Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Experte stellt Solarpotenzialkataster vor
Klimaschutzmanager Steffen Riedel empfiehlt Photovoltaik für das Rathaus Wasserburg
LINDAU (lz) - Am vergangenen Donnerstag hat Steffen Riedel, der Klimaschutzmanager des Landkreises Lindau, das Solarpotenzialkataster des Landkreises vorgestellt. Mit Grafiken, Zahlen und Beispielen erklärte er die Notwendigkeit und die Möglichkeiten, 50 Prozent des jetzigen Verbrauchs des gesamten Landkreises mit erneuerbaren Energien zu decken, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Da die Potenziale von Wasserkraft, Biomasse und Wind sehr gering seien, stehe hauptsächlich die Sonne als Energiespender zur Auswahl.
Die Dachflächen im Landkreis, die für die Nutzung von Solarstrom und zum Teil auch von Solarwärme zur Verfügung stehen, übertreffen den jetzigen Stromverbrauch deutlich. Damit ist eine komplette Deckung des Strombedarfs im Landkreis möglich, heißt es in der Mitteilung weiter.
Gleichzeitig sind jedoch auch die Einsparpotenziale zu nutzen, mit denen zum Beispiel der Wärmebedarf durch Optimierung von Heizungen um circa 30 Prozent im Landkreis gesenkt werden kann. Im Wärmebelowattstunde ANZEIGEN reich stehe die Gesellschaft vor einer großen Herausforderung, da Gas und Heizöl nur begrenzt durch Holz oder Solarwärme ersetzt werden könne.
Aus eigener Erfahrung stellte Riedel Einsparpotenziale im Haushalt und die Lebensdauer von PV-Anlagen da: Sowohl seine PV-Anlage aus dem Jahr 1997 wie auch der Wechselrichter laufen nun schon über 20 Jahre störungsfrei.
Konkret wurde Riedel bei der Demonstration des Solarpotenzialkatasters. Die Dachflächen des Rathauses der Gemeinde Wasserburg wurden mit dem Kataster dargestellt und ausgewertet. Das Ergebnis ist eindrucksvoll: Durch eine kleine PV-Anlage von circa zehn Kilowatt und einem kleinen Batteriespeicher von acht Kilowatt lassen sich fast 70 Prozent des Strombedarfs decken und damit fast 80 Prozent des erzeugten Stroms selbst nutzen. Eine hohe Eigenstromnutzung verbessere die Wirtschaftlichkeit der Anlage, da für die Einspeisung nur noch eine geringe Vergütung von circa zwölf Cent pro Ki-
„Die Anlage hat sich nach circa zwölf Jahren amortisiert und spielt danach jährlich einen Ertrag in die Kassen der Gemeinde.“
zu erwarten sei. Unter den angenommenen Rahmenbedingungen ergab sich eine Rendite von 4,5 Prozent. „Oder anders formuliert: die Anlage hat sich nach circa zwölf Jahren amortisiert und spielt danach jährlich einen Ertrag in die Kassen der Gemeinde“, sagte Riedel.
Bis 20 Jahre ist die Einspeisevergütung über das EEG garantiert. Steffen Riedel empfahl, die Ergebnisse dieses Abends durch das Energieteam Wasserburg gegenprüfen zu lassen und dem Bürgermeister Kleinschmidt für die nächste Haushaltsplanung zukommen zu lassen. Das Kataster lässt sich in gleicher Weise für jeden privaten Haushalt oder für Gewerbebetriebe im Landkreis Lindau nutzen.