Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wie ein Wallfahrtsort entstand
Frauen der Seelsorgeeinheit Argental fahren nach Speiden
LAIMNAU/NEUKIRCH (sz) - 102 Frauen machten sich zusammen mit Pfarrer Hangst und der Busfahrerin zur 18. Eintägigen Frauenwallfahrt auf den Weg Richtung Ostallgäu.
Das erste Tagesziel: die Wallfahrtskirche Maria Hilf in Speiden. Der Tag begann mit einem Morgenimpuls und Segen für den Tag. Unterwegs betete die Gruppe den lichtreichen Rosenkranz. Dazu gab Pfarrer Hangst Impulse, bei denen die Teilnehmerinnen über ihren Glauben nachdenken konnten.
In Speiden angekommen, begrüßte die Messnerin die Frauen zur Kirchenführung und erklärte ihnen die Entstehungsgeschichte des Wallfahrtsortes. Der Ursprung der Wallfahrt geht auf eine Begebenheit aus dem Dreißigjährigen Krieg zurück. Christian Steinacher, Bewirtschafter der hohenfreibergischen Sölde in Speiden, erfuhr nach dem Pesttod seiner drei Reiter, die er bei sich beherbergte, dass diese aus Barmherzigkeit seiner hungernden Tochter öfter ein Stück Brot gegeben hatten. Er stellte an das Grab der Soldaten einen Bildstock der Gottesmutter als Helferin in der Not auf. Kurze Zeit darauf, 1635/36, erbaute er an der gleichen Stelle eine Kapelle.
Bereits beim Bau der Kapelle ereignete sich die erste Gebetserhörung. In den folgenden 20 Jahren sind 156 Wunder aufgezeichnet. Bis heute werden viele Gebetserhörungen und Heilungen bezeugt. Da die Gnadenkapelle schnell zu klein war, wurde 1644 nebenan mit dem Bau der Wallfahrtskirche begonnen. Mehrere Umbauten und Sanierungen bis 1783 formten die Optik, die 1966 bis 1969 wiederhergestellt wurde, der heute so bekannten Maria Hilf Wallfahrtskirche im Rokokostil. Das Gnadenbild der Mutter Gottes, das wohl bereits aus dem Jahr 1520 stammt, steht seit der Renovierung 1966 wieder in der Kapelle.
Dann feierte die Gruppe Eucharistie. Dabei stand Maria im Mittelpunkt mit dem Gebet zur Gnadenmutter: „Alles möcht ich dir erzählen, alle Sorgen, die mich quälen, alle Zweifel, alle Fragen, möcht ich Mutter, zu dir tragen.“
Später fuhr die Gruppe nach Füssen und abends wieder nach Hause.