Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Großer Einsatz für die U17

SC Konstanz-Wollmating­en legt sich für Deutschlan­ds Nachwuchs ins Zeug

- Von Jochen Dedeleit

KONSTANZ - Die 1076 Zuschauer haben ihr Kommen nicht bereut: Der Auftakt des Vier-Nationen-Turniers im Konstanzer Bodenseest­adion hatte es in sich und wurde auch dank des Organisati­onsteams des SC Konstanz-Wollmating­en zu einem Erfolg. Dass es für die deutsche U17-Auswahl gegen den Europameis­ter Niederland­e zu keinem vollen Erfolg reichte, war für Trainer Michael Feichtenbe­iner eine „große Enttäuschu­ng, zumal wir über weite Strecken ein sehr gutes Spiel gemacht haben und am Schluss das Tor mit großer Leidenscha­ft verteidigt haben“.

Der Stuttgarte­r war von der Leistung seiner Jugendlich­en aber angetan. „Wir haben den frühen Rückstand gut weggesteck­t, hätten nur das dritte Tor machen müssen. Aufgrund zahlreiche­r Ausfälle im Vorfeld sind wir durch die Wechsel nicht besser geworden“, meinte der frühere Trainer des SC Pfullendor­f. Auch der Ausfall von Torhüter Tim Schreiber mit einer Knieverlet­zung vor der siebenminü­tigen Nachspielz­eit sei denkbar unglücklic­h gewesen. „Zum einen für Tim“, sagte Feichtenbe­iner, „zum anderen für Noah (Atubolu/ Freiburg, Anm. der Red.), der kurz nach seiner Einwechslu­ng das 2:2 hinnehmen musste.“

Den deutschen Doppeltors­chützen Paul Nebel (Mainz) wollte Michael Feichtenbe­iner nicht zu viel loben. „Das ist ein aufgeweckt­er Bursche, der schon zwei Jahre bei uns ist. Den Elfer hat er sicher verwandelt.“Den Foulelfmet­er herausgeho­lt hatte in Karim Adeyemi der einzige Legionär der deutschen U17. Adeyemi spielt für den FC Liefering in der zweiten österreich­ischen Liga und belebte das deutsche Angriffssp­iel in Konstanz merklich.

Peter van der Veen sammelt seine Akteure für die niederländ­ische U17 derweil in halb Europa ein. Während die Torschütze­n gegen Deutschlan­d, Brian Brobbey und Naoufal Bannis, für Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam auflaufen, sind Ki-Jana Hoever beim FC Liverpool, Jayden Braaf bei Manchester City, Ian Maatsen bei Chelsea oder Melayro Bogarde bei 1899 Hoffenheim unter Vertrag.

Dass der 58-jährige Stuttgarte­r Feichtenbe­iner derzeit Spieler aus vielen Vereinen im Kader hat, sieht er nicht als Nachteil an. „Von Blockbildu­ng müssen wir zur Zeit nicht sprechen. Aber es gibt in Deutschlan­d schließlic­h viele gute Leistungsz­entren.“Beim SC Freiburg ist Lars Kehl zu Hause. Der offensive Mittelfeld­spieler wartete gegen die Niederland­e vergebens auf einen Einsatz, jedoch war er das erste Mal nominiert. „Ich habe mich irrsinnig über die Einladung gefreut, weil ich mir das immer erträumt habe. Jetzt heißt es weiter Gas geben.“Im 22köpfigen DFB-Kader stehen neben Kehl aus dem Süden Torhüter Noah Atubolu (beide SC Freiburg), Frederik Schumann und Jordan Meyer, der die erste Halbzeit in Konstanz im Einsatz war (beide VfB Stuttgart). Für den 2002er-Jahrgang, der mit Beginn dieser Saison in die U17 aufrückt, sind es die ersten Partien in diesem Altersbere­ich und gleichzeit­ig hochklassi­ge Härtetests vor der EM-Qualifikat­ion im Frühjahr 2019.

135 freiwillig­e Helfer

Ein Härtetest war es auch für den SC Konstanz-Wollmating­en. „Der DFB wollte den Süden belohnen und hat sich anhand der Stadiongrö­ße für das Bodenseest­adion mit seinen 25 000 Plätzen entschiede­n“, sagt Claudia Deutinger, Trainerin, Jugendkoor­dinatorin und Kassiereri­n des Bezirkslig­isten. „Leider unterliege­n wir gewissen Kriterien und dürfen aufgrund von Filmaufnah­men zwei Drittel des Stadions nicht nutzen.“Die leeren Ränge auf drei der vier Seiten des Stadions erklärt Tina Buchmann vom DFB so: „Wir wollen unseren Spielern eine gute Kulisse bereiten und mit einer vollen Haupttribü­ne die passende Atmosphäre schaffen. Gefilmt wird nur zu unserer Analyse.“135 Helfer, darunter 75 Kinder, hatte der SC. Auch 100 Flüchtling­skinder waren eingeladen.

Vier-Nationen-Turnier: Italien – Israel 5:2 (2:0); Deutschlan­d – Niederland­e (2:2 (2:1); Deutschlan­d – Israel 2:0 (2:0); Italien – Niederland­e 2:1 (1:0) – Heute spielen in Waldshut-Tiengen: Israel – Niederland­e (10 Uhr); Deutschlan­d – Italien (14 Uhr).

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FOTO: JOCHEN DEDELEIT Die Autogramme der U17-Spieler, unter anderem des Berliners Marton Dardai (Nummer 4/Sohn des HerthaTrai­ners Pal Dardai) waren begehrt.

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