Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die eigenen Grenzen kennenlernen
Round Table 78 Friedrichshafen unterstützt „Sozialprojekt Berge“der Don-Bosco-Schule Hegenberg
MECKENBEUREN-HEGENBERG (sz) - Das Sonderpädagogische Bildungsund Beratungszentrum Don Bosco (SBBZ) der Stiftung Liebenau hat bereits zum fünften Mal das „Sozialprojekt Berge“veranstaltet. In diesem Jahr wurden sieben Schüler von vier Betreuern bei ihrer einwöchigen Wanderung auf der Verwallrunde im Montafon begleitet. Dank einer Spende von 2300 Euro des Round Table 78 Friedrichshafen, konnte dieses Projekt realisiert werden, heißt es in einem Schreiben der Stiftung Liebenau.
Am SBBZ Don Bosco in Hegenberg werden Schüler mit Förderbedarf unterrichtet. Die Jugendlichen sind meist geprägt von einer problematischen Kindheit und schwierigen Schullaufbahnen. Daher stehen beim schulischen Lernen immer auch soziale und emotionale Aspekte im Vordergrund. Durch das „Sozialprojekt Berge“sollen die theoretisch erworbenen Sozialkompetenzen in der Praxis erfahrbar gemacht werden. Auch die Beziehungsarbeit, sowohl zwischen den Schülern als auch zu den Betreuern, ist eine wichtige Grundlage für eine gelingende Schulbildung.
In diesem Jahr machten sich die Schüler, die von zwei Sonderschullehrern, dem schuleigenen Physiotherapeuten und der Schulsozialarbeiterin begleitet wurden, für eine Woche zum Montafon auf. Los ging die Wanderung in St. Anton, führte weiter über die Konstanzer Hütte, den Schönverwall-Weg bis zur Heilbronner Hütte. Von dort aus ging es über das Muttenjoch zur Friedrichshafener Hütte. Die letzte Bergetappe mit über 1 000 Höhenmetern führte über das Kuchenjoch mit einer Abseilund Kletterstelle auf die Darmstädter Hütte.
Besonders an der Abseilstelle, vor der die Schüler einigen Respekt hatten, wurde deutlich, wie der Gruppenzusammenhalt gewachsen war. Jeder Einzelne wurde mit Applaus und mit einem „Yeah, du hast es geschafft!“ empfangen. Einer der Schüler, der im Alltag Schwierigkeiten hat, sich in die Gruppe zu integrieren, bestätigt diese Erfahrung: „Wir schaffen das alle zusammen, alleine hätte ich Angst gehabt.“Physiotherapeut Pierre Sowak ergänzt: „Die Schüler haben ihren Körper, hinsichtlich der konditionellen Fähigkeiten, testen müssen und gemerkt, dass viel mehr Ausdauer in ihnen steckt, als sie dachten. Bereits nach wenigen Tagen haben sie ihrem Gleichgewichtssinn und ihrer Koordination mehr und mehr vertraut, so dass sie auch schwierige Passagen super meisterten.“
Neben diesen körperlichen Herausforderungen lag der Fokus vor allem auf praktischen sozialen und emotionalen Lernzielen. Gefördert wurden Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Konfliktbewältigung und das Einhalten von Regeln und Grenzen. Auch kleine Entwicklungsschritte sind wichtig für den nachhaltigen Ausbau sozialer Kompetenzen.