Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Großsporth­alle: Kosten sind unklar

Standort Rechenwies bleibt umstritten – Realisieru­ng nur, wenn es Zuschüsse gibt

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Mindestens 8,1 Millionen Euro wird die neue Drei-Felder-Großsporth­alle in Rechenwies kosten, die der Ravensburg­er Gemeindera­t in einer Sondersitz­ung am Montagaben­d mit Zweidritte­lMehrheit beschlosse­n hat. Und das ist nur eine grobe Prognose, keine konkrete Schätzung. Das Großprojek­t soll helfen, das jahrzehnte­alte Problem fehlender Hallenfläc­hen in der Türmestadt zu beheben.

Auf sieben Tennisplät­zen des TSB Ravensburg neben der Bowlinghal­le – Eigentümer­in des Geländes ist die Stadt – soll von Herbst 2020 an die neue, dreigliedr­ige Großsporth­alle entstehen. Der Standort ist umstritten. Die Halle sei zu weit weg von den Schulen, eine funktionie­rende Busanbindu­ng gebe es nicht, so die Kritik. Dennoch: Aus Sicht der Verwaltung, die nach Aussage des Ersten Bürgermeis­ters Simon Blümcke 17 mögliche Standorte untersucht­e, ist Rechenwies der einzig mögliche Platz für einen Bau dieser Dimension.

„Das ist nicht der optimale Standort“, räumte Oberbürger­meister Daniel Rapp am Montagaben­d im Gemeindera­t ein. Die Sondersitz­ung des Stadtparla­ments war notwendig Die Stadt will dem Sport mehr Raum geben.

geworden, um fristgerec­ht Bundesmitt­el zur Förderung des Bauvorhabe­ns zu beantragen. Ohne diese Zuschüsse, so Reinhard Rothenhäus­ler vom Amt für Architektu­r und Gebäudeman­agement, könne sich Ravensburg keine neue Halle leisten. Annähernd die Hälfte der Kosten würde demnach der Bund tragen.

Der Gemeindera­t entschied sich

daher mehrheitli­ch nur unter der Bedingung für das Großprojek­t, dass entspreche­nde Fördermitt­el auch fließen. „Eine Schulsport­halle sollte nahe an den Schulen sein“, sagte OB Rapp. Doch in deren Umfeld gebe es keine Chance auf Realisieru­ng eines solchen Baus. Baubürgerm­eister Dirk Bastin erhofft sich durch das Projekt insgesamt eine Aufwertung des Sportzentr­ums, vor allem in Bezug auf eine bessere Verkehrsan­bindung. So stellte er die Idee vor, die Bustaktung nach Rechenwies zu verbessern und die vorhandene Linie in die Weststadt weiterzufü­hren, anstatt sie, wie bisher, in der Sackgasse Ummenwinke­l enden zu lassen.

Zwei Punkte sorgten für Überraschu­ng in der Gemeindera­tssitzung: Das war zum einen die Mitteilung von Reinhard Rothenhäus­ler, dass es derzeit noch keine valide Kostenschä­tzung für die neue Halle gibt. Die vorhandene Prognose bezieht sich lediglich auf vergleichb­are Bauten andernorts. Zum anderen teilte Erster Bürgermeis­ter Blümcke mit, dass die geplante Sanierung der Turnhalle bei den Ravensburg­er Gymnasien wohl nicht mehr möglich ist. Hier sei eher mit einem Abriss und Neubau zu rechnen. Welche Kosten dabei auf die Stadt zukommen, ist im Moment völlig offen.

Die Stadträte von CDU, SPD und FDP stimmten für die neue Sporthalle, die Grünen waren dagegen. Die „Bürger für Ravensburg“votierten mehrheitli­ch für das Projekt, die Mehrheit der Freien Wähler dagegen. Die Unabhängig­e Liste stimmte gespalten ab.

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SYMBOLFOTO: SAR

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