Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kreissparkasse will an Filialen festhalten
Kreditgeschäft und Einlagen sind weiterhin auf Rekordkurs
RAVENSBURG (sf) - Noch drei Filialschließungen stehen bei der Kreissparkasse Ravensburg bis Ende 2019 an – dann soll vorerst Schluss sein. Zehn Jahre nach der Finanzkrise blickt der Vorstand trotz anhaltender Nullzinsphase auf ein erfreuliches erstes Halbjahr zurück.
Die Kreissparkasse erwartet, im Jahr 2018 den Jahresgewinn des Vorjahres erneut zu erreichen. Damals standen 6,4 Millionen Euro Überschuss in den Büchern. „Das regionale Geschäftsmodell hat sich bewährt. Es ist erfreulich, dass das Vertrauen der Kunden trotz niedriger Zinsen stabil bleibt“, sagte Vorstandschef Heinz Pumpmeier nun bei der Vorstellung der Halbjahresbilanzen. Die Präsenz in der Region soll nicht weiter abgebaut werden. „Wir streben an, dass das Filialkonzept so bleibt, wie geplant“, sagt Vorstandsmitglied Manfred Schöner, zuständig fürs Privatkundengeschäft. Im Januar 2017 hatte die Bank angekündigt, 16 der 51 Filialen im Kreis zu schließen. Bei 13 davon ist der Schritt vollzogen, drei weitere sollen bis Ende nächsten Jahres folgen. Als Grund für die Schließungen führte die Kreissparkasse damals wie heute das Kundenverhalten an. „Wir machen das primär, um uns an geänderte Kundenwünsche anzupassen“, erläutert Schöner. Bargeld, obwohl in Deutschland noch vergleichsweise beliebt, verliere im Vergleich zu digitalen Finanzgeschäften an Bedeutung. Inzwischen seien drei Viertel der Girokonten online-fähig, während das klassische Geschäft am Schalter stetig zurückginge.
Das sich rasch verändernde Kundenverhalten veranlasst Schöner zu einem Nachschub: „Wir wissen nicht, wie das Geschäft in fünf Jahren aussieht. Wenn sich die Ansprüche der Kunden wieder massiv verändern sollten, müssen wir natürlich neu bewerten. Stand jetzt wollen wir die 35 Filialen aber nicht unterschreiten.“
Mit acht Milliarden Euro Kundengeschäftsvolumen erreicht die Sparkasse einen Rekord – und 5,5 Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Einerseits Folge der um 300 Millionen auf 4,79 Milliarden Euro gestiegenen Vermögen der Kunden. Andererseits Anzeichen starker Konjunktur: „Unser Firmengeschäft brummt. Wir erreichen noch einmal einen neuen Wachstumsrekord“, so Norbert Martin, im Vorstand zuständig fürs Kreditgeschäft. Die Kreissparkasse geht davon aus, dass im Jahr 2018 570 Millionen Euro an Krediten ausgegeben werden, davon 240 Millionen an Firmen. Ende Juni stand in den Büchern insgesamt eine Kreditsumme von 2,75 Milliarden Euro – ein Plus um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Grund für die Steigerung bei Firmenkunden sei eine hohe Investitionsbereitschaft, angefeuert von der „exzellenten wirtschaftlichen Lage“, so Martin. „Gleichzeitig verfügen die Firmen über so viel Liquidität wie nie zuvor. Dieses Geld wollen sie allerdings vermehrt als Sicherheit für außerplanmäßige Investitionen behalten.“Dies als Lektion aus der Finanzkrise, die diverse Kreditgeschäfte platzen ließ.