronn sind bei Familie Gührer alle im Einsatz: Während sich Vater und Sohn tagtäglich um Landwirtschaft einschließlich frisch geborener Kälbchen kümmern, sind Mutter, Tochter und Schwiegertochter für die Gäste zuständig. Beides sind mehr oder weniger 24-Stunden-Jobs – und das an sieben Tagen in der Woche. Ein richtiges Familienunternehmen also, bei dem hin und wieder jeder auch mal eine Auszeit braucht.
Kälbchen streicheln, in der Spielscheune toben, Traktor fahren, im hauseigenen Schleinsee baden oder leckeren Kuchen essen – die Möglichkeiten für Gäste auf dem Hofgut Schleinsee sind vielfältig. Da ist es wichtig, dass ein Rädchen ins andere greift, damit das Familienunternehmen mit fünf Familienmitgliedern, zwei Mitarbeitern und zwei Auszubildenden läuft. Vor wenigen Jahren hat Tochter Verena den Cafeund Gästebetrieb übernommen, kümmert sich um die Buchungen, An- und Abreisen und sämtliche Gästewünsche. „Mir macht die Büroarbeit nichts aus – meine Mama dagegen backt lieber“, berichtet Verena Gührer mit einem Schmunzeln, die es vor sechs Jahren nach der Ausbildung in der Krone in Schnetzenhausen, dem Studium zur Hotelbetriebswirtin
in Heidelberg und Arbeitsverhältnissen in großen Hotelbetrieben in Stuttgart und München wieder nach Hause gezogen hat.
„Am Anfang war das nach der langen Zeit in den Großstädten schon mit einem weinenden Auge – aber es hat sich alles richtig gut gefügt“, sagt Verena Gührer heute. In den großen Konzernen habe sie viele Möglichkeiten und spannende Zeiten gehabt – doch der Familienzusammenhalt zu Hause sei einfach unschlagbar. Zudem hat jeder seinen eigenen Bereich, für den verantwortlich ist – und zufriedene Gäste sorgten schließlich für den größten Spaß an der Arbeit. „Dennoch muss man immer dranbleiben – bei Werbung, neuen Angeboten und der eigenen Weiterbildung“, weiß Verena Gührer aus Erfahrung. Zwar blieben die Gäste heute nicht mehr drei Wochen am Stück, sondern kürzer – aber kommen dafür häufiger. Das bedeutet für die Gührers wiederum mehr Buchungen verwalten, häufiger Betten beziehen und „auch wenn wir voll ausgebucht sind, gibt es ja trotzdem telefonische Anfragen, die bedient werden wollen“. Wer zehn Monate im Jahr – im Januar und Februar ist der Hof geschlossen – mit vollem Herzblut dabei ist, der braucht hin und wieder eine Auszeit, damit die Leidenschaft nicht verloren geht. „Das kann auch während der Saison einfach nur ein halber Tag Rad fahren sein“, so Verena Gührer.
Während sie es zusammen mit ihrem Mann („der hat einen normalen Job“) in den freien Monaten nach Mallorca zum Abschalten zieht, geht Mutter Maria Gührer mit ihren Landfrauen auf Studienfahrt – nächstes Jahr nach Südafrika. Dann haben es auch Vater und Sohn, Karl und Marc Gührer, in der Landwirtschaft ein bisschen ruhiger und können das Familienleben genießen. Wenn es dann im März mit den ersten Buchungen wieder losgeht, sind alle wieder voller Elan dabei.